Chiffren der rechtsextremen Szene Chiffren der rechtsextremen Szene: Verwirrende Vielfalt
Thorshammer: Bekanntestes Beispiel, wie die Neonazi-Szene die heidnisch-germanische Mythologie für sich vereinnahmt. Demnach gilt der Gott Thor als die „reinigende Kraft“. Seinen Hammer kann er sowohl zum Pflügen der Felder als auch zum Vernichten seiner Feinde verwenden. Heute ist der Thorshammer ein beliebtes Symbol bei Rechtsextremisten.
Triskele: Das ursprünglich keltische Symbol gibt es sowohl in geschwungener als auch in eckiger Darstellung (Abbildung). Letztere Version ist in der rechtsextremen Szene verbreitet, weil sie als dreiarmiges Hakenkreuz gelesen werden kann. Wurde auch vom verbotenen Neonazi-Netzwerk „Blood & Honour“ verwendet.
Skrewdriver: Das Fraktur-S ist das Logo der um 1977 entstandenen Rechtsrock-Band Skrewdriver. Als ihr Gründer Ian Stuart Donaldson 1993 bei einem Verkehrsunfall starb, löste die Gruppe sich auf. Donaldson genießt heute Kultstatus in der Szene - und mit ihm das Bandlogo.
Lebens- und Todesrune: Noch ein Rückgriff auf alte germanische Symbole. Die Lebensrune (rechts) war bereits ein Propagandazeichen der Nazis, angeblich stellt sie einen Menschen dar, der seine Arme einer göttlichen Macht entgegenstreckt. Heute werden sie und ihr Pendant, die Todesrune (links), gerne in Szene-Zeitschriften für Geburts- oder Todesanzeigen verwendet.
Reichsadler: Der Adler steht von jeher für Kraft, Stärke und Erhabenheit. Die abstrahierte Darstellung in der Zeit des Nationalsozialismus trug ursprünglich häufig noch ein Hakenkreuz im Kranz. Heute zeigen Neonazis den Reichsadler gerne auf T-Shirts, Fahnen, Aufnähern und Ansteckern. Das Hakenkreuz wird durch unverfängliche Symbole und Logos ersetzt.
Zahnrad: Häufig in Kombination mit weiteren Zeichen verwendet. In der NS-Zeit war das Zahnrad das Symbol des Reichsarbeitsdienstes und der „Deutschen Arbeitsfront“. Später nutzte es die 1995 verbotene „Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei“ für ihr Logo. In bestimmten Kombinationen verboten.
88: Die wohl beliebteste Zahlenkombination in der rechtsradikalen Szene - die 8 steht für das H, den achten Buchstaben im Alphabet. 88 bedeutet also HH - das Kürzel für „Heil Hitler“. In Verbindung wie in der Abbildung gerne auf T-Shirts oder Jacken verwendet, aber auch als internes Erkennungsmerkmal auf Autokennzeichen (siehe Haupttext).
White Power: Die gereckte Faust mit dem Slogan „White Power“ (weiße Macht) bedeutet „Weiße Vorherrschaft“ oder „Weiße Vormachtstellung“. Dahinter steht das Weltbild der Szene von einer beherrschenden weißen Rasse und Kultur. Gegensymbol zur US-amerikanischen Black-Power-Bewegung.
168:1: Mit der Zahlenkombination wird in der Szene ein Bombenattentat des amerikanischen Rechtsterroristen Timothy McVeigh 1995 in Oklahoma City verherrlicht. Dabei kamen 168 Menschen ums Leben. McVeigh wurde 2001 hingerichtet. Bevorzugt auf T-Shirts und Ansteckern zu finden.
Schwarze Sonne: Angeblich ein indogermanisches, tatsächlich aber ein originales Symbol des Nationalsozialismus aus der SS-Kultstätte Wewelsburg bei Paderborn. Heute gilt es in der Neonazi-Szene als Symbol der Verbundenheit mit der „eigenen Art“. Wird gerne als Sinnbild für die SS getragen - auch weil die SS-Rune verboten ist.
Hammer und Schwert: Auch dieses Symbol ist ein Rückgriff auf die NS-Zeit - dort war es ab 1929 eines der Gauabzeichen der Hitlerjugend. Auch vom „nationalrevolutionären“ Flügel der NSDAP verwendet. Heute in der Szene wieder beliebt als Zeichen für „Volksgemeinschaft“ und „nationale Front“.
14 words: Das Kürzel „14 Worte“ steht für einen Slogan des US-Neonaziführers David Lane: „We must secure the existence of our people und a future for white children“ - „Wir müssen den Erhalt unserer Rasse sichern und eine Zukunft für weiße Kinder.“
(Quelle: Landeszentrale F. Pol. Bildung/MZ)