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Süßer Unterricht So lernen Schüler der Sekundarschule Reuden das Imkern von der Pike auf

In der Sekundarschule Reuden gibt es das sechste Jahr eine Schülergruppe fürs Imkern. Wie der Honig geschleudert wird.

Von Yvette Meinhardt 22.06.2021, 16:15
Zehntklässler Jens Deliga zeigt den jüngeren Schülern, wie man vorsichtig den Wachs von den Waben kratzt.
Zehntklässler Jens Deliga zeigt den jüngeren Schülern, wie man vorsichtig den Wachs von den Waben kratzt. Fotos: Yvette Meinhardt

Reuden - Ein süßer Duft liegt in der Luft, Stimmengewirr erfüllt den Raum. Neunt- und Zehntklässler des Wahlpflichtkurses Imkerei in der Sekundarschule Reuden haben den ersten Honig des Jahres geerntet und beginnen mit der Verarbeitung. Das Hauswirtschaftskabinett mit seiner modernen Küche bietet dafür hervorragende Möglichkeiten.

Schüler der Sekundarschule Reuden lernen das Imkern von der Pike auf

Die weiteren Utensilien hat Norbert Rohland mitgebracht. Der 63-Jährige ist nicht nur Lehrer in der Elsteraue, sondern auch Vorsitzender der Zeitzer Imker, verfügt daher über viel Fachwissen und die Gabe, junge Menschen für die Imkerei zu begeistern. Seit sechs mehreren Jahren gibt es den Kurs im Rahmen des Ganztagsangebotes an der Schule. Aktuell arbeiten 17 Schüler mit.

„Zuerst müssen die Waben entdeckelt werden“, erklärt Jens Deliga. Der Zehntklässler greift ganz fachmännisch zu einer Gabel und entfernt den Bienenwachs. Aus jenem Rohstoff kann man zum Beispiel Kerzen formen oder den Wachs zum Bau neuer Mittelwände nutzen. Seit der 5. Klasse ist der Junge aus Predel bei den Hobby-Imkern dabei.

Mehr als nur ein Hobby: Imker-Leidenschaft wird zur Bienenzucht Zuhause

Inzwischen hat er auch seine Eltern dafür begeistern können und Schritt für Schritt zu Hause in Predel seine eigene Bienenzucht erfolgreich aufgebaut. Ohnehin wird der Zehntklässler in wenigen Wochen die Schule verlassen. Aber sein Wissen gibt er nicht nur an diesem Tag den jüngeren Schülern weiter. Die Liebe zur Natur, zu den Bienen und dem schönen Hobby Imkern wird bleiben.

Zwischen 45 und 50 Kilogramm Honig ernten wir pro Jahr

Lucas Freyer steht schon bereit, nimmt die erste zuckersüß gefüllte Bienenwabe in Empfang und setzt sie vorsichtig in die Schleuder. Vier Holzrahmen haben gleichzeitig darin Platz, dann wird der Deckel verschlossen. Langsam dreht Lucas an der Kurbel, wird immer schneller. Dieser Vorgang wird Anschleudern genannt. Die Waben werden um 180 Grad gedreht, dann beginnt der Vorgang von Neuem. Süßes Gold läuft aus der Schleuder in einen Eimer. Der Lehrer übernimmt den Honig und lässt ihn durch ein Sieb laufen, damit zum Beispiel Wachs die süße Ware nicht veruneinigt.

Dann wird in Gläser abgefüllt. Die erste Ernte des Jahres stammt von Frühjahrsblüten. „Wir schicken den Honig zum Analysieren ein, dann erfahren wir genau, um welche Blütensorte es sich handelt. Raps hat in der Elsteraue schön geblüht, aber auch Wiesenblumen und jede Menge Sträucher. Zwischen 45 und 50 Kilogramm Honig ernten wir pro Jahr“, erzählt Lehrer Norbert Rohland. Normalerweise werden die Honig-Gläser auf dem Weihnachtsmarkt der Schule verkauft, doch der letzte fiel wegen Corona aus. So war der Absatz schwierig. Aber einige Lehrer haben den Schülern das süße Gold schließlich abgekauft. (mz)