Teuchern Teuchern: Die Hauptstadt der Windräder

Teuchern - Im Burgenlandkreis hat die Gewinnung von Windenergie Hochkonjunktur. Entlang der Autobahn 9 ragt mittlerweile eine Vielzahl von Windkraftanlagen unterschiedlicher Höhe und Bauart empor. Allein der Blick rund um Stößen offenbart mehr als 120 solcher Anlagen. Auf Anfrage der MZ teilte das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr mit, dass mit Stand vom 30. Juni in der Saale-Unstrut-Elster-Region 230 Windkraftanlagen in Betrieb sind. Gab es im Burgenlandkreis 2010 noch 186, so waren drei Jahre später laut Ministerium bereits 214 Windräder am Netz.
Hohe Dichte von Windrädern entlang der A9
Den höchsten Zuwachs an Windenergieanlagen hat es demnach im Jahr 2002 gegeben. Damals wurden im Burgenlandkreis 52 Anlagen neu aufgestellt. Ein Jahr zuvor wuchsen lediglich 23 Windräder in die Höhe. Ähnliche Zuwachszahlen wurden 2012 sowie 2005 verzeichnet. 21 neue Windräder im Landkreis verbucht die Statistik für 2012. Insgesamt, so das Ministerium, sei entlang der Autobahn 9 eine hohe Verdichtung der Windkraftanlagen zu verzeichnen. Die höchste Konzentration von Windrädern, nämlich 70 Stück, ist auf dem Gebiet der Stadt Teuchern zu finden. Auf Rang zwei mit 30 Windrädern rangiert die Gemeinde Molauer Land. In Stößen gibt es wie in Weißenfels 19 Windräder.
Rekord mit 198,5 Metern Höhe
Auf Stößener Territorium steht zudem die höchste Windkraftanlage des Landkreises, sie ist 198,5 Meter hoch. Die 230 Anlagen des Burgenlandkreises haben eine Leistung von mehr als 400 Megawatt. In Sachsen-Anhalt waren Ende vorigen Jahres 2697 Windkraftanlagen am Netz. 2010 waren es 2304.
Kritik an der Errichtung weiterer Windkraftanlagen, allerdings auf Thüringer Territorium, kommt nun aus Kleinhelmsdorf. Denn der Windpark Lindau soll weiter wachsen. Zu den vorhandenen acht Windkraftanlagen könnten drei weitere hinzukommen, weiß Anwohnerin Gertrud Gerlach. „Wir haben jetzt schon mit Schlagschatten und Rotorengeräuschen von den vorhandenen Räder zu kämpfen“, berichtet die Kleinhelmsdorferin. Sie hatte mit weiteren Bewohnern 2013 Widerspruch gegen die Pläne beim Saale-Holzlandkreis eingereicht, war jedoch gescheitert. „Damals hieß es, dass sechs Windräder genehmigt sind, jetzt stehen ja schon acht“, wundert sich die Frau.
Eine bedrohliche Kulisse
Denn die Regionale Planungsgemeinschaft Ostthüringen will das Windvorranggebiet Heideland/Lindau unmittelbar an der Gemarkungsgrenze zu dem Osterfelder Ortsteil erweitern. Im Rahmen der Behördenbeteiligung wurden auch die Osterfelder Stadträte um eine Stellungnahme gebeten. Und der Stadtrat lehnte den Entwurf der Planänderung auch einstimmig ab. (mz/ric/ag)