Torschütze spielt unter falschen Namen Torschütze spielt unter falschen Namen: Spora legt nach Betrugsfall Einspruch ein

Spora - Das ist im wahrsten Sinne des Wortes der Hammer. Der SV Spora hat gegen die Wertung des mit 1:1 ausgegangenen Heimspiels gegen die SG Reußen Einspruch eingelegt. „Wir haben alle Schritte eingeleitet und werden diesen Fall vor das Sportgericht bringen. Der Referee hat einen Sonderbericht zu dem Vorfall verfasst, der dem Staffel-Leiter, dem Sportrichter Bernd Rosenheinrich und uns vorliegt. Da wird unsere These, dass die Reußener betrogen haben, untermauert“, erklärte der Vereinsvorsitzende des SV Spora, Jan Kirmse. Der Sonderbericht von Referee Oliver König liegt auch der Mitteldeutschen Zeitung vor.
Rückblende: Beim Landesklasse-Punktspiel zwischen Spora und Reußen hatte David Köttnitz die Hausherren in der 77. Minute mit 1:0 in Front geschossen. Diese Führung hatte bis in die Nachspielzeit hinein Bestand, ehe Martin Hammer der Ausgleich für Reußen glückte. Doch Martin Hammer soll nach Meinung der Sporaer und des Schiedsrichterkollektivs gar nicht Martin Hammer sein, sondern der erst 17-jährige Lukas Herrmann, der bei den Männern noch gar nicht spielberechtigt ist, weil er erst am 20. April 2016 seinen 18. Geburtstag feiert.
Verdacht geschöpft
Der Hallenser Martin Lee Wolter hatte bei der Einwechslung von Hammer alias Herrmann in der 83. Minute zuerst Verdacht geschöpft. „Der Assistent hatte auf einem Notizzettel die Geburtsdaten der einzelnen Spieler vermerkt. Hammer ist 30 Jahre alt. Er hatte den späteren Torschützen bei seiner Einwechslung gefragt, ob er wirklich schon 30 Jahre alt ist. Der hatte dann rotzfrech mit ja geantwortet“, erzählte Kirmse, der spätestens nach dem unglücklichen Ausgleich begann, in diesem Fall zu recherchieren.
Auch dem halleschen Schiedsrichter Oliver König, der bereits am 22. August ein Punktspiel der Reußener leitete (1:1 gegen Herrengosserstedt), war der junge Mann damals schon aufgefallen. „Wir hätten es uns etwas einfacher machen können, doch wir sind erst so richtig wach geworden, als der elektronische Spielgerichtsbogen schon frei gegeben war. Hätte dort bereits ein Vermerk gestanden, wäre dieser Fall wahrscheinlich schon ausgestanden“, so Kirmse, der danach die Reußener befragte, um der Sache auf den Grund zu gehen.
„Ich wollte den Spieler und die Pässe noch einmal sehen, um zu kontrollieren, ob alles mit rechten Dingen zugegangen war. Der Torschütze war schon auf der Heimreise, die Pässe ganz plötzlich verschwunden.“
Empfindliche Strafen drohen
Wenn der Protest des SV Spora vor dem Sportgericht Erfolg hat – und danach sieht es hinsichtlich der Faktenlage aus – dann drohen der SG Reußen empfindliche Strafen, denn es handelt sich um das unberechtigte Mitwirken eines Spielers im schweren Fall.
Laut Paragraf 37/Ziffer 5 der Spielordnung droht dem Verein neben dem Punkt- und Torabzug eine Geldstrafe in Höhe von 1000 Euro und unter Umständen sogar eine Rückstufung in eine tiefere Spielklasse. Da das Vergehen jedoch nicht an einem der letzten Spieltage geschah, kommt Reußen um einen Zwangsabstieg herum. Der Spieler wird nach Paragraf 39/Ziffer 9 vier Wochen gesperrt und müsste 250 Euro zahlen. Da Herrmann jedoch noch minderjährig ist, muss er keine Geldstrafe befürchten.
„Die möglichen Geldbußen und Sperren für Reußen interessieren mich wirklich herzlich wenig. Wir wollen die uns zustehenden zwei Punkte haben. Die könnten am Saisonende unter Umständen sehr wichtig sein, um in dieser Spielklasse auch im kommenden Jahr präsent zu sein“, sagte Sporas Vereinsvorsitzender. (mz)