Still ruht der Mondsee? Still ruht der Mondsee?: Kleines Sauna-Dorf soll kein Traum bleiben

Hohenmölsen - Das bunte Treiben ist vorüber, das Stimmengewirr verklungen und den Duft von Sonnenöl hat der Herbstwind verweht. Wer in diesen Tagen seinen Blick über den still ruhenden Mondsee gleiten lässt, kommt der doppelten Bedeutung eines Wortes auf die Spur. Der Erholungspark erholt sich jetzt. Doch die Ruhe täuscht.
„Wir haben zu tun wie in der Ernte!“, sagt Geschäftsführerin Carina Radon. Sie ist gerade dabei, die Daten der zurückliegenden Saison für die anstehende Versammlung des Zweckverbandes zusammenzustellen. Es sei ein gutes Jahr gewesen, meint sie und spricht von „deutlich mehr Besuchern“.
Mondsee: Steigende Besucherzahlen bedeuten auch ein Plus an Einnahmen - aber auch mehr Ausgaben
Eigentlich ein Grund zur Freude, denn steigende Besucherzahlen bedeuten auch ein Plus an Einnahmen. „Ja, aber eben auch mehr Ausgaben.“, korrigiert Radon. „Wir benötigen zur Bewältigung der Aufgaben mehr Personal, mehr Einsatzkräfte der DLRG, es fällt mehr Müll an. Man mag kaum glauben, zu welchen Summen sich solche Posten addieren.“ Da sei zum Beispiel die große Rutsche. Wegen des niedrigen Wasserstandes war sie fast die ganze Saison über gesperrt. Die Kosten für Betrieb und Unterhaltung, immerhin etwas mehr als 1.500 Euro, fielen trotzdem an.
Carina Radon ist mit der Saison dennoch mehr als zufrieden. Während die Zahl der Badegäste stets von der Witterung abhängig sei, gebe es insbesondere im Campingbereich seit Jahren einen konstanten Zuwachs. Neben dem naturnahen Ambiente locke auch die Tatsache, dass es keine parzellierten Flächen gebe. „Keine Zäune oder Hecken, hinter denen Gartenzwerge irgendwelche Beete bewachen.“ Man könne Zelte und Wohnwagen beispielsweise in Gruppen aufstellen und so ein Vereinsfest, eine Abi-Feier oder ein Klassentreffen in ganz besonderer Atmosphäre zelebrieren.
Nahezu durchgehend ausgebucht sind die wenigen festen Übernachtungsmöglichkeiten am Mondsee
Nahezu durchgehend ausgebucht sind die wenigen festen Übernachtungsmöglichkeiten im Erholungspark. Sowohl die Schlafpods als auch die beiden Schäferwagen erfreuen sich bei Jung und Alt zunehmender Beliebtheit. „Die hohe Nachfrage und die durchweg positive Resonanz machen deutlich, dass wir hier nachlegen müssen.“, so Radon und sie meint damit die Schaffung weiterer fester Übernachtungsplätze.
Nachlegen wolle man auch im Bereich der gastronomischen Versorgung. So stehe die ehemalige Gaststätte „Seeblick“ zurzeit leer. Der Verband hat sich des Gebäudes angenommen und die Terrasse bereits neu gepflastert. Demnächst soll auch die Elektrik erneuert werden. Bis ein neuer Betreiber gefunden wurde, können Camper die Räumlichkeiten beispielsweise für Feiern nutzen.
Mondsee: Mit den Besucherzahlen müssen auch die Rahmenbedingungen wachsen
Die zurückliegende Saison hat einmal mehr gezeigt, dass mit den Besucherzahlen auch die Rahmenbedingungen wachsen müssen. Hinsichtlich der sanitären Anlagen sei man im vergangenen heißen Sommer an die Grenzen gestoßen, weiß Radon und stellt fest: „Wenn diese Entwicklung anhält, brauchen wir weitere Duschen und Toiletten.“
In den kommenden Monaten gilt es zunächst, die erforderlichen Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten zu erledigen. Bänke müssen erneuert, Papierkörbe instand gesetzt und die Beschilderung komplettiert werden. Auch neue Stromverteileranlagen auf dem Campingplatz sollen hinzukommen. Parallel dazu treibt Radon die Planungen für Investitionen voran. Ein kleines Saunadorf soll entstehen. Wer die visionäre Geschäftsführerin kennt, der weiß, dass sie das Projekt längst vor ihrem geistigen Auge hat, noch bevor die ersten Skizzen zu Papier gebracht wurden.
Bau des neuen Info-Zentrumsam Mondsee: Es gab nicht wenige skeptische Stimmen
So wie zuletzt beim Bau des neuen Info-Zentrums und des Verwaltungsgebäudes. Es gab nicht wenige skeptische Stimmen, die das Vorhaben als eine Nummer zu groß für den kleinen Verband sahen. Genau die richtige Herausforderung für eine Frau wie Carina Radon. „Am Ende lagen wir mit dem Projekt sogar knapp 50 Prozent unter den laut Baukostenindex prognostizierten Kosten.“, freut sie sich.
Das hat ihr viel Respekt eingebracht und vor allem Vertrauen. Noch vor drei Jahren hätte man Gedanken an ein Saunadorf vor den Toren von Hohenmölsen ins Reich der Fantasie verortet. Inzwischen haben sich die Zeiten geändert. Carina Radon und ihrem Team traut man das zu. (mz)