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UHC Weißenfels UHC Weißenfels: Achter Pokalerfolg über Umwege

Von Matthias Liebing 14.03.2017, 09:10
Die beiden siegreichen Mannschaften des UHC Sparkasse Weißenfels mit ihren Pokalen in der Dessauer Anhalt-Arena.
Die beiden siegreichen Mannschaften des UHC Sparkasse Weißenfels mit ihren Pokalen in der Dessauer Anhalt-Arena. Matthias Kuch

Dessau-Rosslau - Eigentlich sollte der scharfe Querpass Matthias Siede erreichen. Stattdessen aber landete der von Axel Kuch geschossene Ball am Fuß des Berliner Kapitäns Fabio Witte, der das Plastikspielgerät so unglücklich berührte, dass es hinter dem chancenlosen Keeper Tom Nebe einschlug.

Aus und vorbei: Während die Hauptstadt-Floorballer auf dem Feld der Dessauer Anhalt-Arena in sich zusammenbrachen, schalteten die Jungs aus der deutschen Floorball-Metropole Weißenfels auf Partymodus. Denn der abgefälschte Ball bedeutete in der 29. Sekunde der Verlängerung des Deutschland-Pokalfinales zwischen dem UHC Sparkasse und BAT Berlin den Sieg für den Favoriten.

Zuvor hatten die 1.079 Zuschauer – Rekordkulisse für ein Pokalendspiel in Deutschland – ein denkwürdiges Finale mit irren Wendungen gesehen. Denn so wie der UHC Weißenfels im ersten Drittel der Partie aufspielte, schien es ein Debakel für den Hauptstadtclub zu werden. 4:0 führten die Weißenfelser durch Matthias Siede, Pascal Schlevoigt, Philip Weigelt und Anssi Soini. Der Rekordpokalsieger machte mit den Berlinern, die schon 2009 im Finale gegen den UHC standen und damals in Leipzig 3:8 verloren, was sie wollten.

Berlin schlägt gegen UHC Weißenfels zurück

Aber BAT stellte in der Drittelpause um und kam nicht nur weit früher als der UHC aus den Katakomben der Anhalt-Arena, sondern auch grundlegend verändert. Damit schienen die Weißenfelser, die nun abwartend agierten und mit schnellen Gegenangriffen antworten wollten, zwar zu rechnen. Jedoch verloren die UHC-Cracks, wie zuletzt schon häufiger im Bundesliga-Spielbetrieb geschehen, zusehends ihren Rhythmus. Logische Folge: Die Berliner rochen Lunte und kamen bis zum Ende des zweiten Drittels bis auf 3:4 heran.

Im Schlussdrittel wurde das Finale dann zu einem echten Schlagabtausch: Erst glich Berlin zum 4:4 aus, dann brachte Soini den UHC nach Vorlage wieder in Führung. Nach Kuchs Pass nahm der 28-Jährige Finne den Ball in aller Ruhe an, verlud mit einer eleganten Verzögerung den Torhüter und den heraneilenden Abwehrspieler und schloss dann eiskalt ab.

Floorball-Pokalfinale: Gut acht Minuten vor dem Ende hatten die Weißenfelser wieder die Nase vorn

Gut acht Minuten vor dem Ende hatten die Weißenfelser also wieder die Nase vorn, handelten sich aber in der Folge zwei unnötige Strafzeiten ein. Erst musste Kuch wegen Stockschlags zwei Minuten von draußen zuschauen. Und kaum war der Angreifer, der es zusammen mit Pascal Schlevoigt und Matthias Siede ins Allstar Team des Pokalfinalwochenendes schaffte, wieder auf dem Feld, traf es Harri Naumanen.

Der erfahrene Finne, der beim UHC Spielertrainer der Männer und Coach der Damen ist, musste wegen Reklamierens raus. Unnötig, zumal die Berliner schon in ihrem Halbfinale gegen den Zweitligisten DJK Holzbüttgen drei Tore in eigener Überzahl erzielten. Und so kam, was kommen musste: Tim Lemke, der im Oktober von den Grashoppers Zürich nach Berlin wechselte, stocherte nach einem Fernschuss den Ball zum 5:5 über die Linie.

Da BAT in den letzten Sekunden sogar eine doppelte Unterzahl überstand, gab es Verlängerung.

Pokalfinale im Floorball: Tolle Stimmung in der Anhalt-Arena

Die Stimmung in der Anhalt-Arena brodelte nun: Auf der einen Seite feuerten um die einhundert mitgereisten Weißenfels Fans ihr Team an, auf der anderen Seite machten die Berliner mobil, die ihre Heimspiele in aller Regel aber vor gerade einmal 50 Zuschauern austragen.

In Dessau hatten die Außenseiter aber Unterstützung von einigen unterklassigen Berliner Mannschaften sowie von zahlreichen neutralen Zuschauern, die sich von der kämpferischen Vorstellung des aktuellen Bundesliga-Dritten von den Stühlen reißen ließen - bis nach 29 Sekunden alles vorbei war. (mz)