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Weltgästeführertag  Weltgästeführertag : Wunsch nach Anerkennung

Von Constanze Matthes 20.02.2017, 08:25
Vereinsvorsitzende Karin Baier (obere Reihe, links) und Maren Richter vom Bundesverband (untere Reihe, Mitte) mit Gästeführern.
Vereinsvorsitzende Karin Baier (obere Reihe, links) und Maren Richter vom Bundesverband (untere Reihe, Mitte) mit Gästeführern.  Fotos (3): Torsten biel

Naumburg - Ihre Bedeutung wird mit verschiedenen Bezeichnungen umschrieben. Mal sind sie die Visitenkarte einer Stadt, mal deren Botschafter. „Die Aufgabe eines Gästeführers ist es nicht nur, Menschen durch die Stadt zu führen und Jahreszahlen aufzusagen. Vielmehr tragen sie dazu bei, dass Touristen einen guten Eindruck von der Stadt erhalten und wiederkommen. Neben Wissen ist psychische Präsenz und die Leidenschaft für den Beruf wichtig“, sagte Karin Baier. Die Vorsitzende des Naumburger Gästeführervereins eröffnete am Sonnabendvormittag in der Marienkirche am Dom den Weltgästeführertag.

2016 mehr als 1200 Führungen

In ihrer Begrüßung blickte sie auch zurück: auf die Gründung des Vereins 2014 sowie die ersten beiden Veranstaltungen anlässlich des Weltgästeführertages, die viel Resonanz erhalten hatten. Die diesjährige Auflage widmete sich anlässlich des Luther-Jubiläums der Reformation. Während einer Gästeführung vermittelten die Stadtführer Carmen Seebe, Marion Bienert, Dietmar Gehlfuß, Peter Luthardt und Baldur Wolf an authentischen Orten Wissenswertes zur Reformationsgeschichte.

Maren Richter, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Gästeführer in Deutschland, forderte mehr Respekt vor den Leistungen der Gästeführer, vor allem eine staatliche Anerkennung des Berufes. Die Frage, was machen sie eigentlich, wenn sie arbeiten, sei in anderen Ländern undenkbar, sagte Maren Richter und nannte als Beispiele Länder wie Frankreich, Griechenland und Österreich. Welche Bedeutung die Fremdenführer für den Tourismus haben, belegen Zahlen, die von der Vereinsvorsitzenden sowie von Armin Müller, Naumburgs Vize-Oberbürgermeister, genannt wurden. 2016 leisteten 32 Gästeführer mehr als 1200 Führungen, an denen rund 22000 Touristen teilgenommen haben. Von den insgesamt 15 verschiedenen Angeboten war die Führung „Domfreiheit und Bürgerstadt“ in Kombination mit einer Führung im Dom der Renner. Sollte das Unesco-Komitee im Juli der Saale-Unstrut-Region den Welterbe-Titel zuerkennen, müssen die Angebote neu ausgerichtet werden, vor allem mehr Führungen in englischer und französischer Sprache angeboten werden, so Müller. Landrat Götz Ulrich verwies auf die Schätze der Region von den Burgen und Schlössern über den Weinbau bis hin zu den Himmelswegen sowie großen Dichtern und Denkern. „Deshalb brauchen wir gut ausgebildete Gästeführer, so dass die Region mit Leben gefüllt wird“, unterstrich das Kreisoberhaupt. Im vergangenen Jahr haben mit Hilfe des IHK Bildungszentrums 72 künftige Gästeführer ihre Ausbildung absolviert.

Ausblick auf Sonderausstellung

Ulrich berichtete, dass er immer wieder gern einige Male im Jahr die Rolle als Gästeführer im Museum Kloster Memleben übernehme. „Es ist sehr bereichernd. Man gibt nicht nur Wissen weiter, sondern erhält von Besuchern sehr viel zurück“, sagte der Landrat.

Einen weiteren Höhepunkt des Luther-Jubiläums stellte Kerstin Wille, Sprecherin der Vereinigten Domstifter, vor. Von Pfingsten bis Allerheiligen wird in Zeitz die Sonderausstellung „Dialog der Konfessionen. Bischof Julius Pflug und die Reformation“ gezeigt.