Rot-Weiß Weißenfels Rot-Weiß Weißenfels: Zwei Schüsse, dreimal Alu

weissenfels/MZ - Heiko Lorenz beriet sich kurz mit seinem Trainerpartner Olaf Stiehler, dann ordnete er an, dass Clemens Bergmann für Tobias Wenzel ins Spiel bei Rot-Weiß Weißenfels kommen sollte. Ein glückliches Händchen, das Lorenz da im Match der Fußball-Landesklasse-Staffel 6 gegen Aufsteiger VfL Seeben bewies. Denn Neuzugang Bergmann vom SV Burgwerben erzielte nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung (74. Minute) das 2:1 und kurz vor Schluss auch noch den 3:1-Endstand.
Damit war Bergmann der Matchwinner für die Rot-Weißen, der Sieg ging aber auf das Konto „der gesamten Mannschaft, die heute eine regelrechte Trotzreaktion gezeigt und verdient gewonnen hat“, schätzte Stiehler ein. Noch in der vorigen Woche hatte er seine Mannschaft nach dem 0:2 in Laucha stark kritisiert. Doch diese schwor sich auf Wiedergutmachung ein und zeigte sowohl im kämpferischen als auch im spielerischen Bereich, was in ihr steckt. Ob es an etwas Übermotivation lag, dass dann doch der Gast das Führungstor erzielte? Auf alle Fälle hebelte der VfL in der 21. Minute die Weißenfelser Viererkette aus und Tobias Weißenborn, der in der vergangenen Saison mit 51 Toren Seeben fast allein zur halleschen Stadtmeisterschaft schoss, hatte frei stehend keine Mühe.
Doch die Gastgeber zeigten eine intakte Moral, drängten vom Anstoßpunkt auf den Ausgleich und wurden nur vier Minuten später durch Henry Wiesner belohnt. Dieser köpfte eine Flanke von Wenzel mustergültig zum 1:1-Ausgleich ein.
Auch nach dem Wechsel bestimmte Weißenfels das Spiel, agierte klug nach vorn, hatte aber erst einmal keine weiteren zwingenden Tormöglichkeiten. Das änderte sich, als Neuzugang Christian Beyer - ebenfalls aus Burgwerben - nach knapp einer Stunde für Philip Kopp ins Spiel kam und gleich für aufregende Offensivmomente sorgte. Kaum auf dem Platz schoss er aufs Seebener Tor, traf aber nur den Pfosten. Der Ball trudelte auf der Linie, berührte auch den anderen Pfosten, wollte aber nicht ins Tor. Keine zehn Minuten später hatte Beyer erneut Pech, als er mit einem Knaller nur die Querlatte traf - zwei Schüsse, dreimal rettete das Aluminium für die Gäste. Doch Weißenfels sollte noch belohnt werden. Denn Bergmann stand in der Schlussphase zweimal goldrichtig genau da, wo ein Stürmer stehen sollte. Erst traf er nach einem Querpass von Wiesner zur Führung der Gastgeber (79.) und zwei Minuten vor Schluss wurde er mustergültig von Martin Köhler bedient. Dieser war zwar auch in guter Position, sah aber den noch freier stehenden Mannschaftskollegen.
„Das war schon gut, was ich von unserer Mannschaft gesehen habe. Aber so richtig überzeugt bin ich erst, wenn wir so über einen längeren Zeitraum hinweg spielen. Vor allem in den schweren Begegnungen in den nächsten Wochen“, warnt Stiehler seine Spieler vor zu viel Euphorie. Und vor dem Kreispokalmatch in zwei Wochen bei Wacker Wengelsdorf. „Das wird keine leichte Partie gegen den Kreisoberligisten“, meinte Stiehler über den Pokal-Finalisten, der am Sonntag dem SV Teuchern ein 0:0 abgerungen hatte.