Tierpark Bad Kösen Tierpark Bad Kösen: Letzter Wunsch gilt Anka

Jena/Bad Kösen - „Tiere sind mein Leben. Sie sind oft bessere Freunde als Menschen“, sagt Kathrin Traykov. Es fällt ihr nicht leicht, zu sprechen. Sie liegt geschwächt in ihrer Winzerlaer Wohnung auf dem Krankenbett, schwer an einem fortschreitenden Krebsleiden erkrankt und das Schlimmste erwartend.
Ja, sie hat ein reiches Leben gehabt - als Tänzerin, als Reisende durch die Welt und als engagierte Tierliebhaberin. So betrieb sie viele Jahre einen Gnadenhof für Tiere, die niemand mehr haben wollte. Das war in Jena-Ost, wo sie ein gut 2 000 Quadratmeter großes Grundstück hatte. Dort fanden Pferde, Ziegen, Hunde, Katzen, ja sogar Lamas einen umsorgten Lebensabend. Sie setzte sich mit allen Kräften für die Tiere ein, für all jene Geschöpfe, die ihrer Meinung nach häufig leiden müssen.
Und sie denkt hierbei zum Beispiel an jene Bärin, die sie im Tierpark Bad Kösen sah. Ein Erlebnis, das sie nicht mehr los ließ: „Bärin Anka lebt in einem viel zu kleinen Gehege. Die Haltungsbedingungen bieten der Bärin nicht genug Auslauf an. Alles ist viel zu eng.“ Deshalb ist es Kathrin Traykovs letzter Wunsch, dass die Bärin umziehen soll in den Bärenpark Worbis. Dort habe sie sich selbst überzeugen können, unter welch guten und artgerechten Bedingungen Bären leben können. Wenn Anka dort ihre letzten Lebensjahre verbringen könnte, wäre Kathrin Traykov glücklich. Und sie legt nach: Sie stiftet dem Tierpark Bad Kösen 20 000 Euro, wenn er die Bärin in den Bärenpark umziehen ließe. Damit setzt sie einen Großteil ihres Vermögens ein.
Ganz toll findet das Juliane Lukas. Die seit vielen Jahren engagierte Tierschützerin aus Jena, die auch ein Katzenhaus betreibt, hat sich wie auch andere Tierschützer die Bärin angesehen und ist besorgt über die Haltungsbedingungen. Die Bärin zeige Anzeichen von Verhaltensstörungen. Sollte es zum wünschenswerten Umzug kommen, dann wäre das doch auch eine positive Werbung für den Tierpark, „der mir bis auf die Bären- und Affenhaltung gut gefällt“, sagt Juliane Lukas. Sie hatte ihre Sorge wegen der Bärin auch der Tierschutzorganisation „Peta“ mitgeteilt. Peta hatte sie daraufhin gebeten, sich an das zuständige Veterinäramt zu wenden.
Vom dort tätigen amtlichen Tierarzt des Burgenlandkreises, Steffen Hoffmann, erhielt sie die Information, dass sein Amt jetzt nochmals intensiv prüfen wolle, ob die weitere Haltung der Bärin Anka im Tierpark Bad Kösen unter den vorliegenden Bedingungen geduldet werden könne. Die Haltungsbedingungen seien dem Veterinäramt bekannt und hätten wohl auch bisher dem Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren entsprochen. Allerdings sei das Gutachten inzwischen überarbeitet worden. Möglicherweise enthalte es nun strengere Anforderungen.
Im Bad Kösener Tierpark zeigte man sich sehr zurückhaltend. Zunächst kündigte Marno Scherling, Vorstandsvorsitzender des Trägervereins „Freunde des Tierparks Bad Kösen“, an, dass man den Vorschlag von Frau Traykov im Vorstand besprechen wolle. Nun aber wollte er zu diesen Beratungen nichts sagen. Er gebe keine Statements ab, sagte er gegenüber unserer Redaktion. Als Grund für seine schroffe Reaktion verwies er auf die genannte Beschwerde von Frau Lukas beim Veterinäramt des Kreises. Das sei keine Verfahrensweise, mit der man vernünftig ins Gespräch kommen könne, meint er.
Wie die Geschichte ausgeht, erscheint momentan noch offen. Einerseits ist die Bärin Anka gewissermaßen ein Wahrzeichen des Tierparks Bad Kösen, andererseits ist bekannt, dass der Finanzbedarf des Tierparks groß ist, er über die Zuschüsse der Stadt Naumburg hinaus auf Spendengelder und Sponsoren angewiesen ist. Da könnten die 20 000 Euro aus Jena vielleicht doch ein wenig weiterhelfen.