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Jubiläum im Saalekreis Landsberger Klassenkameraden finden nach 75 Jahren Einschulung zusammen

Die ehemaligen Landsberger Schüler treffen sich seit Jahren regelmäßig. Heute blicken die Rentner auf die Zeit zurück und verraten, wieso sie damals Kohle in die Schule bringen mussten.

Von Luisa König 22.06.2025, 08:00
Damals ging die Grundschule bis zur 8. Klasse. Das Foto hat Günter Parakenings in einem Album voller Erinnerungen.
Damals ging die Grundschule bis zur 8. Klasse. Das Foto hat Günter Parakenings in einem Album voller Erinnerungen. (Foto: Günter Parakenings)

Landsberg/MZ. - Einmal im Jahr kommen sie aus Halle, Schwerin oder sogar Bad Orb (Hessen) nach Landsberg in die Heimat, um dort in Erinnerungen zu schwelgen und zu feiern. Der Grund ist immer derselbe: Die mittlerweile viele Jahre zurückliegende Einschulung. In diesem Jahr stand das Treffen, das seit vielen Jahren im Goldenen Löwen stattfindet, unter einem ganz besonderen Jubiläum – 75 Jahre.

Landsberg verbindet die über 80-Jährigen noch heute

„Es ist immer wieder schön, wenn wir hier zusammenkommen“, sagt Günter Parakenings. 1950 wurden er und seine Klassenkameraden in Landsberg eingeschult, damals in A und B Klassen. Erst in der achten Klasse wurden alle zusammengelegt, kurz darauf trennten sich ihre Wege. Gut die Hälfte beendete die Schule und startete in eine Ausbildung, der andere Teil wechselte an die Mittel- oder Oberstufe.

75 Jahre später: Die Klassenkameraden treffen sich noch heute.
75 Jahre später: Die Klassenkameraden treffen sich noch heute.
(Foto: König)

Fragt man den 82-Jährigen, wie der Schulalltag damals war, fallen ihm sofort mehrere Anekdoten ein. „Im Winter mussten wir immer ein Stück Kohle oder Holz mitbringen“, erinnert er sich. Damit wurde der Kanonenofen befeuert, um die Klassenzimmer zu wärmen. „Damals herrschte eine Mangelwirtschaft, die staatliche Lieferung reichte nicht aus.“

Auch erinnert er sich, wie ein Lehrer damals zwei Klassen gleichzeitig unterrichtet habe. Während die eine Raumhälfte mit Stillarbeiten beschäftigt war, erklärte der Lehrer der anderen Klasse die Aufgaben. „Nach der Schule waren wir entweder in Arbeitsgemeinschaften, haben uns draußen getroffen oder beim außerschulischen Sport mitgemacht.“ Ein beliebter Treffpunkt war schon damals das Freibad an der Doppelkapelle. „Im Winter haben wir dort Eishockey gespielt.“

Das Bad an der Doppelkapelle war schon damals ein beliebter Treffpunkt.
Das Bad an der Doppelkapelle war schon damals ein beliebter Treffpunkt.
(Foto: Günter Parakenings)

Wiedersehen macht Rentnern in Landsberg große Freude

Für Parakenings ging es nach der Grundschule, die in der achten Klasse endete nach Halle, dann nach Berlin und schließlich wieder nach Halle. Auch die anderen Klassenkameraden zog es in andere Teile des Landes. Was sie dort erleben und wie es ihnen in der Zeit, in der sie sich nicht gesehen haben, ergangen ist, sind nur einige Gesprächsthemen beim Treffen.

Die Kindergartenkinder hatten einen Arbeitseinsatz.
Die Kindergartenkinder hatten einen Arbeitseinsatz.
(Fotos: Parakenings)

Seit 1977 finden diese regelmäßig statt, erst alle fünf Jahre, dann immer regelmäßiger. Seit 2018 kümmert sich Reiner Schröter um die Organisation, seine beiden Vorgängerinnen sind bereits verstorben. „Wir haben schon eine Busfahrt durch Landsberg und die Ortsteile gemacht oder die Brauerei besucht“, erzählt er. Am schönsten sei jedoch immer der Austausch, der beginnt, sobald die ersten aufeinandertreffen. Es wird geplaudert, umarmt, getrunken und gegessen – und das bis zum späten Abend. Als Überraschung brachte Schröter zum 75. Jubiläum für jeden eine individualisierte Flasche Sekt mit.