Profiboxen in Weißenfels SES-Boxgala in Weißenfels: Sascha Kerimovs Traum vom Heimauftritt geplatzt

weissenfels - Am 17. September wird die Weißenfelser Stadthalle aus allen Nähten platzen. Dann kämpft Dominic Bösel gegen den Franzosen Tony Averlant. Sollte Bösel seine Siegesserie bei den Profis fortsetzen, stünde einem Duell gegen den Weltmeister Sergej Kovalev nichts mehr im Weg. Im Rahmenprogramm wäre der Weißenfelser Sascha Kerimov liebend gern vor heimischer Kulisse aufgetreten. Für einen Auftritt in der Stadthalle hatte der Supermittelgewichtler sogar auf einen attraktiven Kampf verzichtet.
„Ich sollte am 2. September in der Ukraine um den Europameister-Titel der IBF boxen und habe diese Chance sausen lassen, weil ich unbedingt vor heimischem Publikum in der Stadthalle antreten wollte. Der Kampf in der Ukraine wäre sogar auf Eurosport übertragen worden“, erzählte Kerimov, der über Facebook erfuhr, dass sein ehemaliger Mitschüler an der Sportschule in Halle in Weißenfels auftritt. „Dominic und ich kennen uns gut. Er war damals 18 und auf dem Sprung in den Männerbereich, ich habe als 14-Jähriger noch bei den Schülern geboxt“, erinnerte sich Kerimov zurück.
Unterschiedliche Sichtweisen
Der aus Kasachstan stammende Faustkämpfer suchte den Kontakt zum SES-Boxstall. Die ersten Gespräche mit Promoter Ulf Steinforth klangen vielversprechend. Doch dann bekam der Weißenfelser indirekt von Bösels Trainer Dirk Dzemski einen Korb. „Plötzlich wurden meine bisherigen Leistungen von Dzemski schlecht geredet. Er meinte, dass ich für ein späteres Duell mit Bösel viel zu schwach wäre. Ich wollte keinen Streit und habe dann von mir aus auf einen Kampf im Rahmenprogramm der SES-Boxgala in der Stadthalle verzichtet“, erzählte Kerimov.
Die SES-Boxgala am 17. September wirft ihre Schatten voraus. In der Weißenfelser Stadthalle steigen an diesem Abend zwei Hauptkämpfe. Neben dem Duell zwischen Dominic Bösel und dem Franzosen Tony Averlant steht das Gefecht um den WBO-Europa-Titel im Halbweltergewicht zwischen Felix Lamm und dem Belgier Andrea Carbonello im Fokus.
Der Freyburger Bösel wird bereits am Mittwoch, 16 Uhr, in Weißenfels aufkreuzen. Dann findet im E-Center Zeidler in der Merseburger Straße ein öffentliches Training statt. Das offizielle Wiegen steigt am Freitag, 14.30 Uhr, in der Merkur-Spielbank in Leuna-Günthersdorf. Tickets für die Boxgala gibt es im Internet unter www.eventim.de (cr)
Vom SES-Boxstall wird die Absage jedoch etwas anders dargestellt. „Es ist bedauerlich, dass uns ein lokaler Boxer ausgefallen ist. Aber die Jungs, die bei uns im Rahmenprogramm auftreten, müssen sich ihre Partner selbst organisieren. Das hat meines Wissens nach bei Sascha Kerimov nicht geklappt“, erklärte SES-Pressesprecher Christof Hawerkamp.
Auf zwölf Runden angesetzt
Sei es wie es sei, der in 15 Kämpfen noch ungeschlagene Profi (alle durch K.o. gewonnen) hatte bei der Absage schon ein Ass im Ärmel. Kerimov wird am 17. September in Holzminden um die WBU-Weltmeisterschaft im Supermittelgewicht boxen. Der Weißenfelser bekommt den 35-jährigen Weißrussen Sergey Guljakevich vor die Fäuste. Der Routnier hat bereits 46 Profikämpfe auf dem Buckel, von denen er 42 gewinnen konnte.
Der Kampf ist auf zwölf Runden angesetzt, für Kerimov eine erhebliche Umstellung, denn bisher hat er höchstens acht Runden als Profi im Ring gestanden. „Ich musste meine Vorbereitung komplett umstellen, denn in Weißenfels wäre ein Kampf höchstens auf sechs oder acht Runden angesetzt gewesen. Jetzt muss ich mich innerhalb kürzester Zeit auf die lange Distanz einrichten. Das wird nicht ganz einfach“, meinte der noch ungeschlagene Profi, der damit liebäugelt noch in diesem Jahr in Weißenfels zu boxen. „Ich habe das Angebot von der WBF, im Dezember um den Interconti-Titel zu boxen. Diesen Fight würde ich am liebsten in Weißenfels machen.“ Falls Kerimov diesen Titel erobert, wird er vielleicht doch noch einmal interessant für den SES-Boxstall aus Magdeburg. (mz)