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Stadtjäger in Hohenmölsen Stadtjäger in Hohenmölsen: Er ist der Hüter der Natur

Von Tobias Schlegel 11.11.2019, 10:00
Wolfgang Meißner wird auf der Jagd und auf seinen Touren stets von seinem Dackel begleitet.
Wolfgang Meißner wird auf der Jagd und auf seinen Touren stets von seinem Dackel begleitet. Peter Lisker

Hohenmölsen - Zwei kleine Bänke und ein Tisch aus Holz schmücken den Aussichtspunkt über der Kiesgrube bei Nellschütz. „Manchmal komme ich mit meiner Frau hierher, um den Sonnenuntergang zu genießen“, sagt Wolfgang Meißner. Meist kommt er aber aus einem anderen Grund zu dem Plateau - um Wildtiere zu beobachten. Denn Meißner ist Stadtjäger in Hohenmölsen. Sein Revier ist rund 400 Hektar groß und umfasst das Hohenmölsener Stadtgebiet mit seinen Ortschaften sowie die Gebiete um Zorbau und Nellschütz.

Hier leben immerhin einige Wildtiere: Rehe, Wildschweine, Waschbären, Hasen, Fasane, Enten, Nilgänse. Für seine „treuen Dienste als Stadtjäger“, wie Hohenmölsens Bürgermeister Andy Haugk (parteilos) es ausdrückt, ist Meißner vor kurzem eine besondere Ehre zuteil geworden. Er durfte sich ins Ehrenbuch der Stadt eintragen. „Das ist eine Anerkennung und tolle Würdigung meiner Arbeit“, sagt Meißner.

Der 69-Jährige stammt aus einer Jägerfamilie

Der 69-Jährige stammt aus einer Jägerfamilie. „Ich bin als Kind mit meinem Vater auf die Jagd gegangen und war Treiber. So bin ich in die Abläufe reingewachsen“, erzählt Meißner, der früher als Techniker bei der Telekom gearbeitet hat. Seine Jägerprüfung an der Jagdschule hat er 1994 abgelegt. Als einmal ein kranker Fuchs durch Hohenmölsen streifte und auch in die Musikschule eindrang, rief ihn die Feuerwehr zu Hilfe. Das war sozusagen sein erster Einsatz, offizieller Stadtjäger der Drei-Türme-Stadt ist er aber erst seit 2010.

Als dieser sieht sich der Hohenmölsener als „Ordnungshüter der Natur“. Dazu gehört es auch, Tiere wie Wildschweine zu schießen. Das koste ihm schon Überwindung und geschehe nicht kaltblütig. Doch Tiere zu schießen, sei notwendig, um das Gleichgewicht in der Natur zu halten. Denn eine Überpopulation wie von Wildschweinen oder Waschbären schade anderen Tierarten. Die Aufgabenfelder als Stadtjäger gehen jedoch weit über das Schießen hinaus.

Meißner fängt Wildtiere wie Rehe und Füchse ein

So fängt Meißner Wildtiere wie Rehe und Füchse ein, wenn diese sich einmal in die Stadt oder in die Ortschaften verirrt haben. Auch bei Wildunfällen komme er zum Einsatz, um verunglückte Tiere fachgerecht zu beseitigen oder geflüchtete und verletzte Tiere aufzuspüren und zu erlösen. Zudem geht Meißner in Schulen und Kindergärten, um Vorträge über die Natur zu halten. „Das wird immer sehr gut angenommen und die Kinder sind begeistert.“

Mittlerweile ist der 69-Jährige, der beim Ordnungsamt von Hohenmölsen als freier Mitarbeiter angestellt ist, Rentner. Jeden Tage gehe er nicht mehr auf die Jagd, das schaffe er nicht mehr. Seine Tochter arbeitet als Pädagogische Mitarbeiterin in einer Schule und steht der Jägerschaft ebenfalls nah. „Ihre Prüfung hat sie aus zeitlichen Gründen aber noch nicht abgelegt“, sagt Meißner. Generell sei es ein Problem, in der heutigen Zeit Jäger-Nachwuchs zu finden. „Wenn die Leute arbeiten gehen, haben sie meist keine Zeit für die Jagd“, so Meißner. (mz)