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Wahlkreis 73: Jens Wojtyschak (SPD) SPD-Kandidat bringt trotz seines Alters schon viel Erfahrung mit

Mit seinen 34 Jahren bringt SPD-Kandidat Jens Wojtyschak viel kommunalpolitische Erfahrung mit. Im Fokus steht bei ihm der Strukturwandel.

Von Martin Walter 06.09.2021, 16:02
Jens Wojtyschak unterhält im Muschwitzer Dorfgemeinschaftshaus ein Raum für Bürgersprechstunden. Auch in Berlin  hätte er gern ein Büro.
Jens Wojtyschak unterhält im Muschwitzer Dorfgemeinschaftshaus ein Raum für Bürgersprechstunden. Auch in Berlin hätte er gern ein Büro. Foto: René Weimer

Muschwitz/MZ - Jens Wojtyschak ist 34 Jahre alt und wohnt mit seiner Lebensgefährtin und Tochter im Lützener Ortsteil Muschwitz. Nach seinem Abitur am Hohenmölsener Agricolagymnasium hat er eine Ausbildung zum Industriemechaniker gemacht sowie ein Studium als Diplomingenieur abgeschlossen. Seitdem arbeitet er im Qualitätsmanagement bei Schüco.

Mit 34 Jahren ist Jens Wojtyschak der jüngste Bundestagskandidat im Wahlkreis 73. Vor elf Jahren ist er in die SPD eingetreten und hat seitdem einen steilen Aufstieg hingelegt. „Ich habe mich schon als Jugendlicher für Politik interessiert und in der Kirche und dem Jugendclub engagiert“, sagt er. Um sich noch mehr einzubringen, habe er entschlossen, für den Gemeinderat seines Heimatortes Muschwitz zu kandidieren, wo er 2009 eingezogen ist und seitdem auch immer wieder hineingewählt wurde. Kurze Zeit als Parteiloser wurde er „2010 von Bekannten und Nachbarn der lokalen SPD-Gruppe gefragt, ob ich mitmachen möchte“. Da er den Sozialdemokraten „politisch am nächsten“ stehe und sich vor allem für soziale Themen interessiere, habe er ohne zu Zögern zugesagt.

Ein sicheres Pflaster für Wojtyschak

Just zu jener Zeit wurde Muschwitz mit den Nachbarorten in die Stadt Lützen eingemeindet. „Da gab es die Debatte, ob Muschwitz zu Hohenmölsen oder Lützen gehören sollte. Es war für mich sehr spannend, das kommunalpolitisch mit zu erleben.“ Die Wahl fiel auf Lützen, wo Wojtyschak seit 2014 Mitglied des Stadtrates und seit 2019 Vorsitzender SPD-Fraktion ist. Seit 2019 ist er zudem Ortsbürgermeister von Muschwitz, wo die SPD noch heute mit vier von fünf Sitzen den Ortschaftsrat dominiert.

Ein sicheres Pflaster für Wojtyschak also. Doch während er in Muschwitz nach eigenen Angaben rund 1.000 Menschen und im Lützener Stadtrat circa 8.000 Menschen vertrete, wären es in Berlin folglich um die 184.550 Wahlberechtigte aus dem Wahlkreis 73. Dort dürfte die Beschaffung von Mehrheiten nicht so einfach werden wie im Ortschaftsrat.

„Der Einzug in den Bundestag wäre für mich eine persönliche wie politische Weiterentwicklung“

„Der Einzug in den Bundestag wäre für mich eine persönliche wie politische Weiterentwicklung“, sagt Wojtyschak. Zudem reize ihn der Weg in die große Politik vor allem deshalb, weil er dort für seine Ideen „mehr Fläche“ zur Verfügung haben. Dabei sei ihm „der Strukturwandel immanent wichtig“ , weshalb er dazu beitragen wolle, den Prozess „adäquat zu gestalten“ und vor allem Industriearbeitsplätze zu erhalten. „Dafür müssen wir die Investitionsfreudigkeit hochhalten und fördern.“

Aber auch den vom Strukturwandel nicht direkt betroffenen Westen des Burgenlandkreises wolle er im Blick behalten: „Dort gibt es viele mittelständische und touristische Unternehmen, die ebenfalls Unterstützung brauchen.“ Der Burgenland- und Saalekreis sei „im Umbruch begriffen und wir brauchen jemanden aus der Region, der die Probleme und Befindlichkeiten kennt und sie in den Bundestag trägt“, sagt Wojtyschak.

„Um Bürgern die Wege zu den Behörden zu ersparen“

Dabei möchte er den Spagat zwischen Berlin und Muschwitz schaffen. Sein Heimatort solle auch nach erfolgreicher Wahl seinen Lebensmittelpunkt bilden. Zum einen wegen seiner Familie, zum anderen aber auch „um das Ohr immer an den Bürgern zu haben und diese nicht zu verlieren“. Das sei ihm deshalb wichtig, da der Bundestag „manchmal als bürgerfremd“ gelte.

Dort wolle er den Fokus ebenso auf den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs legen. Auch die Straßen- und Schienen- sowie digitale Infrastruktur sei ihm wichtig, Letzteres vor allem „um Bürgern die Wege zu den Behörden zu ersparen“. Alles in allem wolle er also die gesamte Region „zukunftsfit“ machen, so der Muschwitzer.

Dass er der jüngste Kandidat im Bunde ist, sieht er als Vorteil: „Wir haben große Veränderungen vor uns. Diese möchte ich die kommenden Jahrzehnte politisch begleiten und die Früchte der Arbeit sehen.“ Zu einer Wunschkoalition nach der Wahl möchte er sich indes nicht äußern.