Schlechte Straße in Laucha Schlechte Straße in Laucha: Laster donnern, Gläser klirren

Laucha - Wenn hier ein unbeladener Laster durchbrettert, klingt es wie Trommelwirbel auf einer Stahlplatte. Als Andreas Weishaupt neulich Besuch von seiner Schwester von außerhalb hatte und diese vorm Haus begrüßte, sei diese heftig zusammengezuckt, als hinter ihrem Rücken ein Lkw vorbeidonnerte, schildert der Lauchaer. Er wohnt in der Nebraer Straße. Und den Anwohnern hier geht es nicht anders als ihren Besuchern: Immer wieder fährt ihnen der Schreck in die Glieder, wenn unbeladene Lkws oder Tieflader mit leeren Containern durch die Nebraer Straße brausen, schildern Weishaupt und Wolfgang Boy, der ebenfalls hier wohnt. In den Häusern vibrieren die Fußböden, selbst in den oberen Etagen klirren die Gläser im Schrank und verrutschen, beschreibt Karla Fitzner die Situation. Und: Risse in den Hausfassaden hätten zugenommen.
Unterschriften gesammelt
Verursacht wird der Lärm durch die Fahrbahn, die einem Flickenteppich gleicht. Sie sei in Gänze letztmals in den 1970er-Jahren erneuert worden, erinnert sich Weishaupt. Inzwischen wurden Leitungen neu verlegt, Kanäle gebaut, Hausanschlüsse erneuert. Regnet es, bilden sich Pfützen, Autos bespritzen Fußgänger und Fassaden.
Die Anwohner wollen das nicht länger hinnehmen. Sie haben Unterschriften gesammelt. „Genau 100 haben unterschrieben“, sagt Weishaupt. Die runde Zahl sei Zufall, unterschrieben jedenfalls hätten mit Namen und Hausnummer so gut wie alle. Im Oktober hatten die Lauchaer die Unterschriftenlisten bei der Landesstraßenbaubehörde eingereicht. Drei Monate gab es keine Reaktion. „Ein Zeichen dafür, dass die Dienststelle die ganze Angelegenheit nicht richtig ernst nimmt“, mutmaßt Boy. Im Januar, nachdem die Lauchaer nachgehakt hatten, kam die Antwort: Der Zustand der L 212 sei bekannt, er entspreche dem vieler anderer Straßen im Zuständigkeitsbereich der Behörde. Diesen Sanierungsstau abzuarbeiten sei eine Aufgabe für die nächsten zehn bis 20 Jahre, schrieb Regionalbereichsleiterin Petra Witte. Und weiter teilte sie mit: Man werde sich bemühen, die Planung des Straßenabschnittes 2018 in Angriff zu nehmen.
Protest beim Verkehrsminister
Wolfgang Boy und Andreas Weishaupt ist diese Aussage zu vage. „Die Antwort stellt uns in keiner Weise zufrieden, handelt es sich doch um einen innerörtlichen, stark befahrenen Straßenbereich, an dem zudem der Baubetrieb ’Meli’ liegt, der schweres Gerät nutzt und transportiert“, so Boy. Inzwischen haben sich die Lauchaer an Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) gewandt: „Wir fordern, dass die Planung verbindlich 2018 beginnt, dass man sich lediglich ’bemüht’, reicht nicht.“ Und man erinnert Webel an eine Aussage, die er zu Einweihung der L 209 in Baumersroda im vergangenen Herbst gemacht hat: Für die Sanierung von Straßen stünden in Sachsen-Anhalt in den nächsten Jahren 30 Millionen Euro mehr zur Verfügung.
Die Probleme in der Nebraer Straße in Laucha sind seit Jahren bekannt. Schon 2009 waren Unterschriften gesammelt worden, um eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer zu erreichen, die den Lärm verringern sollte. Das war von der Landesstraßenbaubehörde abgelehnt worden.