Landstraße soll ihr Gesicht verändern Welche Rolle vermeintlich kaputte Linden dabei spielen
Wie die Landstraße durch Kleinosida und Salsitz ihr Gesicht verändern soll. Und welche Rolle ein paar vermeintlich kaputte Linden dabei spielen.

Kleinosida/Salsitz - Fahrbahn-Einengungen, Querungshilfen für Fußgänger und vor allem viele neue Gehwege - die Landstraße 193 durch Kleinosida und Salsitz (Gemeinde Kretzschau) soll und wird in absehbarer Zukunft ihr Gesicht nahezu vollkommen verändern.
Das Land Sachsen-Anhalt hat sich zu einem grundhaften Ausbau der Straße entschieden, weil sich diese in einem bemitleidenswerten Zustand befindet. In diesem Jahr sollen mindestens die Planungen abgeschlossen sein und die Ausschreibungen erfolgen. Holpriges Kopfsteinpflaster folgt einer rissigen Fahrbahn, statt Gehwege oftmals nur Trampelpfade am Straßenrand, gesäumt von Gräben. Wie die Straße nach dem Ausbau aussehen könnte, davon konnten sich die Mitglieder des Kretzschauer Gemeinderates jetzt ein Bild machen.
Die vorgestellten Pläne beinhalteten nicht immer die entsprechende Fahrbahnbreite
Thomas Scholz vom Bauamt hatte die fünf Varianten, die die Landesstraßenbaubehörde (LSBB) zusammen mit einem Architekturbüro herausgearbeitet hatte, vorgestellt. Was alle einte waren die Maße, die vom Gesetz her vorgeschrieben sind. Sprich: 6,50 Meter Fahrbahnbreite, 2,50 Meter für die Fußwege und 1,50 Meter für Bankette, da nicht überall von der Hausbebauung her ein Fußweg nötig ist. Doch die vorgestellten Pläne beinhalteten nicht immer die entsprechende Fahrbahnbreite.
Gerade in Kleinosida von Zeitz aus kommend vor der ersten Rechtskurve wäre eine wegen der Häuser nur engere Straße möglich. „Das ist ungefähr im Bereich der Bushaltestelle und würde ja auch zur Verkehrsberuhigung beitragen“, erklärte Bürgermeisterin Anemone Just (CDU). Entsprechende Schilder würden die Engstelle kennzeichnen, in Richtung Wetterzeube müssten Fahrzeuge auf den entgegenkommenden Verkehr warten.
Verengungen der Fahrbahn an den Ortseingängen
Ein ähnliches Bild zeigte sich in Salsitz. Auch hier ist die Bebauung links und rechts der Alten Dorfstraße so eng, dass die eigentlich vorgeschriebene Fahrbahnbreite nicht erreicht werden kann. Auch hier sind stattdessen Fußwege auf beiden Seiten vorgesehen. Und auch hier muss sich der Verkehr reglementieren lassen. Nicht alle Varianten beinhalten dagegen Verengungen der Fahrbahn an den Ortseingängen in Kleinosida und Salsitz. Die stehen vor allem in dem ersten und dem zweiten Vorschlag, dafür fehlen hier die Fußgängerquerungen. So eine ist zum Beispiel Inhalt der fünften Variante, wo für entsprechend mehr Sicherheit für Fußgänger an den Kleingärten gesorgt werden soll.

„Haben wir denn eine Wahlmöglichkeit?“ wollte Tilo Körner (CDU) wissen. Bürgermeisterin Just antwortete ihm, dass die Gemeinde Kretschau das nicht unbedingt habe, „aber wir haben natürlich ein Mitspracherecht, weil wir, was die Fußwege und Nebenanlagen betrifft, mit im Boot sind.“ So präferierte Körner die Variante 5, da vor den Kleingärten auch der Fußweg die Straßenseite wechselt.
Lacher im Gremium
Ein weiteres Thema waren die Linden vor den Häusern nach der Rechtskurve in Richtung Wetterzeube in Kleinosida. Hier gibt es die Möglichkeiten, alles zu belassen oder einen Fußweg zu bauen. Das würde dann aber bedeuten, dass die Bäume gefällt werden müssten. Für Lars Teßmer wäre das kein Problem, „weil die sowieso doch alle schon ziemlich kaputt sind.“ Stephan Henckens (beide Aktives Kretzschau) warnte dagegen vor einer voreiligen Fällung. „Die können wir auch in zehn Jahren wegmachen, wenn wir das müssen, weil die dann endgültig kaputt sind. Wenn wir die Linden jetzt fällen, müssten wir teure Ersatzmaßnahmen vornehmen“, meinte er.
In diesem Zusammenhang meinte Teßmer, ob es nicht reichen würde, wenn der Gehweg hier nur 1,50 Meter breit wäre. Das wurde von Anemone Just mit dem gesetzlichen Hintergrund verneint. „Würdest du es denn schaffen, so einen schmalen Weg im Winter mit deinen großen Gerätschaften frei zu halten?“, kam daraufhin die Rückfrage von Körner an Teßmer, der auch Gemeindearbeiter ist. Das sorgte dann für ein paar Lacher im Gremium. Auch Teßmer selber nahm es mit Humor. (mz/Matthias Voss)