1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Was treibt zwei Landtagskandidaten an?

Sprungbrett Stadtrat? Was treibt zwei Landtagskandidaten an?

Es braucht kein Mandat großer Parteien, um sich für einen Sitz im Landtag zu bewerben. Das beweisen Eric Stehr und Kerstin Worms. Was treibt die beiden an?

Von Tobias Schlegel und Meike Ruppe-Schmidt 18.05.2021, 12:01
Eric Stehr
Eric Stehr (Foto: Peter Lisker)

Weissenfels - Seit gut zwei Jahren sitzt der 20 Jahre alte Student Eric Stehr für die Satirepartei „Die Partei“ im Weißenfelser Stadtrat. Nun will er seine Heimat im Landtag von Sachsen-Anhalt vertreten. Denn er ist unzufrieden mit der Arbeit anderer Parteien. Sein Motto: Wenn kein geeigneter Kandidat da ist, mache ich es eben selbst. „Es fehlen hier eine Jugendkultur und Angebote für Jugendliche“, nennt Stehr Beispiele seiner Unzufriedenheit. Auch sieht er nur geringe Bildungs- und Arbeitsperspektiven in der Region. Viele seiner ehemaligen Mitschüler vom Weißenfelser Goethegymnasium zog es nach dem Abitur nach Westdeutschland, weil „die Angebote für Studium und Ausbildung für sie hier nicht ausreichend oder attraktiv gewesen sind“, so Stehr.

Auch er selbst hätte Weißenfels wohl damals den Rücken gekehrt - wenn er nicht in den Stadtrat gewählt worden wäre. Aus einer Art Spaßkandidatur sei nun Ernst geworden. Stehr: „Wenn ich so einen Posten habe, dann setze ich mich auch dafür ein.“ Gleiches gilt auch für das Landtagsmandat, das er nun anstrebt.

Beenden will er sein Studium auch im Fall, dass er in den Landtag einzieht

Eben dieser Ehrgeiz, etwas bewirken zu wollen, qualifiziere ihn für eine Abgeordnetentätigkeit. Die Stimme der Jugend will Stehr im Landtag vertreten. Als Stadtrat wisse er, wie eine Verwaltung funktioniert, sagt der 20-Jährige, der derzeit zwischen Weißenfels und Weimar pendelt, wo er Urbanistik studiert. Beenden will er sein Studium auch im Fall, dass er in den Landtag einzieht. Dann erwägt Eric Stehr aber einen Studienortwechsel.

Kerstin Worms
Kerstin Worms
(Foto: Privat)

Stadtratserfahrung hat auch Kerstin Worms aus Teuchern schon gesammelt. Die 49-Jährige ist Mitglied der AfD, tritt allerdings bei der Landtagswahl am 6. Juni als Einzelkandidatin an. „Bereits als Stadträtin der Einheitsgemeinde Teuchern und Mitglied des Kreistags setze ich mich für die Belange meiner Wähler und Wählerinnen ein und bin mit deren Sorgen und Problemen vor Ort vertraut“, sagt sie. Den Braunkohleausstieg lehnt die 49-jährige gebürtige Zeitzerin ab, da dadurch qualifizierte und gut bezahlte Jobs in der Region wegbrechen.

Mittel zum Strukturwandel ausschließlich der Schaffung gleichwertiger, gleichbezahlter und gleich sicherer Arbeitsplätze

„Um den Strukturwandel bewältigen zu können, werde ich mich dafür einsetzen, dass die Mittel zum Strukturwandel ausschließlich der Schaffung gleichwertiger, gleichbezahlter und gleich sicherer Arbeitsplätze der betroffenen Beschäftigten im Kernrevier zu Gute kommen.“ Außerdem wolle sie den Burgenlandkreis durch eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und Verkehrsanbindungen an die Ballungszentren Leipzig, Halle und Gera noch attraktiver als Wohnstandort für junge Familien machen.

„Insgesamt möchte ich mich für eine bessere Gesundheits-, Sozial-, und Bildungspolitik einsetzen, so die Kandidatin, die beruflich als Krankenschwester in einer Zeitzer Arztpraxis arbeitet. Kerstin Worms ist ledig, Mutter eines Sohnes und liest in ihrer Freizeit gerne historische Romane und Fantasy-Bücher. (mz)