Volleyball Volleyball: Leis bringt mehr Variabilität
WEISSENFELS/MZ. - Beim 3:1-Erfolg (25:20 / 15:25 / 25:21 / 25:17) der gastgebenden Neustädter stach der 21-Jährige vor allem im letzten Durchgang hervor, als er vier seiner sechs direkt erzielten Punkte machte.
"Das ist schon eine ganz andere Sache als in der Kreisliga. Die Trainingsintensität und das taktische Vorgehen in den Begegnungen ist viel anspruchsvoller. Aber ich komme ganz gut mit", so der gebürtige Russe, der erst mit 16 Jahren von Omsk in Sibirien mit seiner Familie nach Deutschland kam. "In Russland habe ich nur Straßenfußball gespielt", blickt er zurück. Zum Volleyball hat ihn ein Freund in Naumburg mitgenommen. Seither geht der angehende Maler und Lackierer mit dem SV Krumme Hufe für die Domstadt in der Breitensport-Runde auf Punktejagd.
Drei Monate gehört Leis darüber hinaus nun schon zum Kader der Neustädter. "Dass Evgeni für zwei Vereine antritt geht, weil die Hobby-Liga keine offizielle Verbandsmeisterschaft ist und man hier keinen Spielerpass braucht", erklärt SV-Trainer Rolf Beyer. Auch andere Akteure seines Teams sind bei den freitäglichen Punktturnieren mit verschiedenen Clubs aktiv, fügt er hinzu.
Leis wurde von Robert Lawrenz, der selbst erst zu Saisonbeginn vom Spitzenreiter Bitterfeld-Wolfen zum SV Rot-Weiß wechselte, im Sommer beim Beachvolleyball entdeckt. "Er hat mich angesprochen, ob ich Lust auf Leistungssport habe" erzählt Leis. Zur Freude von Spielertrainer Chris-Norman Beyer sagte er zu. "Evgeni ist ein echter Glücksfall für uns und eine klasse Verstärkung. Er ist dynamisch und mit seinen Schlägen sehr variabel", lobt der Sportwissenschaftler. "Mit ihm haben wir unseren Schwachpunkt, die Angriffe über die Außenseite, besser im Griff." Nur in der Annahme sieht er noch leichte Defizite.
Trainer Beyer hob nach dem Sieg indes Matthias Köthe und Sohn Chris, mit 15 Zählern punktbester der Weißenfelser, hervor, die im Mittelblock eine starke Partie zeigten. "Das war entscheidend", meint Beyer Senior. Motors Teamleiter Thomas Thierfelder schätzte dagegen enttäuscht ein: "Wir waren zu schwach, die Annahme stimmte nicht." Und man habe die Mitte nicht zubekommen.
Mehr als 200 Fans, fast die Hälfte aus Zeitz, sorgten mit Pauken und Trompeten für eine ungewohnt stimmgewaltige Kulisse. "Das war Werbung für unseren Sport", so Rolf Beyer. Auswärts spiele man überwiegend vor leeren Rängen. Die Fans zeigten sich auf beiden Seiten sehr fair und Thierfelders Wunsch: "Ich hoffe, dass es diese Derbys in der Oberliga noch lange geben wird. Es war, wie schon beim Hinspiel in Zeitz, eine tolle Atmosphäre." Neuling Leis war bei seinem erst dritten Einsatz von der Kulisse beeindruckt: "Anfangs war ich sehr nervös." Aber sein Selbstbewusstsein und Mut nahmen im Verlauf sichtlich zu.
Für den Zeitzer Außenangreifer Alexander Jacob war es indes ein Auftritt in alter Wirkungsstätte. 2009 war er von Rot-Weiß zu Motor an die Elster gewechselt. Allerdings wurde er im Match früh gegen Robert Girke ausgetauscht. Dabei hatte sich der Leistungsträger gegen sein ehemaliges Team besonders viel vorgenommen. Aber Weißenfels kannte seine Stärken und SV-Trainer Beyer mahnte: "Wir müssen uns auf ihn einstellen." Jacob nach dem ersten Durchgang herauszunehmen, erwies sich vorerst als richtig. Denn Ersatz Robert Girke trug im zweiten Durchgang maßgeblich zum Ausgleich der Zeitzer bei. Zudem stand der Außen-Doppelblock von Ronny Klügl und Christoph Jahr plötzlich wie Beton.
Weißenfels: Beyer, Gerber, Leis, Lawrenz, Panzner, Seppelt, Köthe, Dix, Reise, Auerbach.