Zirkusferienlager in Naumburg Zirkusferienlager in Naumburg: Kleine in Manege ganz groß

Naumburg - Die beiden Lokalmatadoren stießen quasi als „Last-Minute-Gäste“ und per „Wildcard“ hinzu: „Unser Papa hatte in der Zeitung von dem Zirkusferienlager in der Jugendherberge gelesen und ist am vorigen Montag mit uns hierher gegangen, um zu fragen, ob wir noch als Tagesgäste mit einsteigen können“, berichtet die 13-jährige Elisabeth Lorenz-Mikityuk aus Naumburg.
Weil der Bitte unkompliziert entsprochen wurde, konnte sie gemeinsam mit ihrem Bruder Ruslan kurzerhand noch an dem von der Deutschen Fernsehlotterie gesponserten und der Jugendherberge Naumburg ausgerichteten Camp teilnehmen, an dessen Ende jetzt am Sonnabend zwei jeweils fast zweistündige Vorstellungen in der Manege standen. Eine Woche lang hatten 78 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 13 Jahren aus ganz Mitteldeutschland auf diese abschließenden Höhepunkte hingearbeitet.
„Nach dem Erfolg der Erstauflage im vergangenen Jahr führen wir das Zirkusferienlager, das sich mit Blick auf das frühere Fernsehlotterie-Motto ’Ein Platz an der Sonne’ insbesondere auch an Heranwachsende aus sozial benachteiligten Familien richtet, nun schon zum zweiten Mal und mit großer Freude durch“, hob Matthieu Stange hervor.
Der für die DJH Jugendherbergen in Naumburg sowie Nebra verantwortliche Regionalleiter brachte sich mit einem siebenköpfigen Helferteam in die organisatorische Absicherung des außergewöhnlichen Sommercamps ein, in dem Lothar Strogies den Hut auf hatte. „Da es ausdrücklich ein Ferienlager ist, hielten sich das Zirkustraining und Freizeitaktivitäten wie etwa Baden im ’Bulabana’ oder eine Stadtrallye die Waage, nahmen also für die zwei Gruppen, in die wir die knapp 80 Teilnehmer aufgeteilt hatten, jeweils stets die Hälfte des Tages ein.“
Was Strogies für besonders wichtig zu erwähnen hielt: „Das war hier nicht bloß so ein bisschen Mitmach-Zirkus - nein, die Kinder und Jugendlichen wurden von gestandenen Artisten aus einem echten Zirkus trainiert, der sonst regulär auf Tour geht.“ Bei der erwähnten reisenden Künstler-Truppe handelt es sich um den „Klassik Circus Trumpf“ aus der Nähe von Bautzen, der heute von Simon Renz, einem Nachfahren der vom berühmten Berliner Artisten und Zirkusdirektor Ernst Jakob Renz begründeten Dynastie, geleitet wird.
Simon und dessen Partnerin Daniela Lutzny, die es binnen kurzer Zeit schaffte, sich die Namen aller Teilnehmer einzuprägen, sind mit viel Herzblut dabei gewesen. Auch die drei Kinder der beiden - Celina, Leeroy und Mileena - gaben ihren Altersgefährten gewissermaßen professionelle und freundschaftliche Hilfestellung. „Da war das anfängliche Heimweh bei unseren Ferienlager-Kindern, von denen viele ja überhaupt das erste Mal von zu Hause wegfuhren, schnell vergessen“, stellte Lothar Strogies mit Freude fest.
Auch den Naumburgern Elisabeth und Ruslan, wenngleich sie zu Hause schliefen, haben die Tage im Camp gut gefallen. „Ich fand es cool, dass wir so ein großes Zirkuszelt hatten und so viele Kinder mitgemacht haben“, hob der elf Jahre alte Ruslan hervor. Seine Schwester, die wie er schon einmal an einem ähnlichen Camp in Merseburg teilgenommen hatte, freute sich vor allem darüber, dass „es hier nicht nur Kaninchen, sondern richtig große Zirkustiere wie eine Ziege und sogar Pferde gab“. Ehrensache, dass Elisabeth in der Show dann eine Dressur-Nummer mit dem Pony „Sissi“ zeigte.
Es war überhaupt ganz erstaunlich, welch anspruchsvolle Kunststücke in Sachen Artistik, Jonglage und Clownerie sich die Kinder und Jugendlichen innerhalb von gerade einmal einer Woche „draufgeschafft“ hatten.
Am Ende der beiden Vorstellungen am Sonnabend brachten sich sogar die Gastgeber von der Jugendherberge in der Manege mit einer kleinen Darbietung ein. Der Begleit-Song für den kurzen Auftritt von Matthieu Stange und seinen Mitstreitern brachte das - erfolgreich eingelöste - Anliegen des Zirkusferienlagers noch einmal wunderbar auf den Punkt: „Glaub’ fest an deine Träume, greif’ nach den Sternen, du kannst alles lernen“, hieß es da. Was, und da schließt sich auf eine schöne Weise der Kreis, doch auch wunderbar an das aktuelle Motto des Hauptsponsors Deutsche Fernsehlotterie anknüpft: „Du bist ein Gewinn!“ - das galt für jeden einzelnen der Teilnehmer des Mitmachzirkusses.

