Weißenfelserin Michaela Schmidt Weißenfelserin Michaela Schmidt: Im erlauchten Olympia-Kreis

Weißenfels - Die erste kleine Hürde auf dem Weg zu den Olympischen Spielen im nächsten Jahr in Rio de Janeiro hat sie genommen. Die aus Weißenfels stammende Michaela Schmidt gehört zum engeren Kreis der deutschen Ruder-Nationalmannschaft, die am Mittwoch nach Sevilla aufgebrochen ist. Insgesamt 16 Riemenruderinnen hat der neue Bundestrainer Ralf Müller für dieses Trainingslager bis zum 18. Dezember berufen.
Das Ticket für den Flug in die andalusische Hauptstadt hat sich die für den HRV Böllberg/Nelson startende Schmidt endgültig am vergangenen Wochenende bei der ersten internen deutschen Ausscheidung im Hinblick auf Olympia geholt. Die deutsche Elite musste in Dortmund einen Ergometer-Test und eine Langstreckenregatta über 6.000 Meter absolvieren. „Michaela stand eigentlich schon vorher als potenzielle Olympiakandidatin fest. Sie hat diesen Anspruch in Dortmund untermauert und vernünftige Leistungen nachgewiesen. Aber alles hat längst noch nicht gepasst“, meinte Schmidts Heimtrainer Klaus Ritter, der zugleich Vorsitzender des Weißenfelser Rudervereins ist.
Bestzeit knapp verfehlt
Auf dem Ergometer verfehlte die 25-jährige Sportsoldatin ihre Bestzeit nur um knapp zwei Sekunden, blieb aber mit 6:50 Minuten über 2.000 Meter deutlich unter der Marke von sieben Minuten. Auf der Langstrecke belegte die Weißenfelserin mit ihrer Partnerin Ronja Schütte aus Essen den zweiten Platz. Hinsichtlich der Papierform kein schlechtes Ergebnis, aber der Abstand zu den Siegerinnen Kathrin Marchand (Leverkusen) und Kerstin Hartmann (Ulm) war einfach zu groß. Die deutschen Meisterinnen 2015 im Kleinboot, Schmidt und Schütte, kamen erst 30 Sekunden nach den WM-Starterinnen ins Ziel, waren zeitgleich mit Anne Becker (Halle) und Julia Wärmer (Rostock).
„Den Olympiaplatz im Zweier ohne hat Deutschland sicher. Den haben Marchand und Hartmann bei der Weltmeisterschaft auf dem Rotsee in Luzern perfekt gemacht. Doch dieses Ticket ist nicht personengebunden. Michaela und Ronja wollen sich diesen Startplatz sichern, haben aber das erste Duell verloren. Bis 2.000 Meter war alles okay. Nach 4.500 Metern betrug der Abstand zur Spitze zehn Sekunden. Dann kam jedoch der Einbruch“, berichtete Ritter, der dafür einige Gründe parat hat. „Mit den schwierigen Bedingungen mussten alle zurechtkommen. Doch mit dem neuen Boot hatten Ronja und Michaela so ihre Schwierigkeiten.“ Alles in allem liegt Schmidt jedoch voll im Soll, denn auf der Langstrecke kam hinter den drei Spitzenbooten lange nichts. In der andalusischen Hauptstadt wird der Zweikampf zwischen Marchand/Hartmann und Schmidt/Schütte fortgesetzt. Beide Crews werden alles daransetzen, um mit überzeugenden Leistungen bei Bundestrainer Müller Bonuspunkte im Kampf um die Besetzung des Zweiers ohne zu sammeln, der in Rio de Janeiro sicher dabei ist. Mit dem Achter haben die deutschen Riemenruderinnen hingegen die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele verpasst. Es wird nicht einfach werden, das Ticket im kommenden Frühjahr noch zu buchen. (mz)