Lotsen durch Dschungel der Anträge Welche Funktion das neu eröffnete Regionalbüro für Strukturwandel erfüllt

Weissenfels/Zeitz - Förderanträge zu stellen, ist nicht gerade einfach. Vor allem im Hinblick auf Strukturwandelprojekte stehen die Kommunen nun vor der Frage, an wen sie sich wenden müssen und was bei der Antragsstellung alles zu beachten ist. Um ihnen den Weg zu weisen, Anträge vorab zu prüfen und beratend zur Seite zu stehen, gibt es mit Jens Schmidt und Andreas Leupold nun zwei sogenannte Förderlotsen für den Burgenlandkreis. Ab dem 1. August soll voraussichtlich noch ein dritter Ansprechpartner hinzukommen. Finanziert werden das Regionalbüro und deren Mitarbeiter über das Land Sachsen-Anhalt. Mittel aus dem Strukturstärkungsgesetz sollen dafür nicht eingesetzt werden.
Ihren Sitz haben die Förderlotsen in den Räumlichkeiten der Sparkasse Burgenlandkreis am Weißenfelser Markt. Dort wurde am Mittwoch das Regionalbüro Strukturwandel für den Burgenlandkreis eröffnet. Betrieben wird es von der Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB). Diese ist neben dem Landesverwaltungsamt und der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt eine von drei Bewilligungsbehörden des Landes, die das Revier bei der Finanzierung von Strukturwandelvorhaben unterstützen sollen. Die Förderlotsen haben ihre Arbeit indes bereits im Februar aufgenommen, zunächst jedoch von Magdeburg aus.
„Wir können den Strukturwandel nur begleiten, wenn wir vor Ort sind.“
Da die Landeshauptstadt „zu weit weg ist, um direkt am Bürger zu arbeiten“ wie Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bei der Eröffnung sagte, habe man sich für eine dezentrale Lösung und somit für Regionalbüros in den vom Strukturwandel betroffenen Landkreisen entschieden. Denn neben dem Burgenlandkreis wurden oder werden solche Beratungsbüros auch in den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld, Mansfeld-Südharz, Saalekreis sowie in der Stadt Halle entstehen. Das hält auch Marc Melzer, Geschäftsleiter der Investitionsbank des Landes, für den richtigen Weg, denn „wir können den Strukturwandel nur begleiten, wenn wir vor Ort sind.“
Und nicht nur die Gemeinden können sich mit Fragen und Anliegen zum Strukturwandel an die Förderlotsen wenden, sie sollen auch als „Schnittstelle für die Bürger“ dienen, so Reiner Haseloff. Und das scheint auch dringend geboten, denn in einer Umfrage, welche die Hochschule Merseburg Anfang des Jahres im Burgenlandkreis durchgeführt hat, gaben 89,5 Prozent der Teilnehmer an, dass die Bürger in die Entscheidung einbezogen werden sollten, wofür die Fördermittel des Bundes ausgegeben werden. Bei den über 65-Jährigen wünscht sich das sogar jeder der Befragten.
„Die Frage ist nun, wie bringt man das Geld zum Fließen?“
Geld für Strukturwandel-Projekte stünde genügend zur Verfügung, wurde schon mehrmals von Landes- und Kreispolitikern versichert. Immerhin sind dafür in Sachsen-Anhalt bis zum Jahr 2038 4,8 Milliarden Euro eingeplant. „Die Frage ist nun, wie bringt man das Geld zum Fließen?“, sagte Marc Melzer und fügte hinzu, dass es eine Hauptaufgabe der Förderlotsen sei, dass dies schnell und ohne Probleme geschehen könne.
Obgleich das Regionalbüro am Mittwoch eröffnet wurde, gehe die Arbeit - auch pandemiebedingt - in Weißenfels erst am 1. Juli offiziell los. Nichtsdestotrotz können „in Absprache mit den Förderlotsen aber gegebenenfalls schon vorher Termine vereinbart werden“, heißt es von der Landes-Stabsstelle für Strukturwandel. (mz)
Kontakt zu den Förderlotsen unter 0391/5891118 oder -5891608 sowie per E-Mail an [email protected] oder [email protected].