1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Roland Lindner in Wenzelskirche : Roland Lindner in Wenzelskirche : Die Magie des Augenblicks

Roland Lindner in Wenzelskirche  Roland Lindner in Wenzelskirche : Die Magie des Augenblicks

Von Constanze Matthes 03.05.2019, 07:15
Roland Lindner mit seiner Arbeit namens „Flora“.
Roland Lindner mit seiner Arbeit namens „Flora“. Biel

Naumburg - In jedem Bruch liegt eine Chance. Es gibt viele Wahrheiten. Was Menschen Menschen antun. Diese Sätze, die auch an Lyrik erinnern könnten, bezeichnen die Arbeiten des Künstlers Roland Lindner. Nach 2015 gibt der Hollsteitzer mit einer weiteren Ausstellung in der Naumburger Wenzelskirche einen Einblick in sein eindrucksvolles Schaffen, das Kunst und Kunsthandwerk mit philosophischen und theologischen Themen verbindet. „Die Kunstwerke laden ein, mit ihnen mehr als nur einen Augenblick zu verbringen, sie auf sich wirken zu lassen, sich mit ihnen zu befassen, sie zu begreifen“, sagte Pfarrerin Christina Lang in ihrem Grußwort zum Auftakt der Vernissage am gestrigen Mittwoch.

Laudator aus Gera

Zahlreiche Gäste waren in die Stadtkirche gekommen, die Bänke waren gut gefüllt. Ein größeres Lob für das Schaffen könne man nicht bekommen, bemerkte Uwe Heimowski zu Beginn seiner Laudatio mit Blick auf die große Resonanz. Der Erzieher, Theologe und Autor aus Gera ging in seiner Rede auf die drei Schlüsselbegriffe Moment, Blick und Auge ein, um das besondere Wirken Lindners und den Einfluss seiner Werke auf den Betrachter zu beschreiben. „Er hat das spezielle Talent, Kunst zu schaffen, die in den Moment hineinwirkt“, so Heimowski.

Wer die Ausstellung besucht, die Figuren und Skulpturen betrachtet und vielleicht auch berührt, wird dies spüren. Die Werke lassen einen innehalten, um über den Titel und das Objekt nachzudenken. Oft finden sich in den Werken bekannte, allzu menschliche Fragen oder Wendungen: Eine Sanduhr und ein Haufen Sand symbolisieren die verronnene Zeit. „Selbstschutz“ heißt eine Arbeit, die als großer Schildkrötenpanzer mit menschlichen Händen vor ein Gesicht haltend an ein mythologisches Doppelwesen denken lässt. Einen genauen Blick benötigt „Flora“, ein riesiges Gesicht, auf dem sich Blätter und Blütenknospen zeigen. Ehrfurcht erzeugend sind auch die kleineren Figuren wie „Der Hüter des Geheimnisses“ oder „Der Entschleuniger“.

Dank an Kirchengemeinde

Ob der Resonanz und der Rede des Laudators zeigte sich Roland Lindner gerührt. Der 58-Jährige dankte neben seiner Frau Kerstin auch der Kirchengemeinde und den Helfern, die bei dem dreitägigen Aufbau mitgewirkt haben, sowie den zahlreichen Gästen, die aus allen Himmelsrichtungen und mehreren Bundesländern nach Naumburg gekommen waren.

Der erste Eintrag im Gästebuch zur Schau gibt indes einen Dank zurück. Darin schreibt der Naumburger Künstler Michael R. Dyroff: „Den Augenblick im Tun erfasst, ein Akt der Achtsamkeit. Danke für die Werke.“

Zahlreiche Besucher sind zur Vernissage der Ausstellung „Der Augenblick“ in die Naumburger Wenzelskirche gekommen. Zu sehen sind bis Ende November Werke des Hollsteitzer Künstlers Roland Lindner.
Zahlreiche Besucher sind zur Vernissage der Ausstellung „Der Augenblick“ in die Naumburger Wenzelskirche gekommen. Zu sehen sind bis Ende November Werke des Hollsteitzer Künstlers Roland Lindner.
Biel
Dieses Werk von Roland Lindner aus Metall und Glas trägt den Titel „Nicht die Lösung ist unser Problem“.
Dieses Werk von Roland Lindner aus Metall und Glas trägt den Titel „Nicht die Lösung ist unser Problem“.
Biel