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Scharnhorstfest Scharnhorstfest: Alte Schlacht - neues Konzept

Von Heike Riedel 02.05.2016, 07:30
Am Wochenende ist es wieder soweit. Geschichtsdarsteller werden an die Schlacht bei Großgörschen erinnern - wie hier im Vorjahr.
Am Wochenende ist es wieder soweit. Geschichtsdarsteller werden an die Schlacht bei Großgörschen erinnern - wie hier im Vorjahr. Michael Thomé

Großgörschen - Napoleon und Blücher legen ihre Uniformen schon bereit und natürlich auch die anderen Teilnehmer der Schlacht von Großgörschen am 2. Mai 1813. Die Menschen, die heute jene historischen Figuren darstellen, rücken allerdings mit etwas Verspätung auf dem Schlachtfeld an. Denn in den vier Dörfern Kaja, Kleingörschen und Großgörschen und Rahna wird in diesem Jahr das Scharnhorstfest vom 6. bis 8. Mai gefeiert. Die abgemähten Wiesen sagten aber schon: Wir sind für die Veranstaltung bereit.

Seit Januar befindet sich das Scharnhorstkomitee Großgörschen mit seinen Partnern in intensiven Festvorbereitungen. Ihm ist gelungen, dass, sich bereits knapp 500 Geschichtsdarsteller angemeldet haben. Mit denen, die sich kurzfristige noch entscheiden, werden weit über 500 Menschen erwartet, die Szenen des 2. Mai 1813 nachstellen werden. „Sie zieht die weite Landschaft hierher, die bis heute der von 1813 entspricht“, sagt Roland Sichting, stellvertretender Präsident des Scharnhorstkomitees, und streicht heraus, dass deswegen keine Windräder gebaut werden sollten, die das historische Gefechtsfeld beeinflussen.

Vorgefecht am Sonnabend

Das Terrain erobern die Gruppen in Uniformen nun mit neuen Ideen. Denn sie wollen nicht nur die große Schlacht darstellen, in der Napoleon erstmals auf die aus der preußisch-russischen Koalition entstandenen verbündeten Truppen traf. Sie wollen diese Schlacht mit lebendigen Szenen in das Vorgeschehen einordnen. Das beginnt zum Beispiel für die Preußische Brigade nach deren Konzept bereits mit der Anreise am Donnerstag und ersten Vorpostendiensten am Freitag. Die von Kaja kommenden französischen Soldaten sollen vor Kleingörschen auf die Wachen der Verbündeten treffen. Am Sonnabend ist von 11 Uhr bis 13 Uhr dann das Vorgefecht zu erleben, in das die Begegnungen münden. An Leid und Folgen der Kämpfe erinnert die Nachgestaltung eines Lazaretts aus der Zeit, die in Kleingörschen auf dem Bauernhof der Familie Bergner zu besuchen ist. „Dort wird es allerdings nicht leidvoll zugehen, sondern informativ und auch spaßig“, sagt Sichting, wolle man doch die Gäste, vor allem Kinder, nicht erschüttern.

Das Mehr an Geschichtsszenen könnte allerdings bedeuten, dass weniger Darsteller zum Eröffnungsappell am Denkmal für den Prinzen Leopold von Hessen-Homburg - wie General Scharnhorst ein preußischer Offizier - kommen. Mit dem Appell wird traditionsgemäß am Sonnabend 9.30 Uhr das Fest eröffnet. Am Freitag bereits sind die Darstellungsgruppen im Biwak zu erleben.

Schlachtdarstellung mit Kranzniederlegung

Höhepunkt für die meisten Geschichtsfreunde wird nach wie die Schlachtdarstellung am Sonnabend, 7. Mai, 16 Uhr auf dem bekannten Schlachtfeld an der heutigen Landesstraße L 184 bleiben. Im Anschluss ist die Kranzniederlegung am Scharnhorstdenkmal.

Historische Einblicke gibt es auch im Marschall-Ney-Haus in Kaja Donnerstag von 15 bis 18 Uhr, Freitag von 16 bis 19 Uhr und Sonnabend von 10 bis 14 sowie 17 bis 19 Uhr. Das Dorfmuseum in Großgörschen mit einem großen Diorama ist Freitag von 15 bis 17 Uhr, Sonnabend von 10 bis 17 Uhr und Sonntag von 10 bis 14 Uhr anzuschauen.

Es wird mit tausenden Gästen gerechnet. 4 000 waren es zum Beispiel im vorigen Jahr. Das Rahmenprogramm ist vielfältig - auch weil sich ein ganzes Dorf dort einbringt. Es beginnt Freitag 18 Uhr mit einem Fußballspiel des VfB Scharnhorst. 19.30 startet der Fackelumzug am Dorfkrug Großgörschen, 21 Uhr ist Feuerwerk und in die Nacht geht es im Festzelt mit der Disco „Orion“. Am Sonnabend 10 Uhr beginnt der Tag der offenen Tür in der Schule mit einer Ausstellung. Auch Geflügelschau, Preiskegeln und Kaffeetafel sprechen vom Engagement des Dorfes. (mz)