Treffen in Naumburg Treffen in Naumburg: Utas wohin das Auge schaut

Naumburg - Über die Jahrhunderte hat der Naumburger Dom zweifellos schon Einiges erlebt - aber auch ein spontan angestimmtes „Happy Birthday“? Seit dem vergangenen Wochenende gibt es darauf ein klares Ja. Sonnabendvormittag stimmte Familie Näser das Geburtstagslied an. Immerhin wurde ihre Uta an diesem Tag 29 Jahre alt und hatte vor dem Ostchor von Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper soeben ein Geschenk erhalten. Die Gäste fielen in den Gesang mit ein, darunter viele andere Utas. Insgesamt 145 Trägerinnen dieses Namens waren zusammengekommen. Sie alle - wie die Namensträger anderer Naumburger Stifterfiguren und deren Begleiter (siehe „Vier Ehepaare dabei“) - hatte das von der Stadt und den Vereinigten Domstiftern organisierte 7. Uta-Treffen „Romanik und Wein“ nach Naumburg gelockt. Insgesamt 258 Gäste konnten begrüßt werden - wegen des Wintereinbruchs allerdings nicht wie traditionell auf dem Domplatz, sondern in der Marienkirche am Dom.
Kälte und Schnee zum Uta-Treffen, das gab es noch nicht. Zur Premiere vor zehn Jahren, die ersten drei Treffen hatten im Jahresrhythmus stattgefunden, war längst der Frühling eingezogen. Eine, die es wissen muss, ist Uta Müller. Die Großenhainerin ist eine „Uta der ersten Stunde“, so Stiftsdirektor Holger Kunde zur festlichen Eröffnung im Dom. Seither ist die Frau dem Treffen treu geblieben. Eben jenes erfreue sich, laut Kunde, „einer überwältigenden Resonanz“. In der Tat: Nach einem Besuchereinbruch 2010 und 2012 ist die Tendenz wieder steigend.
„Ich bin neidisch auf das Uta-Treffen“, gestand Küper den Gästen. Er habe in Hildesheim ein Bernward-Treffen angeregt. Der Bischof Bernward von Hildesheim ist ein Heiliger. Doch sein Wunsch blieb unerhört. „Er ist ja auch nicht so wichtig wie die Uta“, meinte er. Und Uta sei in Naumburg allgegenwärtig - nicht so der Vorname. „Es ist schon komisch, so viele Utas um sich zu haben“, so das aus Kiel angereiste Geburtstagskind Uta Näser. Vater Wolfram aus Potsdam hatte die Idee, an dem Treffen teilzunehmen. Bevor sich das Geburtstagskind mit seinen Eltern, Schwiegereltern und Ehemann Benjamin ins gebuchte Programm stürzte, ging es zum Gruppenfoto-Termin in den Westchor.
Jüngste auf dem Bild ist die siebenjährige Uta Victoria Runge, die sich riesig auf das Treffen gefreut hat. Zu diesem hatte die Erfurterin ihren Bruder Georg Konrad mitgebracht - die ältere Schwester Clara hatte kein schulfrei bekommen. Beide steuerten vom Dom aus mit Mutter Claudia Fenske den Workshop in der Kinderdombauhütte an. Übrigens habe sich die kleine Uta bereits im Kindergartenalter über ihren Vornamen gewundert. „Damals“, so ihre Mutter, „fragte sie mich, warum sie so heißt und nicht wie die anderen Hannah oder Sophie.“ Die Antwort: „Weil es ein schöner Vorname ist und Uta von Naumburg die schönste Frau des Mittelalters war.“

