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Schätzchen auf Rädern Schätzchen auf Rädern: Kfz-Meister aus Bornitz saniert Oldtimer zum Sonntagsfahrzeug

Von Yvette Meinhardt 28.07.2019, 14:00
Mehr als 80 Jahre alt ist dieser Oldtimer der Marke Adler Trumpf Junior. Erich Beitler hat ihn gekauft und restauriert. Bei schönem Wetter genießt das Ehepaar gern mal das Fahren im offenen Cabriolet.
Mehr als 80 Jahre alt ist dieser Oldtimer der Marke Adler Trumpf Junior. Erich Beitler hat ihn gekauft und restauriert. Bei schönem Wetter genießt das Ehepaar gern mal das Fahren im offenen Cabriolet. René weimer

Bornitz - Dieses Cabriolet ist ein absoluter Hingucker. Bei schönem Wetter steigen Karin und Erich Beitler aus Bornitz gerne in das Schmuckstück ein und fahren eine Runde. „Zwischen 60 und 70 Kilometer legen wir zurück, mal in Richtung Thüringen zum Hermsdorfer Kreuz oder auch nach Sachsen“, plaudert Erich Beitler. Bei diesen Ausfahrten trägt er eine Schiebermütze und seine Frau einen flotten Hut. „Ja das Auto ist wohl seine große Leidenschaft“, sagt die Frau und lächelt dabei verständnisvoll. Der Oldtimer stammt aus dem Jahre 1936 und ist ein Adler Trumpf Junior Cabriolet.

Kfz-Meister aus Bornitz saniert Oldtimer zum Sonntagsfahrzeug

Die Adlerwerke befanden sich einst in Frankfurt (Main). In den 1930er Jahren lagen die Adlerwerke nach Opel und der Auto Union an dritter Stelle der Pkw-Neuzulassungen. 1932 kam dann erstmals das Mittelklassefahrzeug Adler Trumpf auf den Markt. Es besaß eine Einzelaufhängung aller Räder und für damalige Zeiten recht ungewöhnlich: einen Frontantrieb. Der Adler Trumpf Junior - also jenes Fahrzeug der Familie Beitler - folgte 1934 und bis 1939 wurden in Deutschland rund 100.000 Exemplare verkauft.

„Als ich das Auto kaufte, war es eine alte Rostlaube“, erzählt Erich Beitler. So hat er das Fahrzeug auseinander genommen, in alle Einzelteile zerlegt, die Karosserie teilweise erneuert, geschliffen - kurzum grundlegend restauriert. Zum Glück hat Erich Beitler das Handwerk von der Pike auf gelernt. „Schon im Alter von 14, 15 Jahren habe ich damals mein Rennrad repariert, später Kfz-Mechaniker gelernt und meinen Meister gemacht“, erzählt der heute 80-Jährige.

In Bornitz hat er sich zu DDR-Zeiten eine eigene Werkstatt aufgebaut. Zunächst auf dem privaten Grundstück nur einen Steinwurf von der Weißen Elster entfernt. Nach der Wende folgte noch einmal ein Neuanfang. Direkt an der B 2 entstand ein Autohaus, welches sein Sohn bis heute führt. In eben jenem Haus hatte Ehefrau Karin Beitler ihren eigenen kleinen Friseurladen. „Wegen dieses Ladens sind wir überhaupt erst von Theißen nach Bornitz gezogen“, erinnert sich Karin Beitler. Auch sie hat schon zu DDR-Zeiten ihren Meister im Handwerk gemacht und besitzt demnach den Meistertitel seit mehr als 50 Jahren.

Oldtimer nur für schönes Wetter

Den Oldtimer freilich hat Erich Beitler erst einige Jahre nach der Wende erworben. Dabei ist es schon das zweite „Schätzchen auf vier Rädern“. Das erste wurde wieder verkauft. Der Eigentümer des aktuellen Oldtimers wohnt in Bayern und von ihm hat Beitler das Auto gekauft. „Das Cabriolet verfügt über 25 Pferdestärken und fährt bis zu 70 Kilometer die Stunde“, erzählt der Fahrer stolz. Doch so schnell fährt der Senior die alte Maschine eher selten.

Für das Ehepaar Beitler ist der Oldtimer ein Sonntagsauto, das wirklich nur bei schönem Wetter herausgeholt wird. Das Fahrzeug sorgt bei Erich Beitler für den „Unruhe“-Stand. Denn irgendwas ist immer zu warten oder zu reparieren. Daneben gibt es auch reichlich Arbeit im Garten in Bornitz in der Gemeinde Elsteraue. Hier wohnt das Ehepaar schon seit 1968 - und stolze 57 Jahre sind Erich und Karin Beitler jetzt verheiratet. (mz)