Wohngebiete Sparkasse Burgenlandkreis gründet Tochtergesellschaft, um Bauland zu erschließen.

Weissenfels - Die Sparkasse Burgenlandkreis geht neue Wege. Noch im ersten Quartal wird sie eine Tochtergesellschaft gründen, die sich mit der Erschließung von Baugebieten für den Einfamilienhausbau beschäftigen wird. Bislang war die Sparkasse zwar schon im Immobiliengeschäft tätig, aber lediglich als Makler für Grundstücke und natürlich auch als Kreditgeber.
Seit Ende 2016 steht Entschluss intern fest: Sparkasse Burgenlandkreis möchte Bauland erschließen
Im Dezember sind die entsprechenden Beschlüsse für das neue Geschäftsfeld im Vorstand und auch im Verwaltungsrat gefasst worden.
„Ein Hintergrund für diese Entscheidung ist, dass es zum Beispiel in Hohenmölsen eine Fläche gibt, die dem Landkreis gehört und als Wohnungsstandort sehr gut geeignet wäre“, sagte Götz Ulrich (CDU), Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender, gegenüber der MZ. Gerade diese Fläche soll mit Hilfe der neuen Sparkassentochter, die voraussichtlich den Namen Immobiliengesellschaft Sparkasse tragen wird, erschlossen werden.
Diese weiteren Regionen kommen für Tochterfirma der Sparkasse Burgenlandkreis in Frage
Auch in anderen Kommunen gibt es Projekte, die bislang nicht realisiert werden konnten. So hat Teuchern beispielsweise ein Areal für mehrere Einfamilienhäuser, für das die Stadt aber keinen Bauträger findet. Selbst ist sie auch nicht in der Lage, als Bauträger zu agieren. Ob nun das Teucherner Projekt eines für die Immobiliengesellschaft der Sparkasse wird, bleibt abzuwarten. Möglicherweise wäre es eins, sagte Sparkassenvorstand Mario Kerner. Grundsätzlich wolle man eng mit den Kommunen zusammenarbeiten, wenn sie den Bedarf haben.
„Wir betreten damit natürlich Neuland“, räumte Kerner ein. Aber man fange auch nicht bei Null an. „Wir haben Erfahrung im Immobiliengeschäft und kennen den Markt“, sagt er. Für die konkreten Erschließungsarbeiten würde man sich dann natürlich Tiefbauunternehmen als Partner bedienen. „Zu verschiedenen haben wir ja bereits Geschäftsbeziehungen“, erklärte der Vorstandschef. Gerade das Hohenmölsener Areal hinter dem Gymnasium würde man als eines der ersten Vorhaben gern in Angriff nehmen. „Wir werden aber auch gezielt auf andere Kommunen zugehen und unsere Hilfe anbieten.“ Personell will die Sparkasse die Immobiliengesellschaft aus dem Bestand ihres derzeitigen Personals besetzen.
In vielen Fällen scheitert die Erschließung von kleineren Wohngebieten in Städten und Gemeinden für den Eigenheimbau daran, dass die Aufträge für die Bauträger nicht lukrativ genug ist. Bei der Immobiliengesellschaft der Sparkasse geht es laut Kernen zwar auch darum, dass sie sich rechnet, aber eben nicht um eine bestimmte Gewinnerwartung. „Wir rechnen uns natürlich dennoch einiges aus, aber eher auf dem Feld der Baufinanzierung“, sagte Kerner. Da könne man gute Angebote unterbreiten. Allerdings sei das für potenzielle Bauherren keine Bedingung, die Finanzierung bei der Sparkasse abzuschließen. Wer schließlich auf einem von der Sparkassentochter erschlossenen Areal baue, sei frei in seiner Entscheidung über die Baufirma sowie den Kreditgeber.
Wie Kerner sagte, beschäftige man sich schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, „die konkreten Überlegungen sind aber im Laufe des vorigen Jahres gereift“. Die Sparkasse Burgenlandkreis ist mit dem Vorhaben zwar ein Vorreiter in Sachsen-Anhalt. „Aber deutschlandweit gesehen, gibt es bereits einige Sparkassen, die solche Gesellschaften haben.“
(mz)
