Steinweg 17/18 in Naumburg Steinweg 17/18 in Naumburg: Für Schandfleck ist Investor gefunden

Naumburg - Wie oft wohl sind Touristen auf dem Weg zum Dom vor dem Ensemble Steinweg 17/18 stehengeblieben und haben sich gefragt: „So ein Verfall in bester Lage?“ Doch dieser Zustand wird bald der Vergangenheit angehören. Denn nach Schützenhaus und Hirschpassage hat die Stadt für eine weitere prominente Immobilie einen Käufer gefunden. Die eigens gegründete „Toskana World Steinweg GmbH & Co. KG“ hat jüngst vom Gemeinderat den Zuschlag für das Objekt erhalten.
Betreiber von Thermen, Hotels und Restaurants
Jahrelang war klar. Wer dort investiert, braucht ordentlich Kapital und Ahnung von Sanierung. Beides kommt nun zusammen. Das Ehepaar Marion Schneider und Klaus Dieter Böhm führt in Bad Sulza, Bad Schandau, Auerstedt, Fulda und Bad Orb drei Toskana-Thermen, fünf Hotels, acht Restaurants, eine Reha-Klinik und einen eigenen TV-Sender mit insgesamt 600 Mitarbeitern. Zudem wurde mit Hilfe der renommierten Architekten Ollertz (Fulda) das Schloss Auerstedt saniert. Dort wohnt auch der führende Toskanaworld-Angestellte, der General Manager Christian Lohmann. Dieser, eng mit Schneider/Böhm befreundet, investiert nun mit dem Ehepaar in Naumburg. „Und es ist vor allem meine Schuld. Ich wollte unbedingt nach Naumburg ziehen und ging auf die Suche.“ Diverse Objekte bekamen Schneider, Böhm und Lohmann gezeigt, am Ende fiel die Wahl auf Steinweg 17/18.
Doch was soll dort entstehen? „In den Vorderhäusern, zum Steinweg hin, wird Gewerbe, vielleicht auch Gastronomie, einziehen. Im Obergeschoss Büroflächen und oben Wohnungen“, sagt Lohmann. Von den Anbauten im Hof will man einen abreißen und denkmalgerecht neu aufbauen. Auch hier werden Wohnungen - insgesamt sind sieben mit einer Größe von 50 bis 80 Quadratmetern geplant - entstehen (eine für Lohmann selbst), dazu möblierte Appartements für Gäste, die beruflich oder privat längere Zeit in Naumburg verbringen.
Was passiert mit Scheune und Garten?
Bliebe die Scheune im Hinterhof. „Die ist in unseren Planungen zunächst ein wenig außen vor. Hier können wir uns ein Konzept als Pop-up-Store zu bestimmten Veranstaltungen vorstellen“, so Lohmann. Den Garten, der offizielles Denkmal ist und das Potenzial zu einem der schönsten in Naumburg hat, will man überdies zu neuem Glanz führen.
Bauantrag soll Anfang kommenden Jahres erfolgen
Aber was kostet das alles? „Mehrere Millionen Euro“, bleibt Lohmann unkonkret und lächelt. Man baue gerade eine seriöse Finanzierung auf. Den Bauantrag will man, dank der Vorarbeiten des Architekten Ollertz, schon Anfang kommenden Jahres einreichen. Für die Sanierung der Gebäude sind etwa zweieinhalb Jahre geplant. Der Verkehrswert des Ensembles lag 2013 noch bei 239.000 Euro, stieg jedoch wohl beträchtlich, als die Stadt, die es 2013 von Ekkehard Seyfarth gekauft hatte, es an Fassade, Dach und Scheune sichern ließ. „Für uns hat Naumburg ein riesiges Potenzial. Es ist hervorragend gelegen. Der Welterbe-Titel kommt noch hinzu“, begründet Lohmann die Wahl. Und auch für die Stadtverwaltung hat er nur lobende Worte: „Wir wurden als Investoren bestmöglich betreut.“
