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Keine Impfung: Nun 14 Mitarbeiter positiv getestet Weitere Corona-Infektionen im Pflegeheim in Lützen

75 Prozent der Mitarbeiter im betroffenen Pflegeheim zuvor ein entsprechendes Impfangebot gegen eine Covid-19-Erkrankung nicht in Anspruch genommen hatten.

Von Alexander Kempf 04.05.2021, 07:00
Nachdem drei Bewohner eines Altenheims in Lützen aufgrund einer Corona-Erkrankung gestorben sind, haben sich nun auch 14 Mitarbeiter infiziert.
Nachdem drei Bewohner eines Altenheims in Lützen aufgrund einer Corona-Erkrankung gestorben sind, haben sich nun auch 14 Mitarbeiter infiziert. (Foto: imago images/Ralph Lueger)

Lützen - Der Corona-Ausbruch in einem Lützener Pflegeheim in der vergangenen Woche hat weitere Infektionen nach sich gezogen. Bis Montagnachmittag stieg die Zahl der positiv auf Corona getesteten Mitarbeiter auf 14 Personen an. Zugleich wurde bisher bei 21 Heimbewohnern eine Ansteckung nachgewiesen. Drei von ihnen sind inzwischen an oder mit einer Corona-Infektion gestorben. Das teilte Sprecherin Annemarie Söder vom Landesverband Sachsen-Anhalt des Deutschen Roten Kreuzes am Montag auf Nachfrage mit. Das Deutsche Rote Kreuz ist Träger der betroffenen Einrichtung.

Mitarbeiter im Pflegeheim haben Impfangebot nicht angenommen: Angst vor Nebenwirkungen

Der Corona-Ausbruch war über die Grenzen Lützens hinaus auf mediales Interesse gestoßen. Amtsärztin Dr. Ina Schmidt hatte in der vergangenen Woche darüber informiert, dass 75 Prozent der Mitarbeiter im betroffenen Pflegeheim zuvor ein entsprechendes Impfangebot gegen eine Covid-19-Erkrankung nicht in Anspruch genommen hatten. Dieses soll nach ersten Erkenntnissen auch eine Weitergabe des Virus unterbinden.

Pressesprecherin Annemarie Soeder erklärte am Montag, dass es in Teilen der Belegschaft Angst vor Nebenwirkungen und möglichen Langzeitschäden einer Impfung gegeben hat. Wenngleich die Leitung der Einrichtung versucht habe, Unsicherheiten aufzuklären. Und auch das DRK selbst hatte mit einer Kampagne für die Impfung geworben.

Corona-Ausbruch in Altenheim hat bei einigen Mitarbeitern zum Umdenken geführt

Die dramatischen Ereignisse der vergangenen Tage haben nun offenbar bei einigen Mitarbeitern zum Umdenken geführt. So hätten sich zuletzt sechs weitere Mitarbeiter um eine Impfung bemüht. „Wir hoffen, dass das noch mehr werden“, sagt Annemarie Soeder. Eine Impfpflicht gibt es für die Angestellten nicht. Bei der Impfbereitschaft nimmt das Deutsche Rote Kreuz regionale Unterschiede wahr.

Unter den drei verstorbenen Heimbewohnern in Lützen war auch einer, der bereits zweimal vollständig geimpft war und damit eigentlich hätte vollständig immunisiert sein müssen. Doch auch das Immunsystem altert und wird schwächer, gab die Amtsärztin bereits vergangene Woche zu bedenken. Es ist also vorstellbar, dass einzelne Hochbetagte trotz einer Impfung nicht mehr genügend Abwehrkörper gegen eine Covid-19-Erkrankung bilden könnten.

Testfrequenz erhöht

Im Lützener Pflegeheim soll nun mit einer räumlichen Trennung von Infizierten und Nichtinfizierten versucht werden, eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Auch gilt ein Besuchsverbot und es werden keine weiteren Bewohner aufgenommen. Zusätzlich sei die Testfrequenz in der Einrichtung noch einmal erhöht worden. (mz)