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Wünschemobil steht vor Tür Wünschemobil steht vor Tür: Arbeitersamariterbund wirbt für ein besonderes Projekt

Von Albrecht Günther und Kjell Sonnemann 08.01.2019, 08:20
Der „Wünschewagen“ des Arbeitersamariterbundes ermöglicht schwer kranken Menschen Fahrten zu ihnen wichtigen Zielen, die sie jedoch aus eigener Kraft nicht mehr erreichen können. Am Freitag wird der Wagen in Freyburg präsentiert.
Der „Wünschewagen“ des Arbeitersamariterbundes ermöglicht schwer kranken Menschen Fahrten zu ihnen wichtigen Zielen, die sie jedoch aus eigener Kraft nicht mehr erreichen können. Am Freitag wird der Wagen in Freyburg präsentiert. ASB/Harz-Hospiz

Freyburg - Es wird wohl ihre letzte Urlaubsreise gewesen sein: Die krebskranke Irena Glass besuchte ihre Schwester in Prebberede nahe Rostock. Das war ihr Herzenswunsch: Noch einmal zu ihrer ein Jahr jüngeren Verwandten fahren.

Der Besuch wird für die Quedlinburgerin für immer in guter Erinnerung bleiben: Wie die Schwestern nachmittags in Ruhe Kaffee trinken, sich viel erzählen. So einfach ließ sich der bescheidene, aber doch so wichtige Wunsch nicht erfüllen. Denn die 56-Jährige lebt im Harz-Hospiz in Quedlinburg und kann weder Zug noch Bus benutzen. Dass sie nun in Richtung Ostsee fahren konnte, verdankt sie dem „Wünschewagen“ des Arbeiter-Samariter-Bundes Sachsen-Anhalt (ASB).

Am Freitag dieser Woche wird der „Wünschewagen“ in Freyburg Station machen und sich den Besuchern des Neujahrsempfanges des Burgenlandkreises präsentieren. Zum Empfang werden mehrere Hundert Gäste aus Politik und Wirtschaft sowie des weiteren gesellschaftlichen Lebens erwartet. Sie alle können einen Blick in das blau-weiße Fahrzeug werfen, das vor dem Eingang zum Lichthof der Sektkellerei geparkt sein wird.

Alle Fahrten mit dem „Wünschewagen“ werden komplett aus Spenden finanziert

Außerdem haben sie während des Empfangs die Möglichkeit, sich am ASB-Stand über den „Wünschewagen“ zu informieren. Mit der Präsentation, so kündigte ASB-Landesvorsitzende Krimhild Niestädt an, „soll um Spenden und Aufmerksamkeit für das Mobil geworben werden“. Denn alle Fahrten mit dem „Wünschewagen“ werden komplett aus Spenden finanziert, seine Betreuung erfolgt ehrenamtlich.

„Mit der Aktion wollen wir den Fokus außerdem auf die Hospizbewegung und die Palliativbetreuung richten, die in der Gesellschaft noch zu wenig Resonanz finden“, so Krimhild Niestädt weiter. Seit 2010 steht die Naumburgerin und frühere SPD-Landtagsabgeordnete an der Spitze des Arbeitersamariterbundes Sachsen-Anhalt.

Außerdem gehört sie seit 2014 dem Bundesvorstand des ASB an, der bundesweit 1,3 Millionen Mitglieder zählt. Eines der bundesweiten ASB-Projekte ist der „Wünschewagen“. Er ermöglicht Menschen, die sehr schwer erkrankt sind, einen besonderen Wunsch zu erfüllen: noch einmal einen Verwandten zu besuchen, die Ostsee zu sehen, ein Spiel des Lieblingsfußballvereins zu sehen oder ein Konzert zu besuchen. „Dies geschieht unabhängig vom Alter und Einkommen“, erläutert Krimhild Niestädt.

Ministerpräsident Reiner Haseloff hat Schirmherrschaft übernommen

Am 9. August wurde der „Wünschewagen“ des ASB Sachsen-Anhalt in Magdeburg offiziell vorgestellt, Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) übernahm die Schirmherrschaft. Insgesamt 58 Anfragen sind seitdem beim ASB eingegangen. 16 Fahrten konnten bislang unternommen werden, so zuletzt jene mit Irena Glass aus dem Quedlinburger Harz-Hospiz. 92 Jahre war der älteste Fahrgast, fünf Jahre der jüngste. Über 9000 Kilometer wurden dabei zurückgelegt.

Um die teils schwerst erkrankten oder schwerst behinderten Fahrgäste während der Reise medizinisch betreuen zu können, ist das Mobil mit entsprechenden Spezialgeräten ausgerüstet. Die Betreuung übernehmen Ehrenamtliche, die zuvor vom ASB geschult wurden.

62 Frauen und Männer engagieren sich bereits ehrenamtlich im „Wünschewagen“-Projekt. Damit weitere Fahrten-Wünsche erfüllt werden können, hofft Krimhild Niestädt nun auch auf Unterstützung aus dem Burgenlandkreis. Jener von Landrat Götz Ulrich (CDU) kann sich die Landesvorsitzende gewiss sein, hatte er doch die Anfrage zur Präsentation sofort positiv beantwortet.

Informationen zum ASB-„Wünschewagen“, auch zu Spenden:

Telefon 0391/60744360,

E-Mail: [email protected]

Internet: www.wuenschewagen.de

(mz)