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Vorgestellt Vorgestellt: Eckart Herholz lebt für den Sport

Von Yvette Meinhardt 27.03.2015, 12:55
Eckhard Herholz moderierte mehrfach die Zeitzer Turngala, hier mit Marcel Nguyen, Silbermedaillengewinner von London 2012.
Eckhard Herholz moderierte mehrfach die Zeitzer Turngala, hier mit Marcel Nguyen, Silbermedaillengewinner von London 2012. Lutz Lück Lizenz

Zeitz - „Auf meine alten Lehrer, meine alte Schule lass ich nichts kommen“, sagt Eckhard Herholz. Vor 50 Jahren hat er an der alten Penne Abitur gemacht und kehrte jetzt in seine alte Heimat zurück. Er ist in seinem Leben viel rumgekommen, machte sich als Sportreporter einen Namen, kommentierte 1988 den Olympiasieg von Olaf Ludwig und schaffte als Ostreporter den Sprung zum ZDF nach Mainz und berichtete über die Olympische Goldmedaille von Gunda Niemann. Doch sein Herz hängt bis heute am Turnsport.

Turnen im Mittelpunkt

„Unser Turnlehrer Roland Jelinek hat uns gefordert und gefördert“, blickt der 69-Jährige heute zurück. Sein Leben hat er dem Sport gewidmet, das ist sein Elixier. „Für mich ist das Turnen eine grundlegende Kernsportart, denken wir nur an den olympischen Gedanken oder den Turnvater Jahn. Doch ich bin enttäuscht von der medialen Entwicklung des Turnens. Es ist zu einer Randsportart verkommen, die sich gnadenlos dem Diktat des Geldes unterworfen hat“, kritisiert Herholz.

Doch er bleibt dem Turnen treu. Heute ist er mit Aktiven wie Marcel Nguyen (Olympia-Silber 2012 in London), Matthias Fahrig (deutsche Nationalmannschaft) oder der Turn-Oma Johanna Quaas befreundet. Zu DDR-Zeiten sichtete er als Bezirkstrainer junge Talente in Halle, entwickelte Ausbildungsprogramme und studierte an der Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport in Leipzig (DHfK). Durch sein Ehrenamt als Hallensprecher bei verschiedenen Turnwettkämpfen und ein Quäntchen Glück kam er 1981 zum DDR-Fernsehen und schaffte als einer der wenigen den Sprung ins gesamtdeutsche Fernsehen.

Enttäuschung über "seinen" Sport

„Ich war mit Leib und Seele Reporter, ob in Berlin-Adlershof oder im ZDF-Sportstudio“, sagt er. Aber dass „sein Turnen“ keine Lobby mehr findet, macht ihn traurig. „Mit Fußball kann man Geld verdienen, mit Turnen nur Sympathie“, ist heute seine Botschaft. Denn die Entwicklung im Turnen hat einen Salto rückwärts gemacht, die gesellschaftliche Anerkennung sinkt. Die Sendeminuten im Fernsehen auch. So ärgert er sich unglaublich, dass die ARD gerade erst das Weltcup-Turnier der Meister aus ihrem Programm gestrichen hat. Mit seinen eigenen bescheidenen Mitteln hält er dagegen, betreibt eine eigene Medienagentur für Turnen und Gymnastik. Seit vielen Jahren lebt Herholz in Berlin und hält der Zeitzer Turngala die Treue, moderiert das größte Turnereignis der Region und knüpft hinter den Kulissen manchen Kontakt.

Auch im Alter noch genug zu tun

So brachte er zum Beispiel Johanna Quaas mit zu den Zeitzer Turnern. Mit 89 Jahren ist die geborene Hohenmölsenerin die älteste Turnerin der Welt, steht im Guinnessbuch der Rekorde, er geht mit ihr auf Reisen. Gestern gab das Duo ein Interview im bayerischen Rundfunk, als Nächstes geht es nach Oklahoma. „In Amerika ist Johanna bekannt wie ein bunter Hund“, erkennt Herholz neidlos an und die Grand Dame des Sports habe ihn wieder zu sportlichen Aktivitäten animiert. So trainiert Herholz täglich eine halbe Stunde auf dem Ergometer und ein Herkules steht im Keller zum Muskeltraining. Im Frühjahr geht der Sportreporter gern mal joggen oder walkt mit seiner Frau. Ein großes Projekt hat er sich noch vorgenommen. „Ich möchte die Geschichte des Kunstturnens nach 1945 in einem Buch festhalten, an den Breitensport der DDR und an Persönlichkeiten wie Olympiasiegerin und Weltmeisterin Maxi Gnauck erinnern“, sagt Herholz. Gnauck wurde im Jahr 2000 als erste deutsche Turnerin in der International Gymnastics Hall of Fame in Oklahoma City aufgenommen. Johanna Quaas wird ihr jetzt folgen. (mz)