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Workshop in Georgenschule Workshop in Georgenschule: Starkmachen gegen Mobbing

Von Constanze Matthes 21.08.2019, 10:58
In der Schulbibliothek werden in einem Kreis Gedanken, später auch Komplimente ausgetauscht. Mit dabei sind neben Projektleiter Marco Krüger Schulsozialarbeiterin Franziska Pfennig (3.v.r.) sowie der kommissarische Schulleiter Marcus Mehlig (3.v.l.).
In der Schulbibliothek werden in einem Kreis Gedanken, später auch Komplimente ausgetauscht. Mit dabei sind neben Projektleiter Marco Krüger Schulsozialarbeiterin Franziska Pfennig (3.v.r.) sowie der kommissarische Schulleiter Marcus Mehlig (3.v.l.). Matthes

Naumburg - In der Bibliothek der Georgenschule sitzen die Schüler der Klasse 3b im Kreis. Ein orangefarbener Ball mit Smiley geht umher. Komplimente werden ausgesprochen: „Du bist ein guter Freund“, „Ich finde es toll, dass du in unserer Klasse bist“, „Du bist ein guter Sportler“ ist zu hören. Mittendrin Schulsozialarbeiterin Franziska Pfennig und Marco Krüger.

Toleranz und Respekt vermitteln

Der 23-jährige Naumburger hat 2017 die Anti-Mobbing-Initiative „Das M steht für Mut“ mitbegründet, die seit dem vergangenen Jahr als Verein wirkt. Mit Schuljahresbeginn ist die Georgenschule die bereits zweite Einrichtung, in der Krüger ehrenamtlich einen Anti-Mobbing-Workshop durchführt. Kindgerecht und anschaulich werden Toleranz und Respekt vermittelt. Nach einer Vorstellungsrunde stehen Rollenspiele und Fragerunden auf dem Programm. „Auch wenn der Begriff und das Thema Mobbing in diesem Alter noch nicht im Fokus stehen, ist es wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass schöne Dinge im Leben und für den Zusammenhalt viel wichtiger sind“, sagt Krüger. Dazu gehören eben Lob und Komplimente, allgemein eine offene Kommunikation, wie der Industriekaufmann weiter erklärt. Aus einem kleinen Konflikt könne Mobbing entstehen, weiß der Mitbegründer von „Das M steht für Mut“, der als Schüler einst selbst Opfer von Ausgrenzung und Schikanen war.

Bereits Cybermobbing Thema

Marcus Mehlig, kommissarischer Schulleiter, kommt für ein paar Minuten in die Runde. „Mobbing kann schon in der Grundschule mit Ausgrenzung beginnen, ist hier aber längst nicht so, wie es aus den Medien bekannt ist“, sagt Mehlig. Auch Cybermobbing sei Thema. Kinder sind oft schon im Besitz eines Handys. Der kommissarische Schulleiter kennt Marco Krüger aus der Kindheit. „Er hat mit einer E-Mail Kontakt zur Schule gesucht“, blickt Mehlig zurück. Speziell für den Workshop wurden die beiden dritten Klassen ausgesucht. Zu diesem Thema soll es im November einen Elternabend geben.

Klassenleiterin Iris Albrecht weiß, wie wichtig es ist, auf das Sozialverhalten der Schüler einzuwirken, ihre Stärken und Schwächen, ihre Sorgen und Nöte zu kennen. „Wir haben damit begonnen, dass jeder ein Lerntagebuch führt, in dem er hineinschreibt, was ihm gefällt oder was nicht. Es wurden zwei Streitschlichter gewählt. Zudem haben wir einen anonymen Briefkasten, in den kann jeder Zettel mit seinen Sorgen hineinwerfen“, berichtet die 61-jährige Pädagogin. Sie weiß, dass die Schule auch ein Abbild der Gesellschaft ist, dass die Kinder aus verschiedenen sozialen Schichten stammen. Manche haben einen Migrationshintergrund. Einige sind verhaltensauffällig. „Nicht jede leichte Kritik ist Mobbing. Auch das gilt es, klarzustellen“, sagt die erfahrene Klassenlehrerin.

Für Engagementpreis nominiert

Marco Krüger und seine Mitstreiter sind für den Deutschen Engagementpreis nominiert. Im vergangenen Jahr wurde das Projekt mit dem Publikumspreis des RTL Com.mit Award geehrt. „Selbst wenn wir nicht gewinnen. Dabeisein ist alles“, sagt der Naumburger. „Ich bin glücklich, dass ich anderen mit meiner Erfahrung helfen kann.“