Zu wenig Personal für Nachhilfe Welche Probleme es sonst noch bei Lernprogramm „Aufholen nach Corona“ gibt

Weissenfels/Zeitz/MZ - Zwei Milliarden Euro lässt der Bund in diesem und kommendem Jahr springen, um mit dem Programm „Aufholen nach Corona“ die Lernrückstände der Kinder und Jugendlichen infolge der Schulschließungen und des eingeschränkten Unterrichts während der Corona-Pandemie abzufedern. „Das ist ein buntes Programm, von dem auch bei uns bereits einiges umgesetzt wurde“, sagte Lutz Dathe, Leiter des Jugendamts im Burgenlandkreis, in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses.
Personalmangel: Probleme bei Lernprogramm „Aufholen nach Corona“
Wie viel Geld dadurch bereits konkret in den Burgenlandkreis geflossen ist, konnte er aber nicht sagen, da „die Mittel vom Bund an die Länder und von dort in die Schulen“ gehen. Die Kreisverwaltung bemühe sich aber, eine Auflistung zu erstellen. Mit den Geldern können sich Schulen „zusätzliche Fachkräfte wie Nachhilfelehrer oder aber auch pensionierte Lehrer oder Lehramtsstudenten einkaufen“, erklärte Lutz Dathe, wies dabei aber auf den Knackpunkt hin „diese auch zu finden“, was ein bundesweites Problem sei.
Die schwierige Suche bestätigte Ausschussmitglied und Schulsozialarbeiterin Doreen Seifert für eine Zeitzer Schule, die sie betreut. Immerhin habe man dort aber inzwischen „fünf Leute akquirieren können“. Sie kritisierte, dass die gesamte Organisation und Beantragung der Gelder bei den ohnehin schon viel beschäftigten Schulleitern hängen bleibe.
Schüler nutzen Nachhilfeprogramm nicht
Dasselbe Problem wie bei den Nachhilfekräften herrsche indes auch für ihren Bereich, die Schulsozialarbeit. Für rund 450.000 Euro können laut Lutz Dathe in diesem und kommenden Jahr zusätzliche Schulsozialarbeiter im Burgenlandkreis eingestellt werden - sofern man diese findet. „Es macht keinen Sinn, wenn wir untereinander das Personal klauen“, sagte Doreen Seifert. Doch laufe es derzeit darauf hinaus, wenn in ganz Deutschland Schulen nach Sozialarbeitern suchen, an denen es schon vor der Pandemie gemangelt habe.
Doch mangele es nicht nur am Personal für die Nachhilfe und weitere Angebote, sondern zum Teil „auch an Schülern, die daran teilnehmen“, so Lutz Dathe. Das deckt sich mit einer Umfrage unter Nachhilfe-Anbietern im Burgenlandkreis, die die MZ in den Sommerferien durchgeführt hat und bei der die Befragten angaben, dass die Nachfrage trotz der Lernrückstände infolge der Pandemie erstaunlich gering und nicht höher als in den Vorjahren gewesen sei. Durch das Bundesprogramm können zudem außerschulische Angebote wie Wochenendausflüge finanziert werden. Dafür stehen dem Burgenlandkreis laut Lutz Dathe 136.000 Euro in diesem Jahr und 2022 zur Verfügung.