Verkehrssicherheit Verkehrssicherheit: Wohnmobile werden auf Urlaubsfahrten häufig überladen

Weißenfels - 18 von 20 Wohnmobilen sind auf Urlaubsfahrten überladen. Das erbrachte jüngst eine Kontrolle durch die Autobahnpolizei Weißenfels. In Vorbereitung der Sommersaison weist die Polizei darauf hin, beim Beladen der Fahrzeuge stärker auf das Gesamtgewicht zu achten.
Und das aus gutem Grund: „Wird das Gesamtgewicht um zehn Prozent überschritten, wird eine Weiterfahrt untersagt und der Fahrer muss sehen, wie er das Gewicht reduziert“, erklärt Veit Raczek. Die gleiche Regelung gelte auch beim Pkw, ergänzt der Polizeikommissar im Autobahnpolizeirevier in Weißenfels.
Wohnmobile: Bremsweg wird bei Gewichtszunahme deutlich verlängert
„Die Ergebnisse decken sich mit unseren Erfahrungen“, sagt Norbert Burgdorf vom ADAC Sachsen-Anhalt/Niedersachsen. Erst dieser Tage habe er ein Gespräch mit einem Mann geführt, der mit seinem Wohnmobil zwei Elektrofahrräder mitnehmen wollte. „Sein Wohnmobil wog aber schon 3,2 Tonnen. Das Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen darf aber nicht überschritten werden“, berichtet der Experte vom ADAC. „Wir haben zwar relativ wenig Unfälle mit Wohnmobilen, aber wenn, dann sind es unter anderem auch Auffahrunfälle“, ergänzt Veit Raczek.
Deren Fahrer würden einfach vergessen, dass sich mit der Zunahme des Gesamtgewichtes der Bremsweg deutlich verlängert. Norbert Burgdorf riet, sich nicht auf den Fahrzeugschein, in dem das Gewicht steht, zu verlassen. Mitunter führt das Fahrzeug eine zweite Batterie mit sich oder wird mit einer Markise ausgestattet. Doch dieser Umstand wiederum sei nicht in den Fahrzeugpapieren vermerkt.
Überladene Wohnmobile: Aus den 30 Euro Anfangsverwarngeld in Deutschland schnell 300 Euro
Er ergänzt, dass sich die Polizei beispielsweise in Italien oder in Österreich auf durchreisende Touristen aus Deutschland oftmals „spezialisiert“ hätten - dann werden aus den 30 Euro Anfangsverwarngeld in Deutschland schnell 300 Euro. Doch auch die Schweden sind nicht zimperlich: Bei mehr als ein Prozent Übergewicht des Wohnmobils verlangt die Polizei dort satte 2 000 Kronen - rund 222 Euro.
Aber auch hierzulande können bei Überladung bis zu knapp 640 Euro zusammenkommen. Passiert wegen eines überladenen Wohnmobils ein Verkehrsunfall, sind auch Probleme mit der Versicherung nicht ausgeschlossen, fügt Norbert Burgdorf hinzu. Bei einer Verkehrskontrolle auf dem Parkplatz „Querfurter Platte“ der A 38 dieser Tage hatte Bernd Böhme aus Ottendorf-Okrilla hingegen Glück: Sein Wohnmobil brachte lediglich 3.450 Kilogramm auf die Waage.
„Fahren mehr Personen mit, ist das Fahrzeug schon über das Gesamtgewicht“, berichtet Veit Raczek. Glück hatte auch der Fahrer eines Kleintransporters, der zwar zu viel geladen hatte, aber noch im Toleranzbereich lag. „Wir stellen zudem fest, dass auch zahlreiche Autofahrer nicht auf die Zuladung achten“, ergänzt der Polizeikommissar. (mz)