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Nazi-Codes Nazi-Codes: Diese Wunsch-Kennzeichen sind verboten

22.04.2015, 13:52
Nicht alle Wunsch-Kennzeichen sind in Deutschland erlaubt. Kürzel wie HJ oder KZ, die an das Nazi-Regime erinnern, dürfen nirgendwo im Land verwendet werden.
Nicht alle Wunsch-Kennzeichen sind in Deutschland erlaubt. Kürzel wie HJ oder KZ, die an das Nazi-Regime erinnern, dürfen nirgendwo im Land verwendet werden. dpa Lizenz

Wer seinem Auto nicht nur mit Heck-Aufklebern eine individuelle Note verleihen will, kann sich in Deutschland bei den Zulassungsstellen auch sein eigenes Wunsch-Kennzeichen geben lassen. Eine beliebte Grundlage für die Auswahl eines eigens ausgesuchten Nummernschilds sind oft Initialen, Geburtsdaten und Geburtsjahre.

Bei der Auswahl des Kennzeichens sind der Fantasie jedoch einige Grenzen gesetzt: Die gewünschte Kombination aus Buchstaben und Ziffern darf unter anderem noch nicht vergeben sein – und es darf sich nicht um ein verbotenes Kennzeichen handeln.

Kennzeichen darf nicht „sittenwidrig“ sein

In ganz Deutschland werden nämlich keine Kennzeichen vergeben, in denen die Buchstaben-Kombinationen SA, SS, HJ, und KZ vorkommen – allesamt Abkürzungen für Begriffe, die an das Nazi-Regime erinnern. „Man möchte mit dem Verbot unter anderem verhindern, dass Neonazis ihre Gesinnung zur Schau stellen und sich Gleichgesinnten zu erkennen geben“, erklärt Angela Gareis, Pressesprecherin des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.

Die gesetzliche Grundlage für das Verbot bildet der Paragraf 8 Absatz 1 der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV). Dort heißt es: „Die Zeichenkombination der Erkennungsnummer sowie die Kombination aus Unterscheidungszeichen und Erkennungsnummer dürfen nicht gegen die guten Sitten verstoßen.“

In Köln „Z“, in Nürnberg „PD“ verboten

Was genau neben SA, SS, HJ und KZ (die für Sturmabteilung, Schutzstaffel, Hitler Jugend und Konzentrationslager stehen können) gegen die guten Sitten verstößt, entscheiden die Länder oder auch einzelne Behörden selbst. In Köln beispielsweise wird der alleinige Buchstabe „Z“ nicht ausgegeben – in Kombination mit dem Kölner Kennzeichen ergibt dies das verbotene Kürzel „KZ“.

Unter anderem die Zulassungsbehörden in Potsdam und Mainz verbieten zusätzlich „NS“ (Nationalsozialismus); Nürnberg, das die Ortsmarke „N“ trägt, lässt auch „PD“ (in Kombination dann NPD, kurz für Nationaldemokratische Partei Deutschlands) und „SU“ (in Kombination dann NSU, kurz für Nationalsozialistischer Untergrund) nicht zu.

Zwei Kreise in Schleswig-Holstein verbieten „IZ:AN“ und „HEI:L“

Auch im Kreis Steinburg und im Kreis Dithmarschen, beide in Schleswig Holstein, gibt es Sonderregeln: Im Kreis Steinburg darf kein Nummernschild die Buchstabenkombination „AN“ tragen, denn das Ortskürzel des Kreises lautet „IZ“. Ein Kennzeichen mit „IZAN“ bildet demnach das Wort Nazi rückwärts. „HEI“ steht auf den Nummernschildern des Kreises Dithmarschen, weshalb eine Kombination mit dem Buchstaben „L“ dort nicht zulässig ist.

Wer seine Initialen „AH“ oder „HH“ zusammen mit seinem Geburtsjahr 1988 auf sein Auto schrauben möchte, könnte bei der Zulassung ebenfalls Probleme bekommen. Die Zahl 88 beispielsweise steht in rechtsextremen Kreisen laut Verfassungsschutz für den achten Buchstaben des Alphabets, ergibt also „HH“ und sei somit eine Abkürzung für „Heil Hitler“. Die Kombination „HH 88“ beispielsweise ist deshalb Spiegel Online zufolge in Brandenburg, Bayern und Rheinland-Pfalz unzulässig.

Der Verfassungsschutz warnt außerdem in seinem Faltblatt „Falsche Kennung – Kritische Kombinationen auf Kfz-Kennzeichen“ vor weiteren Zahlenkombinationen, die in rechtsextremen Kreisen Symbolcharakter hätten und als Erkennungszeichen genutzt würden. Diese seien die 18 (im Alphabet Buchstabe Nummer eins „A“ und Nummer acht „H“ – Adolf Hitler) oder die 28 (BH – Blood and Honour, zu deutsch: Blut und Ehre). Die Nummer 14 könne symbolisch für „14 Words“ stehen, laut Verfassungsschutz die Abkürzung einer Parole eines US-amerikanischen Neonazi-Führers.

Als Reaktion auf Nazi-Zahlencodes werden seit September 2009 von Zulassungsstellen in Brandenburg keine Kennzeichen mehr vergeben, die auf 88, 888, 1888 und 8818 enden, heißt es im Faltblatt „Falsche Kennung“. Von Kombinationen wie „NS 18“ sollte man also besser absehen – auch wenn die eigenen Initialen nun mal N und S sind und der Geburtstag am 1. August. (mar)

In Nürnberg werden keine Fahrzeuge auf das Kennzeichen „N:PD“ zugelassen, da dies für die Abkürzung der rechtsextremen „Nationaldemokratischen Partei Deutschlands“ stehen kann.
In Nürnberg werden keine Fahrzeuge auf das Kennzeichen „N:PD“ zugelassen, da dies für die Abkürzung der rechtsextremen „Nationaldemokratischen Partei Deutschlands“ stehen kann.
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