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Wasserturm Droßdorf Wasserturm Droßdorf: Warum Eigentümer das alte Gemäuer nun verkauft

Von Matthias Voss 26.01.2019, 17:00
Der Leipziger Harald Hartwig vor dem Droßdorfer Wasserturm
Der Leipziger Harald Hartwig vor dem Droßdorfer Wasserturm René Weimer

Droßdorf - Einsam und trutzig steht er am Waldesrand, so als ob ihn die Zivilisation gar nichts anginge. Die Rede ist von dem alten Wasserturm, unweit der Bundesstraße 2 hinter Droßdorf in Richtung Gera. „Viele wissen sicher gar nicht, dass es sich bei dem Gebäude um einen ehemaligen Wasserturm handelt“, meint Harald Hartwig. Der Leipziger ist der Eigentümer des Turms und will diesen jetzt verkaufen.

„Eher gesagt ich muss, denn ich hatte einen Großbrand in meiner Praxis in Bad Dürrenberg und danach Ärger mit der Versicherung. Ich brauche das Geld für den Wiederaufbau. Aber ich trenne mich nur schweren Herzens von dem Turm“, so der Psychotherapeut.

Wasserturm Droßdorf: Altes Gemäuer aus den 1930er Jahren

Schweren Herzens, weil das alte Gemäuer aus den 1930er Jahren für Hartwig ein ganz besonderes Objekt ist. Denn wie ein Wasserturm sieht er nicht unbedingt aus, so kantig und klotzig er ist. „So eine Immobilie bekommt man nicht so schnell wieder. Das ist in Deutschland schon was besonderes, denn Wassertürme sind in der Regel ja rund“, meint der Leipziger.

Der Droßdorfer Turm dagegen ist viereckig und massiv mit dicken Mauern gebaut. Und auch die wenigen Fenster erinnern eher an einen Wehrturm auf einer Burg. Die schmalen, aber langen und vor allem wenigen Fenster sehen von weiten auch eher wie Schießscharten aus. Im Internet gibt es für solche Wassertürme eine regelrechte Fangemeinde, weiß Hartwig.

Wasserturm Droßdorf: Als Leipziger das Objekt im Jahr 2015 gekauft hatte, wollte er es zuerst als Wohnhaus umbauen

Als er das Objekt im Jahr 2015 gekauft hatte, wollte er es zuerst als Wohnhaus umbauen. Doch dann hatte er schnell die Idee für ein Feriendomizil. „So was gibt es schon im Weimarer Land oder auch in Wahren an der Müritz. Die sind dort mit 130 Euro pro Nacht zwar hochpreisig, aber fast immer ausgebucht“, so Harald Hartwig. Deswegen hatte er auch schon eine Bauvoranfrage an das Amt für Denkmalschutz gestellt und einen positiven Bescheid für seine Vorstellungen eines Umbaus bekommen.

„Im Erdgeschoss würde ich die Fenster verbreitern und einen Wohnraum, Küche und ein kleines Bad errichten. An die dicken Wasserrohre, die ich wegen der historischen Optik belassen würde, könnte ein Flachbildfernseher installiert werden“, so die Vorstellungen des Leipzigers.

Wasserturm Droßdorf: Sechs Meter hoher Tank

Über eine Metalltreppe kommt man ins erste Obergeschoss, wo mehrere Schlaf- und ein Kinderzimmer, sowie das Bad entstehen könnten. Die obere Hälfte des rund 15 Meter hohen Turms nimmt der eigentliche Wassertank ein. Der ist sechs Meter hoch und misst sechs Meter im Durchmesser.

„Der würde dann weggerissen werden und mit einer Zwischendecke hätten wir dann noch ein zweites und drittes Obergeschoss für weitere Schlafzimmer, Bäder und so weiter“, so die Idee von Harald Hartwig. Die hat er sich schon konkret von einem Leipziger Architekten aufzeichnen lassen. Und er würde sich freuen, wenn die neuen Eigentümer diese so übernehmen würden. „Hier könnte wirklich etwas schönes und einmaliges entstehen. Allein die ruhige Lage am Waldesrand ist schon toll. Da hat man von der Dachterrasse aus einen tollen Ausblick“, wirbt Hartwig weiter. Insgesamt würden auf diese Art und Weise 160 Quadratmeter Wohnfläche entstehen.

Wasserturm Droßdorf: Verkauf im Internet

Anschlüsse seien, abgesehen von Abwasser, komplett vorhanden. Eine kleine Klärgrube sei aber erschwinglich. Der Kaufpreis liege bei 119.000 Euro, für den Umbau würden schätzungsweise noch einmal 100.000 Euro dazukommen. „Aber ein neues Eigenheim kostet heutzutage ja auch gut und gerne eine Viertelmillion Euro“, meint Hartwig. Und dann hadert er doch noch ein bisschen mit der Lage. „Würde das Objekt zehn, zwanzig Kilometer näher an Leipzig liegen, wäre es das pure Gold“, sagt er.

Verkauft wird der Droßdorfer Wasserturm über das Internetportal immobilienscout24. „Es gibt schon einen Interessenten aus Zwickau, der auf der Suche nach einem extravaganten Feriendomizil ist“, weiß Immobilien-Fachmann Falk Endrejat. Also genau so jemanden, den Harald Hartwig sucht. So wüsste der Leipziger sein Schätzchen in guten Händen. (mz)