Saale in Bad Kösen Saale in Bad Kösen: Bau einer Stau- und Wasserkraftanlage läuft auf Hochtouren

Bad Kösen - Die Zeit der Bretter auf der Wehrkrone in Bad Kösen zur Regulierung des Wasserstandes ist vorbei. Noch in diesem Jahr, so plant der Investor, die Kopius Energie GmbH und Co. KG aus Wünnenberg in Nordrhein-Westfalen, soll ein Schlauchwehr die Anlage ersetzen. Aktuell laufen dafür umfangreiche Arbeiten im Bereich der Wehrkrone stromabwärts rechtsseitig, die auf der anderen Uferseite zur Altstadt folgen in Kürze. Dabei werden mit schwerem Gerät das Wehr um etwa 50 Zentimeter abgetragen und nachfolgend Schienen gesetzt. Diese dienen der Fixierung des Schlauchwehres.
Schlauchmembrane mit Luft gefüllt
Dieses, so kündigt Geschäftsführer Matthias Kopius gegenüber unserer Zeitung an, wird etwa 100 Meter lang und maximal einen Meter hoch sein. „Je nachdem, wie sich der Saalepegel verhält, werden die Schlauchmembrane mehr oder weniger mit Luft gefüllt“, verdeutlicht Kopius. Das passiere automatisch, so würde stets die erforderliche Stauhöhe eingehalten.
Der Bau des neuen Wehres steht dabei in unmittelbarem Zusammenhang mit der Errichtung einer Wasserkraftanlage auf Altstadtseite. „Das wäre dann der zweite Bauabschnitt. Ich denke, dass wir im Februar oder März mit den Arbeiten dafür beginnen können. Die Inbetriebnahme soll so schnell wie möglich erfolgen, schätzungsweise ein Jahr später“, meint Kopius. Details zum Projekt will er am 21. Oktober zur Sitzung des Ortschaftsrates Bad Kösen vorstellen. Bereits im August war die Ruine der alten, abgebrannten Wasserkraftanlage teilweise abgerissen worden.
Erste Wehre dieser Art ab 1980 in Europa
1954 ist in den USA das erste Schlauchwehr errichtet worden. Seitdem hat sich die Technik immer weiter ausgebreitet, erste derartige Wehre folgten in Europa ab 1980, wasser- beziehungsweise luftgefüllt. Wegbereiter war das Unternehmen Floecksmühle aus Aachen, das 1985 das erste Patent zur automatischen Wasserstandsregelung mit Schlauchwehren anmeldete und auch in Bad Kösen für den Bau verantwortlich ist.
Das erste mit Luft gefüllte Schlauchwehr mit Wasserstandsregelung entstand 1997 in Sachsen an der Zschopau. Laut Norbert Kessel, Geschäftsführer der Floecksmühle GmbH, hätten alle in Deutschland installierten Wehre große Fluten überstanden und regelten den Wasserstand zuverlässig. Stromerzeugung sei so optimal möglich, die flexible Technologie erlaube eine einfache Anpassung an bestehende Wehrstrukturen.
