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Trabi-Rennen in Pausa Trabi-Rennen in Pausa: 26 PS und viel Frauenpower

Von Yvette Meinhardt 09.06.2016, 05:00
Vater Hendrik Burghardt und Sohn Lennox haben den Trabi aus dem Baujahr 1985 für Rennen aufgemotzt. Auch Nachbar Kevin Dylla hat daran einen Narren gefressen und friemelt mit daran herum. Am Wochenende übernimmt Mandy Burghardt den Lenker und startet in Pausa.
Vater Hendrik Burghardt und Sohn Lennox haben den Trabi aus dem Baujahr 1985 für Rennen aufgemotzt. Auch Nachbar Kevin Dylla hat daran einen Narren gefressen und friemelt mit daran herum. Am Wochenende übernimmt Mandy Burghardt den Lenker und startet in Pausa. René Weimer

Stocksdorf - Einmal in den Untergrund abtauchen, Benzinhahn öffnen, den Zündschlüssel drehen und los geht es. Röhrend und mit seinem unbeschreiblichen Tuckern rattert der Trabi los. Motorlärm und Gestank erinnern an längst vergangene Zeiten. Mandy Burghardt sitzt hinter dem Steuer, bedient problemlos die Krückstockschaltung am Lenkrad, Gang rein und los geht es. „Ich habe mit der Technik keine Probleme“, sagt die Frau aus Stocksdorf.

Mekka der Rennpappen

Am Wochenende geht die 34-Jährige zum legendären Trabi-Rennen in Pausa an den Start. Längst hat sich der kleine Ort im sächsischen Vogtland am zweiten Juni-Wochenende zum Mekka der Rennpappen etabliert. Denn seit 2005 wird Pausa jedes Jahr im Juni zum Treffpunkt für motorsportbegeisterte Trabi-Fans. Dort will auch Mandy Burghardt starten. Die 34-Jährige sitzt zwei Stunden hinterm Steuer, dann übernimmt Freundin Christiane Wilhelm und zwei Teamkollegen aus Zeulenroda. „Wir fahren so lange, bis unser Trabi den Geist aufgibt oder das Rennen offiziell zu Ende ist“, lacht Mandy Burghardt. Gemeinsam nennt sich das Quartett die Bad Kittys. Das Logo erinnert an Hello Kitty, nur eben in schwarz - das erklärt den Namen. Fröhlich frech leuchtet die Rennpappe in knalligem Orange.

Der Trabi aus dem Baujahr 1985 hat die ganz normalen 26 PS unter der Haube. Das Gitter an der Frontscheibe soll vor Steinschlag während des Rennens schützen. Die Löcher in der Motorhaube bringen eine zusätzliche Luftzufuhr, und dann gibt es noch einen speziellen Unterbodenschutz. Die technischen Details erklärt Hendrik Burghardt und auch Sohn Lennox ist schon echter Trabi-Fan.

„Für uns ist das Trabi-Rennen zum traditionellen Dreschfest in Loitzschütz der Höhepunkt des Jahres. Dort habe ich mich bereits mehrfach in die Siegerlisten eingetragen“, erzählt Hendrik Burghardt. So wird also das ganze Jahr an der Renn-Pappe geschraubt und gebastelt. „Ich habe jetzt ein paar Mal ausgesetzt, doch in diesem Jahr wollen wir wieder in Loitzschütz an den Start gehen“, sagt Burghardt. Dann übernehmen die Männer das Lenkrad.

33.000 Trabis in Deutschland

Am Wochenende in Pausa gehen drei weitere Teams der Region an den Start. Dazu gehören Bodo Kröller mit seinem „Drehzahljäger“ aus Loitsch, Christian Gentsch als „Weißenborner Trabant Freund“ aus dem Schnaudertal und die Zwei-Takt-Büffel unter Leitung von André Merforth aus Gleina. Doch die Trabis verschwinden zunehmend von den normalen Straßen. Rund 33.000 Exemplare weist die Jahresstatistik 2010 des Kraftfahrt-Bundesamtes noch auf Deutschlands Straßen aus. Der legendäre Plastikbomber aus Zwickau wurde bis 1991 gebaut, basiert aber auf der Technik der 1960er Jahre, dazu gehören Blattfedern, Trommelbremsen und Zweitakt-Motor.

„Den Motor kann jeder auseinanderbauen und zusammensetzen, der ein bisschen technisches Interesse mitbringt“, sagt Burghardt und freut sich auf die bevorstehenden Rennen. Als Techniker steht er den Frauen in der Rennpappe zur Seite und fährt natürlich mit nach Pausa. Der gute Trabi allerdings muss im Hänger fahren, denn er hat keine Zulassung für die normale Straße. (mz)