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Wettbewerb  Wettbewerb : Schreihals kräht 130 Mal

Von Gudrun Schröder 10.07.2020, 08:29
Zum achten Mal wollen es die Mitglieder des Gleinaer Geflügelzuchtvereins wissen: Welcher Hahn legt sich zum Krähen am kräftigsten in die Brust?
Zum achten Mal wollen es die Mitglieder des Gleinaer Geflügelzuchtvereins wissen: Welcher Hahn legt sich zum Krähen am kräftigsten in die Brust? Gudrun Schröder

Gleina - Die kleine Glocke am Hauseingang ertönte. Kampfrichter Ralf Werner gab mit ihr das Signal. Der Wettstreit im Hähnekrähen ging los. Fünf Männer und eine junge Frau saßen vor den aufgestellten Boxen und warteten darauf, dass einer der Gockel innerhalb der nächsten Stunde kräht. Der Geflügelzuchtverein Gleina hatte wieder zum vereinsinternen Hähnewettkrähen eingeladen.

Bereits zum achten Mal veranstalteten die Geflügelzüchter im Hof von Ralf Werner diese Veranstaltung. Die Vereinsmitglieder um ihren Vorsitzenden Diethardt Sawall freuten sich, dass sie das Wettkrähen doch noch durchführen konnten. Denn mit großem Bedauern mussten die Gleinaer ihr beliebtes Hähnekrähen im vorigen Jahr wegen Krankheit und in diesem Jahr zum feststehenden Termin, dem Pfingstmontag, wegen der Corona-Krise absagen. „Das Hähnekrähen ist ein Wettbewerb, bei dem sich ausgewählte Hähne in der Häufigkeit des Krähens miteinander messen“, erklärte Gastgeber Ralf Werner. Schon von Weitem war das laute Kikeriki zur Freude der Teilnehmer zu hören. Achtzehn Tiere gingen ins Rennen, um zwischen 9 und 10 Uhr ihr Bestes zu geben - nach der simplen Regel: Wer am häufigsten kräht, gewinnt. Die Jury zählte jeden einzelnen Ruf, der sorgfältig auf der Strichliste registriert wurde.

Während sich einige der „Großschnäbel“ sofort lauthals ins Zeug legten, gingen es andere eher gelassen an. Gespannt lauschten nicht nur die Jurymitglieder, sondern vor allem die Besitzer der Hähne und einige interessierte Zuhörer den Krählauten. Die Anwesenden lieben das Hähnekrähen. Dagegen sind manche Dorfbewohner weniger begeistert, weil Hähne meist am frühen Morgen krähen und bisweilen ganz schön eifrig sind. Eben solche dieser Vertreter waren beim Wettbewerb dabei.

Der munterste Hahn brachte es beim Wettstreit am Sonnabendfrüh auf 129 Rufe in der Stunde. Damit bewies der Schreihals, dass er nicht nur gut aussieht, sondern auch ordentlich krähen kann. Der Appenzeller von Günter Winkler ließ mit diesem Ergebnis in der Gruppe der sechs großen Hähne die Konkurrenz hinter sich. Mit 119 Krähern errang einer der drei Appenzeller Spitzhauben von Herbert Mänicke einen zweiten Platz. Auf Platz drei landete Ralf Werners Vorwerk-Hahn, der 88 Mal krähte. Den Spitzenwert in der Gruppe der neun Zwerghähne erreichte mit 97 Krähern das Tier der Rasse Zwerg-Wyandotten von Herbert Mänicke. Der Züchter freute sich ebenso wie Ralf Werner, dessen Zwerg-Australorps mit 60 Rufen den zweiten Platz errang.

Für den dritten Platz genügten die zehn Anschläge des Zwerg-Holländers von Lena Litzrodt. In der Gruppe der Urzwerg-Hähne hatte Mara Röder mit ihrem munteren Hahn die Nase vorn. Er krähte 130 Mal, während sich die beiden anderen Starter in völliges Schweigen hüllten. Der Urzwerg-Hahn konnte sich zugleich als Champion des gesamten Wettstreites fühlen. Für die Erstplatzierten des Kräh-Contest hatte der Haus- und Hofherr kleine Präsente vorbereitet.

„Wenn auch der Ehrgeiz auf einen vorderen Platz bei den Teilnehmern vorhanden ist, steht bei unserem Hähne-Wettkrähen der Spaß im Vordergrund“, betonte Werner. Es sei eben Glücksache, denn keiner weiß im Vorfeld, welcher Gockel den Siegeslorbeer holt. Ihre geflügelten Schützlinge gegeneinander krähen zu lassen, sahen die Gleinaer Geflügelzüchter als Möglichkeit, sich zu treffen und auszutauschen. Denn wie Werner bemerkte, fanden auf Grund der Corona-Krise in diesem Jahr bisher keine Zusammenkünfte statt.

Günther Winkler mit seiner Appenzeller Spitzhaube - dem Krähmeister.
Günther Winkler mit seiner Appenzeller Spitzhaube - dem Krähmeister.
Gudrun Schröder
Ralf Werner fungiert als Gastgeber und läutet den Start des Wettstreits ein.
Ralf Werner fungiert als Gastgeber und läutet den Start des Wettstreits ein.
Gudrun Schröder