1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Botschaftsbesetzer 1989: Chronik des Untergangs - Der Anfang vom Ende der DDR

Botschaftsbesetzer 1989 Chronik des Untergangs - Der Anfang vom Ende der DDR

Vor 35 Jahren erließ die SED neue Reiseregelungen. Doch was als Manöver gegen den Unmut gedacht war, löste die erste Welle der Botschaftsbesetzungen aus.

Von Steffen Könau 13.01.2024, 10:15
Die sogenannte Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Berlin - Botschaft sollte sie nicht heißen - wurde im Januar vor 35 Jahren zur Zuflucht von 20 Ausreisewilligen.
Die sogenannte Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Berlin - Botschaft sollte sie nicht heißen - wurde im Januar vor 35 Jahren zur Zuflucht von 20 Ausreisewilligen. dpa

Halle/MZ. - Dass es im Land rumort, konnte dem SED-Politbüro nicht entgangen sein. Seit in Moskau ein Mann namens Michail Gorbatschow Glasnost und Perestroika predigte, um dem müden und schlaffen sozialistischen Weltreich neues Leben und neue Dynamik einzuhauchen, standen Generalsekretär Erich Honecker und die alte Garde seiner Genossen unter Druck. Das sowjetische Magazin „Sputnik“ hatten sie verbieten müssen. Den Moskauer Reformbemühungen hatte SED-Chefideologe Kurt Hager eine offizielle Absage erteilt, versteckt in einem Bandwurmsatz: „Würden Sie, wenn Ihr Nachbar seine Wohnung neu tapeziert, sich verpflichtet fühlen, Ihre Wohnung ebenfalls neu zu tapezieren?“