VfB Nessa im Endspiel VfB Nessa im Endspiel : Schenk macht Nessa glücklich

Zeitz/Nessa - Im Jahr 2010 stand der VfB Nessa zum letzten Mal in einem Endspiel um den Kreispokal. Damals eroberte der Verein auch den „Pott“, gewann das Finale gegen die Droyßiger SG mit 3:1. Nun hat der Landesklasse-Vertreter nach sechsjähriger Unterbrechung durch einen 2:1 (0:1)-Erfolg bei Kreisoberligist SV Motor Zeitz wieder den Einzug ins Endspiel geschafft und wird am 18. Juni auf der Anlage des SV Großgrimma auf den Punktspiel-Konkurrenten Naumburger SV 05 treffen, der sich im zweiten Halbfinale beim Kreisoberligisten FC RSK Freyburg mit 3:0 (1:0) behaupten konnte.
Nessa-Trainer kritisch
Von überschäumender Freude der Gäste über diesen wichtigen Erfolg war jedoch nach dem Abpfiff des gut amtierenden Referees Marko Haller aus Naumburg nichts zu spüren. Die Nessaer Kicker wussten selbst, dass sie sich bei ihrem Gastspiel im Puschendorf-Stadion nicht mit Ruhm bekleckert hatten. „Wir hatten diesmal das nötige Quäntchen Glück, das uns in den Punktspielen auswärts meistens fehlt. Vor allem aufgrund der Vorstellung der Mannschaft in der ersten Halbzeit und der schwachen Chancenverwertung nach dem Seitenwechsel kann ich mich über den Finaleinzug nicht so richtig freuen“, meinte Nessas Trainer Karsten Becker, der auch wegen des Punktspiels gegen den SV Rot-Weiß Weißenfels, das nur 48 Stunden später angesetzt war (siehe „Zahlenspiegel“, Seite 16), fünf Kicker aus der Reserve in Zeitz in die Startelf beorderte.
Sicherlich auch ein Grund, weshalb es im Spielaufbau der Gäste klemmte und der Favorit zur Pause mit 0:1 hinten lag. Marcel Fleischer hatte in der 30. Minute die Führung für den VfB auf dem Fuß, scheiterte aber am glänzend reagierenden Motor-Schlussmann Tom Becker. Beim Nachschuss schlug Michael Köhler ein Luftloch. Aus dieser hochkarätigen Doppelchance entwickelte sich der zweite Konter der Hausherren, den Rolle nach glänzender Vorarbeit von Johannes Kunze per Hechtflugkopfball (31.) für Zeitz vollendete.
Den sechsten Spieler aus der Kreisliga-Mannschaft wechselte der Coach nach der schwachen ersten Halbzeit seiner Elf für Köhler ein. Dabei hatte Becker nicht zum ersten Mal in dieser Saison ein goldenes Händchen, denn Sebastian Schenk machte Nessa glücklich und hatte als einziger VfB-Kicker nach diesem Pokalduell wirklich Grund zum Feiern. Mit seinem Doppelschlag (62., 65.) innerhalb von nur 180 Sekunden drehte der Joker die Partie. Beim Ausgleich bekam Schenk unfreiwillig Unterstützung vom Zeitzer Schlussmann Becker, der den Flankenversuch des VfB-Kickers über die Fäuste ins eigene Netz rutschen ließ. Beim Distanzschuss aus 18 Metern hatte Becker jedoch nicht den Hauch einer Chance.
Chance genutzt
„Beim ersten Versuch hatte ich Mehl, der zweite war so gewollt. Ich hatte gehofft, dass ich meine Einsatzchance bekomme“, erzählte Schenk, der in seinem ersten Pflichtspiel für die erste Mannschaft des VfB in dieser Saison gleich einen Doppelpack hinlegte und seinen persönlichen Triumph beim Osterfeuer in Rössuln feierte. Der Stürmer, der berufsbedingt kaum trainieren kann, weiß aber zumindest auch, wo der gegnerische Kasten steht. In dieser Saison hat er in der Kreisliga für die zweite Mannschaft des VfB schon neunmal ins Schwarze getroffen und sieben Vorlagen gegeben.
Mit der plötzlichen Führung im Rücken besaß der VfB hochkarätige Gelegenheiten, um den Sack endgültig zuzumachen. Schenk scheiterte erst am glänzend reagierenden Becker (68.) und lupfte den Ball vier Minuten vor dem Ende aus 15 Metern über den Querbalken. Einen Konter in 3:1-Überzahl verdaddelten die Gäste in der Nachspielzeit kläglich. Doch den Namen „Chancentod“ hatte sich an diesem Pokalnachmittag Marcel Müller redlich verdient, der in der 76. Minute aus einem Meter den Ball ans Außennetz des leeren Zeitzer Kastens setzte.
„Beim Abschluss fehlte die letzte Konsequenz. Deswegen mussten wir bis zum Abpfiff zittern“, haderte Becker mit der miserablen Chancenverwertung seiner Schützlinge, die sich fast noch gerächt hätte. In der Schlussphase hatte der Zeitzer Patrick Fuhrmann zweimal den Ausgleich auf dem Fuß, traf aber das Tor nicht. „In den ersten 45 Minuten haben die Jungs richtig stark gespielt, mussten dazu jedoch auch einen hohen Aufwand betreiben, der dann seinen Tribut gefordert hat. Deswegen konnten wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr so präsent sein, wie dies in der ersten Hälfte noch der Fall war. Wir hätten das Endspiel schon sehr gern mitgenommen“, meinte Motor-Trainer Torsten Müller. (mz)