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Ehejubiläum Wie Paar aus Oberkaka vor 70 Jahren ins Eheglück geschlenkert ist

Ursula und Ehrhardt Sölle aus Oberkaka sind seit 70Jahren verheiratet. Was die Rose vom Wörthersee damit zu tun hat.

Von Iris Richter 17.06.2021, 12:45
Ursula und Ehrhardt Sölle aus Oberkaka sind seit 70 Jahren verheiratet und feierten ihre Gnadenhochzeit.
Ursula und Ehrhardt Sölle aus Oberkaka sind seit 70 Jahren verheiratet und feierten ihre Gnadenhochzeit. (Foto: Iris Richter)

Oberkaka - Die Sonne strahlt am Mittwoch mit Ursula und Ehrhardt Sölle aus Oberkaka um die Wette. Die Eheleute haben es sich in der überdachten Sitzecke auf ihrem Hof gemütlich gemacht. Ein leichter Windhauch sorgt für sommerliche Erfrischung. „Zu unserer Hochzeit war genauso schönes Wetter und es war auch ein bisschen windig, ich musste mit meinem Schleier aufpassen, der wedelte immer hin und her“, erinnert sich Ursula Sölle (90). Dieser Tag ist mittlerweile 70 Jahre her, denn das Ehepaar konnte am Mittwoch das seltene Fest der Gnadenhochzeit feiern.

Kennengelernt hatten sich die Beiden Ende 1949 beim Schlenkerball in Zeitz, der bis heute traditionell am 27. Dezember stattfindet. „Eine weitläufige Verwandte hatte uns einander vorgestellt“, berichtet Ursula Sölle. Die damals 18-Jährige war vier Jahre zuvor als Flüchtling in die Elsterstadt gekommen. Gemeinsam mit ihrer Familie musste sie ihre Heimat im sogenannten Wartigau im heutigen Polen verlassen und reiste mit Pferd und Wagen und den Großeltern nach Leipzig und von da weiter nach Zeitz, wo man hoffte, bei einer Tante in der Auestraße unterzukommen. Ehrhardt Sölle (92) war als 16-Jähriger in russische Kriegsgefangenschaft geraten und erst 1949 in sein Zuhause in Oberkaka zurückgekehrt.

„Ich musste erstmal das Tanzen wieder lernen“, sagt der 92-Jährige lachend und schaut seine Ursula an. Er sei ein mittelmäßiger Tänzer gewesen, fügt seine Ehefrau schmunzelnd hinzu. Vor allem Walzer habe man gerne getanzt. Gefunkt habe es aber beim Lied „Die Rose vom Wörthersee“. Vor allem Ehrhardt hat danach so richtig Tempo gegeben, denn zur Hochzeit 1951 trug Ursula Sölle schon die erste Tochter unter dem Herzen. Heute gehören zwei Töchter, vier Enkel und acht Urenkel samt Partner zur Familie. Nach der Hochzeit zog Ursula zu ihrem Ehrhardt auf den elterlichen Hof nach Oberkaka.

Es war ein arbeitsames Leben, das die beiden Eheleute verband und auch wenig Raum für Streitigkeiten ließ. Beide verdienten ihre Brötchen in der Landwirtschaft. Ursula anfangs in der Gärtnerei in Kretzschau später bis zur Wende im Schweinestall in Unterkaka. Ehrhardt Sölle arbeitete als Komplexleiter der damaligen LPG Pflanzenproduktion in Kretzschau und absolvierte mit 50 Jahren noch ein Studium der Landwirtschaft, gemeinsam mit seiner Tochter. Er als Fernstudent und sie im Direktstudium. Nach der Wende konnte Ehrhardt Sölle, der viele Jahre in seinem Heimatdorf die Feuerwehr geleitet hat, nicht von der Landwirtschaft lassen und bewirtschaftete als selbstständiger Landwirt weiterhin rund 30 Hektar Land.

Feierten die Sölles am Vorabend ihrer Hochzeit den Polterabend, so schauten sie sich siebzig Jahre später gemeinsam das EM-Fußballspiel Frankreich gegen Deutschland an. Denn sportbegeistert sind sie alle beide, schauen am liebsten Wintersport. Den hat Ehrhardt Sölle auch als junger Mann betrieben, denn 1942 erlernte er in der Steiermark beim sogenannten Wehrertüchtigungslager das Skifahren und steckte damit die ganze Familie an. Noch heute erinnern sich die beiden Töchter gerne an die jährlichen Familienurlaube im winterlichen Oberwiesenthal. Ihr Ehejubiläum feiern die Sölles übrigens in Raten, damit auch Enkel und Urenkel dabei sein können - ein bisschen am Mittwoch und ein bisschen am Sonntag, denn da begeht Ehrhardt Sölle zudem seinen 93. Geburtstag. (mz)

„Ich musste erstmal das Tanzen wieder lernen“, sagt der 92-Jährige lachend und schaut seine Ursula an. Er sei ein mittelmäßiger Tänzer gewesen, fügt seine Ehefrau schmunzelnd hinzu. Vor allem Walzer habe man gerne getanzt. Gefunkt habe es aber beim Lied „Die Rose vom Wörthersee“. Vor allem Ehrhardt hat danach so richtig Tempo gegeben, denn zur Hochzeit 1951 trug Ursula Sölle schon die erste Tochter unter dem Herzen. Heute gehören zwei Töchter, vier Enkel und acht Urenkel samt Partner zur Familie. Nach der Hochzeit zog Ursula zu ihrem Ehrhardt auf den elterlichen Hof nach Oberkaka.

Es war ein arbeitsames Leben, das die beiden Eheleute verband und auch wenig Raum für Streitigkeiten ließ. Beide verdienten ihre Brötchen in der Landwirtschaft. Ursula anfangs in der Gärtnerei in Kretzschau später bis zur Wende im Schweinestall in Unterkaka. Ehrhardt Sölle arbeitete als Komplexleiter der damaligen LPG Pflanzenproduktion in Kretzschau und absolvierte mit 50 Jahren noch ein Studium der Landwirtschaft, gemeinsam mit seiner Tochter. Er als Fernstudent und sie im Direktstudium. Nach der Wende konnte Ehrhardt Sölle, der viele Jahre in seinem Heimatdorf die Feuerwehr geleitet hat, nicht von der Landwirtschaft lassen und bewirtschaftete als selbstständiger Landwirt weiterhin rund 30 Hektar Land.

Feierten die Sölles am Vorabend ihrer Hochzeit den Polterabend, so schauten sie sich siebzig Jahre später gemeinsam das EM-Fußballspiel Frankreich gegen Deutschland an. Denn sportbegeistert sind sie alle beide, schauen am liebsten Wintersport. Den hat Ehrhardt Sölle auch als junger Mann betrieben, denn 1942 erlernte er in der Steiermark beim sogenannten Wehrertüchtigungslager das Skifahren und steckte damit die ganze Familie an. Noch heute erinnern sich die beiden Töchter gerne an die jährlichen Familienurlaube im winterlichen Oberwiesenthal. Ihr Ehejubiläum feiern die Sölles übrigens in Raten, damit auch Enkel und Urenkel dabei sein können - ein bisschen am Mittwoch und ein bisschen am Sonntag, denn da begeht Ehrhardt Sölle zudem seinen 93. Geburtstag. (mz)