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Tagebau Profen Tagebau Profen: Umweltschützer klagen gegen Deponiepläne

Von Birger Zentner 06.03.2017, 07:50
Im Tagebau Profen wird Abraum transportiert.
Im Tagebau Profen wird Abraum transportiert. Hartmut Krimmer

Lützen - Gegen die Pläne des Entsorgungsunternehmens Mitteldeutsche Umwelt- und Entsorgungsgesellschaft (Mueg) aus dem Saalekreis für eine Mineralstoffdeponie im ausgekohlten Teil des Tagebaus Profen-Nord sind jetzt Klagen eingereicht. Die Landesverbände des Bundes für Umwelt- und Naturschutz aus Sachsen-Anhalt und Sachsen haben das bewerkstelligt. Wann verhandelt wird, ist offen.

Ebenso offen ist, ob es gelingt, die notwendigen Finanzen aufzutreiben, um das Gerichtsverfahren durchzuziehen. Auf dem Spendenkonto der Stadt Pegau sind bislang 16 600 Euro eingegangen. Darüber informierte der Pegauer Bürgermeister Frank Rösel (parteilos) in der vorigen Woche im Grünen Salon, einer Veranstaltungsreihe des Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen. Gebraucht werden aber voraussichtlich 50.000 Euro, um das Verfahren durchzuziehen.

Diskussion um die Deponie Profen entzündet sich vor allem an der Tatsache, waseingelagert werden soll

Deswegen hatte es von den Grünen auch schon mal einen Antrag im Stadtrat Lützen gegeben, dass die Stadt die Klage mit 25.000 Euro unterstützen soll. Der Beschluss kam aber gar nicht zur Entscheidung, weil er von der Tagesordnung genommen wurde. „Das hätten wir nicht durchbekommen“, sagte Stadtratsvorsitzender Uwe Weiß in der Veranstaltung.

Die Diskussion um die Deponie entzündet sich vor allem an der Tatsache, was die Mueg - ein Tochterunternehmen des Kohleunternehmens Mibrag und des globalen Entsorgers Remondis - alles einlagern will. Die Rede ist von Abfällen aus Kraftwerks- und Verbrennungsanlagen, Abfällen aus der Eisen- und Stahlindustrie, Bitumengemische, Kohlenteer und auch asbesthaltige Baustoffabfälle. „Und das alles 200 Meter entfernt vom künftigen Domsener See“, sagte Rösel. Was sei denn das für ein Naherholungsgebiet, neben dem sich eine bis zu 50 Meter hohe Abfallhalde erheben soll, fragte er.

Mehrere Ortschaften der Städte Pegau und Lützen befinden sich in der Hauptwindrichtung des Tagebaus Profen

Was zudem den Unmut erregt, ist die Tatsache, dass sich in der Hauptwindrichtung mehrere Ortschaften der Städte Pegau und Lützen befinden. Zu befürchten seien Staubbelastungen, die außerdem giftige Stoffe enthalten könnten, von Schwermetallen bis hin zu Asbest. Deshalb hatten sowohl Pegau als auch Lützen negative Stellungnahmen abgegeben, die aber im Planfeststellungsverfahren nicht weiter berücksichtigt worden waren. Nach den Plänen sei die Einlagerung der Abfälle sicher, hieß es in einer Stellungnahme des Burgenlandkreises, bei dem das Verfahren geführt wurde.

Genau das wird aber nun bezweifelt. Kritikpunkte sind unter anderem, dass es kein Raumordnungsverfahren gegeben habe, das auch eine Studie zur Umweltverträglichkeit hätte enthalten müssen. Kritisch gesehen wurde der vorauszusehende zusätzliche Verkehr zur Deponie und von ihr weg. 30 Lastwagen täglich würden die Deponie anfahren.

Befürchtungen, dass es Probleme mit der Standsicherheit im Tagebau Profen geben könnte.

Auch die geforderte Sicherheitsleistung von 4,5 Millionen Euro sei zu niedrig angesetzt. Denn es sei zu befürchten, dass es auf dem ehemaligen Tagebaugelände und am Rande eines Sees, auch wenn der erst in rund 20 Jahren entstehen soll, Probleme mit der Standsicherheit geben könnte. Bei einer Einlagerungsmenge von 7,5 Millionen Tonnen sei das keineswegs abwegig. Die Sicherheitsleistung würde nicht ausreichen, um die Folgen einer Rutschung zu bewältigen. Dabei wurde erneut an die Vorfälle in Nachterstedt erinnert, wo es bereits zweimal Rutschungen am ehemaligen Tagebau gegeben hat, beim ersten Mal mit verheerenden Folgen.

Man wünsche sich mehr Information für die Bevölkerung, hieß es in der Veranstaltung. Der ehemalige Ortsbürgermeister von Großgörschen Heinrich Hexel sagte, die Bürger hätten die Möglichkeit gehabt, sich zu informieren, aber dazu müsse man eben mal in Stadtrats- oder Ortschaftsratssitzungen gehen. Andererseits forderte er, die Stadt Lützen sollte sich finanziell an dem Klageverfahren beteiligen.

Mehr zu Spendenaktion unter: www.stadt-pegau.de (mz)

Mit diesem Flyer wirbt die Stadt Pegau für ihr Anliegen, die Deponie zu verhindern.
Mit diesem Flyer wirbt die Stadt Pegau für ihr Anliegen, die Deponie zu verhindern.
Flyer/Stadt Pegau