Tagebau Profen Tagebau Profen: 27 Millionen Euro für die Fische

Profen - Kein heißes, aber immerhin Eisen packt die Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft (Mibrag) mit ihrer neuen Anlage zur Grubenwasserreinigung an. Denn das Eisen muss raus, ehe das Wasser in die Weiße Elster geleitet werden kann. Hauptnutznießer der Investition über die Summe von 27 Millionen Euro sind die Fische im Fluss. Ist der Eisengehalt im Wasser zu hoch, dann werden die Kiemen der Wasserbewohner geschädigt und die Sauerstoffzufuhr verhindert. Ergebnis - die Gewässer würden unbelebt.
Der Umwelt schuldig
Mit dem Bau der neuen Anlage in Profen, für die am Dienstag Richtfest gefeiert wurde, will die Mibrag den Eisengehalt auf 1,5 Milligramm pro Liter senken, ehe das im Tagebau anfallende sogenannte Sümpfungswasser über ein Grabensystem in die 1,6 Kilometer entfernte Weißen Elster eingeleitet wird. Damit erfülle man die entsprechenden Umweltverordnungen, heißt es. Der seit sechs Wochen im Amt befindliche neue Mibrag-Chef Armin Eichholz nannte die Investition einen wichtigen Umweltschutzbeitrag.
„Gerade weil wir als Tagebaubetrieb in die Umwelt eingreifen, fühlen wir auch eine besondere Verantwortung für die Umwelt“, erklärte er in seiner Ansprache zum Richtfest. Die Anlage soll im März 2017 fertiggestellt sein. Sie läuft vollautomatisch und wird von der analogen Anlage am Tagebau Vereinigtes Schleenhain in Sachsen aus gesteuert, die ihr gereinigtes Wasser in die Pleiße entlässt. Bis dahin erfolgt die Reduzierung des Eisengehalts weiter in großen Becken. Für solche deutlich großflächigeren Reinigungsanlagen ist künftig kein Platz mehr.
120 Kubikmeter Wasser pro Minute
Beim Betrieb des Tagebaus Profen fallen im Jahr etwa 40 Millionen Kubikmeter Wasser an, das gereinigt werden muss. Zum Vergleich: Der nahe gelegene Mondsee bei Hohenmölsen hat ein Volumen von 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser. Er ließe sich also 21 mal mit der im Tagebau anfallenden Wassermenge füllen. In der entstehenden Anlage können pro Minute bis zu 120 Kubikmeter Wasser behandelt werden.
Im Moment haben noch die Bauleute das Sagen. Mit bis zu 60 Mann wird gebaut. „Das Projekt bis März kommenden Jahres abzuschließen, ist eine sportliche Herausforderung für uns“, sagte Lutz Reimann. Er st der zuständige Niederlassungsleiter des ausführenden Baubetriebs Hochtief, der für das Vorhaben zahlreiche regionale Unternehmen beschäftige. Für den Bau habe man 35.000 Kubikmeter Erde ausgehoben, 11.000 Kubikmeter Beton gegossen, in dem 1.100 Tonnen Baustahl stecken. Er sei optimistisch, dass der Fertigstellungstermin gehalten werden kann und überließ dann das Mikrofon dem Polier für die Baustelle Gerd Fichtmüller für den Richtspruch.
1,4 Milliarden Euro Gesamtinvestition
Ein Problem hatten die Bauleute dann doch noch. Wo schlägt man die traditionellen Nägel in einem Bauwerk ein, das aus Beton und Stahl besteht und ohne hölzernen Dachstuhl auskommt? In einen eigens mitgebrachten Balken. Neben Polier Fichtmüller - von dem man das erwarten kann - entledigten sich aber auch Mibrag-Geschäftsführer Eichholz und Hochtief-Mann Reimann der Aufgabe mit gezielten Schlägen ganz souverän.
Mit der aktuellen Investition steht die Mibrag in einer guten Tradition. In Technik, Umweltschutz und Rekultivierung habe das Unternehmen seit 1994 bereits rund 1,4 Milliarden Euro investiert, sagte Eichholz. (mz)
