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Wirtschaft  Wirtschaft : Blick auf Naumburg 2020

Von Albrecht Günther 07.02.2020, 09:04
In der kürzlich wiedereröffneten und neugestalteten Naumburger Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse treffen sich die Unternehmer zur ersten 2020er-Veranstaltung.
In der kürzlich wiedereröffneten und neugestalteten Naumburger Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse treffen sich die Unternehmer zur ersten 2020er-Veranstaltung. Torsten Biel

Naumburg - Die Stadt Naumburg kann ihren 2020er-Haushalt nur aufgrund einer Verrechnung aus den Vorjahren ausgleichen. Wäre dies nicht möglich, würde eine Lücke von rund drei Millionen Euro klaffen. Über die aktuelle Situation in der Stadt sowie über Bauvorhaben in diesem Jahr und der Folgezeit informierte Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU) den Verein Naumburger Geschäftsleute und Unternehmer während einer Gesprächsrunde.

Zu ihr hatte Ingetraut Becker eingeladen. „Wir setzen damit die Tradition fort, als erste Vereinsveranstaltung jeden neuen Jahres mit dem OB ins Gespräch zu kommen“, sagte die Vereinsvorsitzende. Sie freue sich, dass eine Vielzahl von Unternehmern aus der Region Naumburg-Bad Kösen an der Runde teilnehme. Glückwünsche sprach Ingetraut Becker an das Vereinsmitglied MUR Stahlbau Naumburg aus, das zu Jahresbeginn mit dem vom Burgenlandkreis, der Sparkasse sowie Naumburger Tageblatt und MZ vergebenen Unternehmerpreis geehrt worden war.

Eine weitere Begrüßung oblag dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Burgenlandkreis, Mario Kerner. Das Geldhaus, das dem Unternehmerverein ebenfalls angehört, fungierte mit der nach Umbau und Modernisierung kürzlich neu eröffneten und am Naumburger Topfmarkt gelegenen Hauptgeschäftsstelle als Gastgeber der Gesprächsrunde. Nach 15 Jahren sei es an der Zeit gewesen, die Geschäftsstelle neu zu gestalten, so Kerner. Weitere Modernisierungen sollen in Weißenfels und Zeitz folgen. Auch am Netz ihrer 30 Geschäftsstellen werde die Sparkasse festhalten. Außerdem nannte der Vorstandschef einige Zahlen: So vergab sein Haus im vergangenen Jahr Kredite in Höhe von 230 Millionen Euro, vor zehn Jahren war es noch ein Drittel gewesen. Vor allem die geringen Zinsen hätten das Baugewerbe deutlich angekurbelt. Ein Zuwachs sei auch bei den Kundeneinlagen der Burgenlandkreis-Sparkasse zu verzeichnen. Sie erreichten insgesamt die Rekordhöhe von rund 2,1 Milliarden Euro. Allerdings bereite das niedrige Zinsniveau, das mindestens noch fünf Jahre anhalte, dem Geldinstitut Sorge. Den Unternehmern riet Mario Kerner, in ihre Unternehmen zu investieren, da dies derzeit mit die beste Geldanlage sei. Die Sparkasse, die im Burgenlandkreis einen Marktanteil von 60 Prozent besitze, stehe den mittelständischen Unternehmern dazu als zuverlässiger Berater und Dienstleister zur Seite.

Nach diesem Einstieg gab Oberbürgermeister Küper einen Überblick über das aktuelle Geschehen in Stadtverwaltung und Rat. So werden sich in diesem Monat die Ausschüsse des Gemeinderates mit dem Stadt-Haushalt beschäftigen. „Die Kommunen insgesamt sind unterfinanziert“, schätzte Küper ein. Zwar sei es wichtig, dies gegenüber Land und Bund immer wieder deutlich zu machen, dennoch wolle er das Jahr mit einem ausgeglichenen Stadt-Haushalt beginnen. „Auch deshalb, weil es uns sonst nicht möglich ist, für bestimmte Bauvorhaben Kredite aufzunehmen“, unterstrich das Stadtoberhaupt. Andererseits konnte er darauf verweisen, dass die Stadt ihre Schuldenlast mit Hilfe des Landes von ursprünglich 48 auf derzeit rund elf Millionen Euro habe verringern können. „Diesen Kurs wollen wir fortführen, so werden es am Jahresende nur noch rund neun Millionen Euro sein.“

„Durchfinanziert“ ist inzwischen nach Aussage Küpers der Ausbau der ehemaligen Schlachthof-Gebäude zum Theater. In diesem Komplex werden allerdings auch ab Sommer die Schüler der Max-Klinger-Schule untergebracht. Das Gebäude in Kleinjena muss unter anderem mit neuen Brandschutzeinrichtungen versehen werden. Die Kosten dafür betragen rund eine Millionen Euro. Wie Küper sagte, werden die Arbeiten jedoch länger als geplant und damit über ein Schuljahr hinaus dauern.

Rund fünf Jahre veranschlagt die Stadt für eine weitere Schulbau-Maßnahme: die Sanierung der Bergschule im Ortsteil Bad Kösen. Auch diese Maßnahme sei inzwischen „durchfinanziert“. Außerdem verwies der OB auf den vom Burgenlandkreis geplanten Schul-Neubau an der Schönburger Straße. Dieses Vorhaben eröffne auch die Möglichkeit, eine neue Straße zwischen Gehring- und Hallescher Straße zu bauen. „Zu klären ist, ob das Technische Hilfswerk an seinem Standort bleiben oder eine neue Lösung gefunden wird“, so Küper.

Für das vom Kreis geplante Feuerwehrtechnische Zentrum mit integrierter Rettungswache, das neben der Kreisverwaltung entstehen soll, verkaufe die Stadt ein Grundstück an den Landkreis, das derzeit noch vom Bauhof genutzt wird. „Als Ersatz werden wir zwei Kalthallen im Gewerbegebiet Flemmingen errichten.“

Zur Hirschpassage sagte der OB, man suche nun nach einer Gesamt-Variante mit „Drei Schwanen“ und der Möglichkeit eines Neubaus auf dem Gelände des ehemaligen Kinos.

Die anschließenden Fragen der Unternehmer galten der Vergabepraxis sowie den Finanzen. In diesem Zusammenhang sagte Küper, Steuererhöhungen seitens der Stadt seien nicht vorgesehen.

Auf Einladung des Vereins Naumburger Geschäftsleute und Unternehmer steht Oberbürgermeister Bernward Küper Rede und Antwort.
Auf Einladung des Vereins Naumburger Geschäftsleute und Unternehmer steht Oberbürgermeister Bernward Küper Rede und Antwort.
Torsten Biel