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Triathlon Triathlon: Eisenmann läuft am Limit zur persönlichen Bestzeit

Von HOLGER ZIMMER 21.07.2011, 18:53

GÖTHEWITZ/MZ. - Christian Ritter (27) ist auf der Verfolgungsjagd. Um sage und schreibe 14 Minuten auf 8:18:40 Stunden hat er beim Ironman in Roth als Fünfter seine Frankfurter Bestzeit aus dem Vorjahr gedrückt. Der Abstand zu einem der Großen dieser Sportart, Andreas Raelert, ist aber nicht kleiner geworden. 2010 lag der Göthewitzer Ritter 28 Minuten hinter ihm, diesmal waren es sogar neun Minuten mehr, weil Raelert wie von einem anderen Stern zur inoffiziellen Weltbestzeit lief.

Dabei war der ehemalige Rettungsschwimmer, der sogar bei Welt- und Europameisterschaften startete, in Roth nach 3,8 Kilometern unter den Ersten aus dem Wasser gestiegen. Natürlich habe er versucht, sich an den Spitzenleuten zu orientieren, musste sie aber letztlich ziehen lassen, obwohl ihm das schwüle und warme Wetter auf den Leib geschneidert war. "Dann habe ich mich auf mich konzentriert." Hinter Raelert und Sebastian Kienle kam er als Fünfter nach 180 Kilometern auf dem Rad mit Rückstand zum letzten Wechsel.

Vor dem Ziel noch überspurtet

Zwar konnte Ritter auf der Marathondistanz noch einmal auf Platz drei laufen, "doch nach 30 Kilometern taten die Oberschenkel wahnsinnig weh. Da hat es mir sprichwörtlich die Schuhe ausgezogen." So verlor er auf den Dritten, Keegan Williams aus Neuseeland, noch über zweieinhalb Minuten und 300 Meter vor dem Ziel sprintete außerdem Felix Schumann vorbei. Vielleicht war Ritter zu zügig angegangen und für das Risiko am Ende bestraft worden. Letztlich ist er aber mit seiner Bestzeit zufrieden.

Bereits im Vorjahr hatte sich Christian Ritter einen Traum mit der Teilnahme am legendären Ironman auf Hawaii erfüllt. 37. war er geworden und unter neun Stunden geblieben. Eine Tatsache, die ihn heute noch stolz macht, hatten ihn doch zwei Zeitstrafen von insgesamt acht Minuten ausgebremst, weil er nach Ansicht der Schiedsrichter auf dem Rad den vorgeschriebenen Abstand von zehn Metern zum Vordermann nicht eingehalten hatte. Ans Aufgeben habe er in dieser Situation trotzdem nicht gedacht, denn er hätte ja ohnehin ins Ziel fahren oder stundenlang auf den Besenwagen warten müssen. Er war aber nach der Strafe immer mit der Angst unterwegs, noch disqualifiziert zu werden.

Danach hat Ritter eine Woche gar nichts getan, seine Lebensgefährtin Susi nach Dresden zum Halbmarathon begleitet und sich um seine kleine Tochter Emilia gekümmert. Dann investierte er ins Krafttraining und tastete sich langsam wieder an ein Wochenpensum von 40 Stunden heran.

Lohn waren im Frühjahr beim Leipzig- Marathon respektable 2:36 Stunden. Und vor dem Ironman in Roth absolvierte Ritter nur einen Wettkampf über die halbe Distanz und wurde Neunter. Damit ist der 27-Jährige heute noch unzufrieden. "Denn ich wollte im Vergleich mit Weltklasse-Athleten mehr, habe mich aber die ganze Zeit regelrecht quälen müssen." Da sei Platz neun angesichts dessen, dass er extra nach Barcelona geflogen war, zu wenig.

Wie es in dieser Saison weitergehen soll, weiß Ritter noch nicht. Das wolle er erst noch mit seinem neuen Trainer Thomas Moelle beraten. Vielleicht nehme er noch einen Ironman ins Visier, aber erst nach dem 1. September. Dann nämlich beginnt bereits die Qualifikation für Hawaii 2012. Wegen eines geänderten Modus' wollte er sich in diesem Jahr diese Prozedur erst einmal aus der Ferne anschauen. Fünf Wettkämpfe kommen in die Wertung. Aber einerseits kann man die innerhalb eines Jahres gar nicht alle bestreiten und andererseits gibt es für den Ersten zum Beispiel in Frankfurt 4 000 Punkte, auf Lanzarote aber nur 1 000 Zähler. "Das versteht kein Mensch, dass er trotz gleicher Streckenlänge faktisch bestraft wird."

Nur 50 Profis qualifizieren sich

Das sei ihm in diesem Jahr zu ungewiss gewesen, hätte er Angst gehabt, am Ende noch aus den Punkterängen zu fallen. Immerhin können sich nur 50 Profis weltweit qualifizieren.

Eines aber ist klar: Auf seiner neuen Bestzeit lässt sich aufbauen. Die hatte er angesichts seiner Trainingseinheiten klar im Visier, aber sicher sein kann man sich immer erst hinterher, bekennt Christian Ritter. Reifenschaden, Hitzschlag oder Krämpfe könnten alles zunichtemachen. Und ein Ironman sei ja auch kein 10 000-Meter-Lauf. "Ich habe deshalb in Roth gar nicht auf die Uhr geschaut, auch weil die Platzierung zählt und die Zeit letztlich unerheblich ist. Hilfreich sei da die Unterstützung durch seine Frau Susi und die Schwiegereltern Karola und Frank Kramer gewesen, die ihn unterwegs motiviert und mit den Zeiten zu den Konkurrenten versorgt hätten.