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Wenzelspreis von Tageblatt/MZ Wenzelspreis von Tageblatt/MZ: Der Wenzel - fast im Original

Von Albrecht Günther 07.04.2019, 08:24
Mit dem Pinsel geht Ulrich Janku über die fertige Plastik. Im Auftrag unserer Zeitung hat der Zwintschönaer, der mit Naumburg eng verbunden ist, die Figur des diesjährigen Tageblatt/MZ-Wenzelspreises gefertigt.
Mit dem Pinsel geht Ulrich Janku über die fertige Plastik. Im Auftrag unserer Zeitung hat der Zwintschönaer, der mit Naumburg eng verbunden ist, die Figur des diesjährigen Tageblatt/MZ-Wenzelspreises gefertigt. Günther

Zwintschöna/Naumburg - Ulrich Janku wohnt im Alten Dorf. Dort, wo Zwintschöna, der Ort vor den Toren Halles, noch seinen ursprünglichen Charakter bewahrt hat. Ein einstiges Bauerngut, kleine Häuser, Bäume. Zu Janku scheint das zu passen: Der 57-Jährige ist als Steinbildhauer tätig. Im Hof stehen diverse kleinere Plastiken, dazwischen liegen Steine. Säcke, aufeinander gestapelt, sind mit Gips gefüllt. „Im Nebengebäude habe ich eine kleine Werkstatt, eine weitere draußen in Dieskau. Dort entstehen all jene Sachen, bei deren Herstellung es laut wird“, berichtet Janku über seine Arbeit.

Dann führt er ins Haus, weist mit der Hand auf die reichlich 30 Zentimeter große Figur, die auf dem Fenstersims steht: „Das ist er, ihm fehlt nur noch die Lanze.“ Nach 2014 hat Janku zum zweiten Mal die Figur geschaffen, die der neue Preisträger des Wenzelspreises erhalten wird. Am 25. April soll der von Naumburger Tageblatt/Mitteldeutsche Zeitung vergebene Preis während des Jahresempfangs unserer Zeitung überreicht werden. Mit dem Preis wird ein besonderes ehrenamtliches Engagement von Bürgern, Gruppen oder Vereinen aus der Saale-Unstrut-Region gewürdigt. Wer den 2019er-Preis erhalten wird, darüber hat die Redaktion zwar bereits entschieden, allerdings wird dies erst am Tag des Empfangs bekannt gegeben.

Ulrich Janku, der von der Entscheidung bereits weiß, freut sich über das Votum, auch, dass „sein“ Wenzel zu einem würdigen Preisträger wechseln wird. Obwohl in Zwintschöna wohnend, ist Janku bereits seit 1982 mit Naumburg eng verbunden. Nachdem die Eltern 1976 von Halle in das Dorf gezogen waren, begann er eine Lehre als Steinmetz in der Denkmalpflege, erhielt danach eine Anstellung bei den damals von Ernst Schubert geleiteten Vereinigten Domstiftern. Seinen Kindheits- und Jugendtraum, Steinbildhauer zu werden, konnte Janku allerdings erst 1987 verwirklichen. Er ging ans Schloss Mosigkau nahe Dessau, fand in Bernhard Schellbach einen Lehrer. Der Bildhauer, Absolvent der Hochschule für Kunst und Design an der Burg Giebichenstein, stand ihm mit seinem Rat und seiner Erfahrung zur Seite.

So absolvierte Ulrich Janku 1989 die Abschlussprüfung und konnte endlich dort wirken, wo es ihn schon immer hingezogen hatte: im Naumburger Dom. Er erledigte Restaurierungsarbeiten, beispielsweise im Domschatzgewölbe, war am Stein tätig. So berichtete unsere Zeitung im Dezember 2001 über die Erneuerung eines Wasser speienden Löwen, der am Nordwestturm des Doms seit dem 13. Jahrhundert das Regenwasser abgeleitet hatte. In die Jahre gekommen, musste das steinerne Tier durch eine Kopie ersetzt werden.

Diese und weitere Aufgaben übernahm Ulrich Janku. 2007 jedoch folgte - nach einem Vergleich mit den Domstiftern - der Schritt in die Selbstständigkeit. „Mir half, dass ich über die Jahre hinweg hier in Zwintschöna bereits eine Werkstatt aufgebaut hatte“, blickt der Mann, der gern eine weiße Mütze trägt, auf diese Zeit des Umbruchs zurück.

Seitdem war er vielfältig tätig, für private Auftraggeber ebenso wie im öffentlichen Raum. So kann sich der Besucher des historischen Parks an originalgetreu nachgefertigten Plastiken erfreuen, die aus dem Hause Janku stammen: Amor und Fürst Franz. Für den Naumburger Dom fertigte der Steinbildhauer die Repliken dreier Grabtafeln an. Die Originale aus Bronze waren 1998 bei einem Einbruch in das Gotteshaus gestohlen worden.

So reiht sich der zweite „Janku-Wenzel“ nicht nur in das Schaffen des Zwintschönaers ein. Mit seiner fast originalgetreuen Nachbildung des bärtigen Schutzheiligen der Stadt Naumburg setzt er außerdem in der Folge der Wenzelspreis-Figuren einen besonderen Akzent. Fünf Tage teils filigraner Arbeit stecken in der Figur, die nun auf ihren Empfänger wartet.