Vermisste Vermisste : Ein Anruf aus Hamburg

Weissenfels - Die Erleichterung ist groß. Eine seit dem 17. Februar vermisste 31-jährige Weißenfelserin hat sich am Mittwochabend aus Hamburg bei ihrem Vater in Weißenfels gemeldet. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Mutter eines dreijährigen Kindes spurlos verschwunden gewesen. Wie ihre Freundin Mandy Patenge Tageblatt/MZ am Telefon sagt, seien die Eltern nach diesem ersten Lebenszeichen sofort in die Hansestadt gefahren. „Alles andere ist jetzt Privatsache“, sagt Patenge.
Sie und Freunde hatten am Mittwochabend noch Flugblätter in Leipzig an Bahnhöfen, Bus- und Straßenbahnhaltestellen verteilt. „Wir haben lieber auch das getan, als nichts zu machen“, sagt sie. Und: „Wir sind jetzt einfach nur froh, dass sie wieder da ist und dass kein Verbrechen geschehen ist.“
Laut Polizei soll die 31-Jährige in Hamburg eine Passantin gebeten haben, deren Handy zu benutzen zu dürfen, um bei ihrem Vater anrufen zu können. Dieser erklärte daraufhin seiner Tochter, dass bundesweit nach ihr gesucht wird. „Sie hat sich später bei der Polizei in Hamburg gemeldet“, erklärt Sprecher Thomas Ortmann vom Polizeirevier Burgenlandkreis gegenüber unserer Zeitung.
Seit Montag wurde fieberhaft nach der Weißenfelserin gesucht (wir berichteten). Am Morgen hatte sie ihren dreijährigen Sohn noch in den Kindergarten gebracht und war dann spurlos verschwunden. Das Kind wurde von den Großeltern aufgenommen.
Speziell ausgebildete Personensuchhunde und Einsatzkräfte der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft Saale-Elster-Aue suchten nach der Frau - erfolglos. Am Mittwoch wurde die Fahndung nach 31-Jährigen schließlich bundesweit ausgeschrieben - am Abend folgte dann die Entwarnung.
Die Hintergründe, warum die Frau auf einmal verschwunden ist und wieso sie sich ausgerechnet in Hamburg aufhielt, sind weiter völlig unklar. Strafrechtliche Konsequenzen, weil sie ihr Kind einfach zurückgelassen hat, drohen der Mutter laut Polizei wohl aber erst einmal nicht. „Das Jugendamt des Kreises wird sich aber sicher für den Fall interessieren. Es werden wohl einige Gespräche auf die Frau zukommen“, schätzt Polizeisprecher Thomas Ortmann ein.
Das Jugendamt des Burgenlandkreis hält sich auf Anfrage von Tageblatt/MZ noch bedeckt. Laut Kreissprecherin Anna-Lena Dietrich will das Jugendamt zunächst die Sachlage genau prüfen.