Wettbewerb Wettbewerb : Straßenbahn auf Ring für Klimaschutz

Naumburg - Die Klimaschützer legen los: Bundesweit finden am heutigen Freitag 512 Demonstrationen statt, mit denen Hunderttausende Menschen „Klimaschutz jetzt und für alle“ fordern. So jedenfalls kündigen es die Organisatoren der Klimastreiks an.
Die Stadt Naumburg kann für sich geltend machen, mit der Straßenbahn und damit mit einem umweltfreundlichen öffentlichen Personennahverkehr einen Beitrag zu leisten. Von der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt ist die Stadt dafür nun innerhalb des „Klima-Wettbewerbs Kommunal“ mit einem Preis ausgezeichnet worden. Gewürdigt wurde damit, wie Martina Benzko am gestrigen Freitag sagte, das Projekt „Ringschluss der Straßenbahnbahn“.
Im Sommer 2020, so die Mitarbeiterin des Sachgebiets Stadtplanung der Naumburger Stadtverwaltung weiter, soll eine vom Burgenlandkreis in Kooperation mit der Stadt und der Straßenbahn GmbH in Auftrag gegebene Studie vorliegen. Sie wird drei Varianten aufzeigen, wie der Ring auf dem noch fehlenden Stück zwischen Salztor und Aachener Platz geschlossen werden kann.
„Das wird für die Stadt als Eigentümer der Straßenbahn eine finanzielle Herausforderung, aber wir werden ihr uns stellen“, kündigte Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU) an. Er zeigte sich erfreut über die Auszeichnung für Naumburg, obwohl es im Wettbewerb letztlich nicht für einen der Hauptpreise gereicht hatte. „Dennoch ist es eine Bestätigung unserer Bemühungen um die Straßenbahn“, unterstrich Küper. Die Stadt habe das Preisgeld in Höhe von 10000 Euro entgegengenommen und werde es nun an die Straßenbahn GmbH weitergeben.
Vom Ringschluss versprechen sich Stadt und Betreiber-GmbH einen Zuwachs der Fahrgastzahl auf 400000, die im Jahr 2025 erreicht werden könnte. Im vergangenen Jahr hatten 178600 Passagiere die Bahn im Linienverkehr genutzt, 2017 waren es noch 152000 gewesen. „Die Straßenbahn, die bereits jetzt mit 100 Prozent Öko-Strom betrieben wird, könnte dann innerhalb des Stadtgebietes noch mehr als Alternative zum Auto dienen“, hofft Ute Freund. Vor allem in der dicht bebauten Altstadt würde dadurch der Kohlendioxid-Ausstoß verringert werden.
„Die Studie wird drei Varianten vorschlagen, wie der Ringschluss erreicht werden kann“, kündigte die Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung und Bau an. Wie die Linienführung erfolgen soll, sei dann abzuwägen.
Im kommenden Jahr würden außerdem die Sanierungsarbeiten am Gebäude des Straßenbahndepots abgeschlossen, nannte Ute Freund eine weitere Zeitmarke. Insgesamt rund 1,1 Millionen Euro investiert die Stadt in das am Heinrich-von-Stephan-Platz gelegene Gebäude. Allerdings muss ein beträchtlicher Teil davon in die statische Sicherung des Hauses fließen, wie sich inzwischen herausgestellt hat. „Das gesamte statische Gefüge wird überarbeitet, das ist nicht ganz billig“, so Ute Freund.
Über die Klimaschutz-Auszeichnung erfreut äußerte sich ebenso Mike Ewald. Sie sei auch Ausdruck dafür, wie die „Ille“ inzwischen mit Bus und Bahn verknüpft sei, so der Verkehrsmeister der Straßenbahn GmbH weiter. „Viele Pendler aus Naumburg und umgekehrt nutzen inzwischen diese Vernetzung.“