Wetterstation am Gymnasium Laucha Wetterstation am Gymnasium Laucha: Gefangen im Kälteloch

Laucha/Braunsroda - Fest steht schon jetzt: Der Februar-Winter dieses Jahres wird Geschichte schreiben - mit selten dagewesenen Schneemassen und Tiefsttemperaturen in Mitteldeutschland. Thüringen und Sachsen meldeten Kälterekorde mit minus 26,7 Grad Celsius in Mühlhausen beziehungsweise minus 28,8 Grad Celsius in Marienberg im Erzgebirge.
Und auch hierzulande war die nun zu Ende gehende eisige Periode mit Rekorden bestückt - gemessen unter anderem an der fast noch nagelneuen und mit Kachelmann-Hilfe aufgestellten Wetterstation am Gymnasium in Laucha. Dietmar Lange, dort Lehrer sowie seines Zeichens Hobby-Meteorologe und Autor der „Wetterplauderei“ im Burgenland-Journal, konnte jetzt gleich zwei Kälterekorde verzeichnen: in den Nächten zum 10. und 14. Februar. In ersterer registrierte er eine Temperatur von minus 23,2 Grad Celsius.
„Das kündigte sich schon am Abend an, als die Temperatur schnurstracks gegen minus 20 Grad eilte. Grund dafür war natürlich die dicke Schneedecke zwischen 30 und 40 Zentimetern, kombiniert mit aufgeheitertem Himmel und Windstille. Da machte unsere Station doch schon mal Schlagzeilen“, so Lange einen Tag später. Hervorgerufen worden sei die Wetterlage durch eine Luftmassengrenze, die auf der Nordseite aus Nordosten Kaltluft aus den Polarregionen nach Mitteleuropa brachte. „Nun kommt die Luft zur Ruhe und wird uns wohl noch eine Woche beschäftigen. Ausgang ungewiss“, resümierte Lange. Da konnte er nicht wissen, dass nur wenige Tage später der Rekord noch getoppt werden sollte.
Wie ausgerechnet an der Station in Laucha solche Tiefsttemperaturen zustande kommen, dafür hat der Braunsrodaer eine Erklärung: „Sie steht etwa einen Kilometer von der Unstrut entfernt. Gleich am Rand der Stadt gibt es ein schneebedecktes Feld mit leichter Steigung. Infolgedessen kann bei klarem Himmel eine gute Ausstrahlung erfolgen, und die kalte Luft fließt der Schwerkraft folgend in Richtung Stadt an der Wetterstation direkt vorbei. Und fertig ist ein neu entdecktes Kälteloch.“ Die Temperaturdifferenz zu Orten in der Region sei dabei auffällig gewesen. In seinem Heimatdorf Braunsroda habe das Minimum gleichzeitig bei lediglich minus 16,2 Grad Celsius gelegen, auch, da der nahe liegende Wald schützend wirke.
Die Zeit der Negativrekorde ist spätestens seit den gestrigen Montag vorbei. Dem arktischen Frost folgt nun deutlich milderes Wetter vom Atlantik her, anfangs noch kombiniert mit Niederschlag, dann aber mit eher trockenem Verlauf. Sogar Plusgrade in leicht zweistelligem Bereich sind möglich. Wetterfrosch Dietmar Lange: „Schon am Ende der Woche könnte der Schnee überall verschwunden sein, bis auf ein paar letzte zusammengeschobene schmutzige Haufen. Da freut man sich doch auf den Frühling.“ Ob der aber tatsächlich schon richtig Fuß fassen wird - da will sich der Braunsrodaer nicht festlegen: „Ein März-Winter wäre nicht ungewöhnlich.“
