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Weinbauverband Saale-Unstrut Weinbauverband Saale-Unstrut: Präsident Zieger offiziell ins Amt gewählt

Von Constanze Matthes 27.01.2020, 09:45
Gastgeber „Euroville“: Mitglieder und Gäste des Weinbauverbandes Saale-Unstrut kommen zur Generalversammlung und zum anschließenden Mitteldeutschen Weinbautag im Naumburger Jugend- und Sporthotel zusammen.
Gastgeber „Euroville“: Mitglieder und Gäste des Weinbauverbandes Saale-Unstrut kommen zur Generalversammlung und zum anschließenden Mitteldeutschen Weinbautag im Naumburger Jugend- und Sporthotel zusammen.  Fotos (2): Torsten Biel

Naumburg - Der Wechsel an der Spitze des Weinbauverbandes Saale-Unstrut ist nun auch ganz offiziell. Zur Generalversammlung am Sonnabend im Naumburger Jugend- und Sporthotel „Euroville“ wurde Hans Albrecht Zieger, zugleich Geschäftsführer der Winzervereinigung Freyburg, in seinem im Herbst zunächst kommissarisch übernommenen Amt bestätigt. Die große Mehrheit der anwesenden Mitglieder stimmte für den 43-jährigen Freyburger. Er löst damit den langjährigen Präsidenten Siegfried Boy ab, der im „Euroville“ zum Ehrenpräsidenten gewählt und zudem aus dem Vorstand verabschiedet wurde.

Trockenheit und geringer Ertrag in 2019

Zwar sei das vergangene Jahr für den Weinbauverband ein erfolgreiches, allerdings stehen vielschichtige Herausforderungen an, sagte Zieger während einer Pressekonferenz. Er nannte dabei die Novellierung des Weinbezeichnungsrechts sowie die vergangene und wohl auch künftige Trockenheit in den Weinbergen von Saale und Unstrut, die vor allem auf das Weinjahr 2019 massive Auswirkungen zur Folge hatte, wie Beiratsvorsitzende Elisabeth Born berichtete: „Die Qualität war gut, aber die Menge katastrophal.“ In einigen Orten habe man nur die Hälfte eines durchschnittlichen Jahrgangs ernten können, so Elisabeth Born. Als Gründe nannte sie den trockenen Winter, der sich an das niederschlagsarme Vorjahr angeschlossen hat und der die Speicher nicht auffüllen konnte, sowie den Sommer ohne nennenswerte Niederschläge.

Bewässerung entscheidend für die Zukunft

Derzeit arbeitet der Weinbauverband an einem Konzept, um die Bewässerung in die Weinberge zu bringen. „Wir sind allerdings erst am Beginn einer Entwicklung. Ohne eine Bewässerung werden wir hier in unserem Gebiet die Fläche und die Qualität nicht halten können“, betonte Zieger. Über mögliche Maßnahmen und Projekte würden die Winzer informiert, so der Weinbaupräsident. Das Land Sachsen-Anhalt reiche dafür Fördermittel aus, unterstrich Ralf-Peter Weber. Der Staatssekretär im Landesagrarministerium ging auch auf die rechtlichen Änderungen ein, die zuerst auf europäischer und nun auch auf nationaler Ebene verhandelt werden. Bis zum Bundesratsverfahren hoffe man im engen Austausch mit dem Weinbauverband Einfluss nehmen zu können, so Weber.

Innerhalb des Verbandes beschäftigt sich damit die im vergangenen Jahr gegründete Schutzgemeinschaft. Ziele seien, die Interessen des Anbaugebietes zu vertreten und die regionale Herkunftsbezeichnung zu verteidigen, so Zieger. Das Gremium besteht aus neun Mitgliedern. Beiratsvorsitzende Elisabeth Born sieht im neuen Bezeichnungsrecht eine große Chance: „Die Kunden sollten wissen, woher der Wein kommt.“

Ökologischer Weinbau zunehmend interessant

Zum Mitteldeutschen Weinbautag, der sich an die Generalversammlung anschloss, sprachen der prominente Meteorologe Jörg Kachelmann (wir berichten in Kürze ausführlich) und Professor Randolf Kauer von der Hochschule Geisenheim. Der Wissenschaftler widmet sich dem ökologischen Weinbau. Ein Thema, das sich auch Saale-Unstrut nicht verschließt. „Das ist eine Nische, mit der wir unser Portfolio erweitern können“, sagte Weinbaupräsident Zieger. Nach einem Demeter-Weingut in Steigra plant auch die Agrargenossenschaft Gleina am Weimarer Poetenweg auf anderthalb Hektar die konventionelle Produktion auf ökologische umzustellen.

Zieger verspricht sich eine Wirkung auf andere Mitglieder und hofft, Ängste abzubauen. „Wir müssen Weichen stellen, um gerüstet zu sein“, so der Weinbaupräsident. Denn er schätzt ein, dass man künftig auch mit strengeren Auflagen hinsichtlich des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und Insektiziden rechnen muss.