Schadstoffe im Boden Schlummert in Granschütz Öl im Grundwasser?
Im Boden am Riebeckberg in Granschütz lagern laut dem Umweltamt des Kreises gefährliche Schadstoffe. Um welche Stoffe es sich handelt.
Granschütz - In Hohenmölsen ist eine hitzige Debatte um den Riebeckberg in Granschütz entbrannt. Dort soll in den kommenden Jahren etwa ein Dutzend neuer Häuser entstehen. Doch der finale Bebauungsplan muss noch mal geändert und ergänzt werden - so fordern es Behörden der
Kreisverwaltung, wie etwa das Umweltamt, da ihrer Ansicht nach Bodenschutzmaßnahmen in dem Plan nicht ausreichend berücksichtigt worden sind. Es geht dabei um Schadstoffe, die seit Jahrzehnten im Grundwasser am Riebeckberg enthalten sind und Krankheiten hervorrufen können. Doch um was für Stoffe handelt es sich genau? Die MZ gibt einen Überblick.
1. Was für Stoffe sind im Grundwasser am Riebeckberg?
Das Umweltamt des Burgenlandkreises spricht von Teeren, Mineralölen, Benzinverbindungen und Phenolen. Im Gebiet von Granschütz und Webau ist seit Mitte des 19. Jahrhundert Braunkohle abgebaut worden. Diese wurde daraufhin verarbeitet, unter anderem in drei Teerwerken in Webau. „Im Ergebnis dieser mehr als hundertjährigen Produktionszeit kam es nach Kenntnis der Unteren Bodenschutzbehörde zu erheblichen Einträgen von sogenannten schwelereitypischen Stoffen in das Grundwasser und partiell in den Boden“, erklärt der Kreis.
2. Welche gesundheitlichen Schäden können von diesen Stoffen ausgehen?
Bei den genannten Stoffen handelt es sich laut dem Landkreis um organische Kohlenwasserstoffverbindungen. Solche können aus Sicht der Behörden giftig und krebserregend sein. „Allerdings setzt das in der Regel einen direkten Kontakt (über Haut, Verschlucken, Einatmen) voraus“, so das Umweltamt.
3. Werden die Schadstoffwerte im Grundwasser am Riebeckberg überwacht?
Der Landkreis bestätigt das. Nach der politischen Wende 1989 wurden erstmals Untersuchungen zur Belastungssituation von Böden durchgeführt. „Die Finanzierung und Umsetzung erfolgt bis heute im Rahmen der Altlastenfreistellung mit finanziellen Mitteln von Bund und Land, begleitet durch das Umweltamt des Burgenlandkreises.“
4. Ist das Grundwasser am Riebeckberg überhaupt nutzbar, etwa über einen Brunnen zum Bewässern des Gartens?
Seit 2003 wird kontinuierlich Öl aus dem Grundwasser abgeschöpft, der Kreis spricht von 50 Liter Öl pro Woche. Seit 2011 werden darüber hinaus aller zwei Jahre Grundwasserproben entnommen. „Im Ergebnis ist bekannt, dass es zu erheblichen flächenhaften Kontaminationen des oberen Grundwasserleiters gekommen ist“, erklärt das Umweltamt. Die Proben bilden die Grundlage für Schutzmaßnahmen, etwa wenn wie in diesem Fall auf der Fläche eine Wohnbebauung stattfinden soll.
Diese Frage wird vor allen Dingen die Leute beschäftigen, die ein Haus am Riebeckberg bauen wollen. Hierbei müssen sich potenzielle Häuslebauer auf einige Einschränkungen einstellen. Das Umweltamt spricht von einer flächendeckenden Kontamination. Das Grundwasser ist aus Sicht der Behörde nicht nutzbar, weder zum Trinken, noch zur Bewässerung.
5. Wie geht es jetzt mit dem geplanten Wohngebiet weiter?
Der fertige Bebauungsplan muss ergänzt werden - mit Maßnahmen, die Häuser und Bewohner vor den Schadstoffen schützen. Dafür hat der Stadtrat jüngst einen Beschluss für ein sogenanntes Ergänzungsverfahren gefasst.
Dieses läuft nun und wird laut Stadt zeigen, welche Vorkehrungen getroffen werden müssen. Im Stadtrat ist bisher nur die Rede davon gewesen, dass die Häuser wohl keine Keller haben dürfen. Die Verwaltung rechnet damit, dass sich die Planungen für das Wohngebiet um ein halbes Jahr nach hinten verschieben werden. Die Vermarktung der Bauflächen wurde erstmal gestoppt. (mz/Tobias Schlegel)